Zweibrücken 18.000 Euro gespendet: Alle Kindergärten bekommen Luftfilter, nur einer wartet noch ab

Eine Luftfilteranlage im Kindergarten Papperlapapp heißt Frido und wurde von den Kindern geschmückt. Unser Foto zeigt (vorne, vo
Eine Luftfilteranlage im Kindergarten Papperlapapp heißt Frido und wurde von den Kindern geschmückt. Unser Foto zeigt (vorne, von links) Mila und Kilian Dietz, Johanna Malina Lang und Moritz Matheis, dahinter (von links) Großspender Christian David Thömmes, seine Frau Natalie und Patrick Lang.

Patrick und Diana lang haben es geschafft: Sie haben 18.000 Euro gesammelt, um auch die kirchlichen Kindergärten in der Stadt mit Luftfilteranlagen auszustatten. Ein Kindergarten wartet noch ab, welche Erfahrungen die anderen machen.

Im September beschloss der Stadtrat, städtische Kindergärten mit mobilen Luftfiltergeräten auszurüsten. Die kirchlichen sollten ihre Anlagen selbst bezahlen. Das kann nicht sein, dachte sich Patrick Lang, Presbyter und Grünen-Stadtratsmitglied. Mit seiner Frau Diana startete er eine Spendenaktion, um Luftfilteranlagen für protestantische Kindergärten kaufen zu können. Elf von zwölf haben sie schon oder bekommen sie in dieser Woche noch. Einer wartet ab.

Da die Stadt die Luftfilteranlagen zu besonders günstigen Konditionen anschaffen konnte, lud sie die kirchlichen Kindergärten ein, sich an der Bestellung zu beteiligen. Auf eigene Kosten. Heilig Kreuz, der einzige katholischer Kindergarten in der Stadt, machte von dem Angebot Gebrauch. Dekan Peter Butz beklagte dagegen für die protestantischen Einrichtungen: „Wir haben das Geld nicht.“ Die Kirchengemeinden im Dekanat leiden demnach alle unter einem unausgeglichenen Haushalt. Wenn nun noch zwölf Kindergärten Geld für mobile Luftfilter in Gruppenräumen aufbringen müssen, sei das zu viel.

„Wäre eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstanden“

„Für mich als Presbyter, Bezirkskirchenrat und Vater war das inakzeptabel, dass städtische Kindergärten Luftfilteranlagen bekommen können und unsere nicht. Das gilt auch für meine Frau, die im Kindergarten Papperlapapp Vorsitzende im Elternausschuss ist. Damit wäre eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Zweibrücker Kindern entstanden“, entrüstete sich Lang damals.

In Absprache mit Butz starteten Patrick und Diana Lang eine Spendenaktion, um die für den Kauf der Luftfilter notwendigen 18.000 Euro aufzubringen. „Wir waren natürlich ein wenig nervös. Denn 18.000 Euro, das ist ein ganz schön großer Betrag. Dann war es aber so, dass sich relativ schnell einige Großspender gemeldet haben. Einmal über 3000 Euro. Einmal über 4500 Euro. Dazu kamen natürlich viele Kleinspenden. Von den Eltern der Kitas selbst zum Beispiel. So kam das Geld zusammen.“

Einer spendet 4500 Euro

Das gelang unter anderem mit Elternbriefen. Oder indem Patrick Lang sich zwei Tage vor die Tür eines Kindergartens gestellt hat, was 700 Euro einbrachte. Unterstützt wurden die Langs hierbei von Eltern anderer Einrichtungen. Einer der Großspender ist Christian David Thömmes, Geschäftsführer der Bexbacher Firma Shapefield. Er ist Spender der 4500 Euro. Eines seiner Kinder geht in einen Kindergarten in Bubenhausen. „Er spendet in jedem Jahr einen relativ großen Betrag über seine Firma. Er fand unsere Idee gut, Geld für Luftfilteranlagen zu sammeln“, so Lang.

Ebenfalls an der Spendenaktion haben sich der Kinderschutzbund Zweibrücken und die Kinderhilfe beteiligt. „Damit konnten sechs Geräte bezahlt werden. Damit wurden die Kindergärten in der Meisenstraße und in der Johann-Schwebel-Straße ausgestattet.“ 34 Geräte wurden nun gekauft. 19 waren bis Mittwoch schon ausgeliefert. 15 kämen bis zum Wochenende in den restlichen Kindergärten dazu. Die Luftfilter schützen die Kinder nicht nur vor Corona, sondern auch vor anderen Viren, Bakterien und Allergenen. „Das ist auch außerhalb der Pandemie eine deutliche Verbesserung der Luft“, freut sich Patrick Lang.

Kindergarten in der Wallstraße verzichtet vorerst

Nur der Kindergarten in der Wallstraße verzichtet vorerst auf eine Spende von Luftfilteranlagen. Weil man dort ein offenes Kindergartenkonzept verfolgt und eben nicht nur Anlagen für die Gruppenräume braucht, erklärt Leiterin Rita Schäfer. Sie möchte zudem wissen, wie laut und effektiv die Geräte sind. Kann man sie zum Beispiel an eine Wand hängen, und wie gut können sie gewartet werden? „Ich schließe deren Anschaffung nicht aus“, betont Schäfer. „Ich würde aber gerne zwei Monate abwarten und von den anderen Kindergärten erfahren, was das bringt und wie groß der Nutzen ist. Solche Geräte sind ja für gewisse Quadratmeterzahlen zugelassen. Handelt es sich um ein Standardgerät? Gibt es da auch unterschiedlichen Größen? Das sind Fragen, deren Beantwortung wir wissen wollen. Am Schluss stellt man fest, dass deren Wirkung nicht so toll ist, und tausende Euro sind weg. Das wäre schade.“

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