Speyer Wo sind Speyers Hasen hingehoppelt?

Feldhase: unterscheidet sich vom Kaninchen unter anderem durch längere Ohren und größeres Gewicht.
Feldhase: unterscheidet sich vom Kaninchen unter anderem durch längere Ohren und größeres Gewicht.

Eine drastische Reduzierung des Feldhasen-Bestandes im Speyerer Westen beklagt eine Bürgerin. Sie sieht einen deutlichen Abwärtstrend gerade in den vergangenen beiden Jahren. Diesen Trend gibt es – aber auch Hoffnung.

Die Speyererin dreht seit vielen Jahren abends mit ihrem Hund eine Runde durch die Holzstraße, vorbei am Judomaxx und an der Landesbibliothek. „Was war dort ein Leben, wenn die Straßen ruhig waren“, berichtet sie. „Überall wuselte und flitzte es, wenn wir nur in die Nähe kamen.“ Sie erinnert sich an Hunderte Feldhasen in diesem Bereich und sieht den Bestand weitgehend ausgerottet. Der Bau des neuen Caritas-Hauptsitzes in der Nikolaus-von-Weis-Straße könnte seinen Anteil daran haben, glaubt sie. Sie finde heute selbst im Kräutergarten des Pädagogischen Landesinstituts keine Langohren mehr.

Die Feldhasen-Population leide seit Jahrzehnten, bestätigt auf Anfrage die städtische Umweltbehörde. Intensiv betriebene Landwirtschaft, Bebauung, Fahrzeugverkehr und auch Spaziergänger mit Hunden gehörten zu den Ursachen. In den vergangenen zwei bis drei Jahren habe sich der Bestand aber auch teilweise wieder erholt: „Grund dafür ist die Wärme und Trockenheit, die den Feldhasen in die Karten spielt und wovon der Nachwuchs profitiert.“ Zur Population in Speyer gebe es keine konkreten Daten. Der Rückgang betreffe etwa den Bereich zwischen der Domstadt und Dudenhofen. Dort sollten sich aber vorwiegend nachts noch Feldhasen zeigen, und es habe sich eine größere Population auf dem Speyerer Flugplatz etablieren können, wo die menschlichen Eingriffe gering seien.

Jäger halten sich zurück

„Wir schießen seit ein paar Jahren in unserem gesamten Gebiet keine Hasen mehr“, sagt der für Speyer und Umland zuständige Kreisjagdmeister Bernhard Sona. Grund sei die starke Abnahme im Bestand vor allem in den vergangenen 20 Jahren. Das sei bei Mutterstadt und Frankenthal noch anders. Auf den Feldern rund um Speyer seien aber nur noch einzelne Hasen zu sehen – und das allenfalls nachts. „Vor 40 Jahren hatten wir noch Hunderte Abschüsse bei Berghausen“, sagt Sona. Er verweist auch auf die Chinesische Hasenseuche, die zuletzt Feldhasen wie Kaninchen zugesetzt habe.

Dass in den Felder um die Domstadt noch gehoppelt werde, sei allerdings auch erwiesen. Er selbst sehe Feldhasen hin und wieder bei der Wildschweinjagd, auch der Einsatz von Wärmebildkameras habe entsprechende Belege gebracht, berichtet Sona. Spaziergänger könnten vielleicht in den kommenden Wochen wieder fündig werden, denn dann sei rund ein Monat lang Paarungszeit mit Männchen im Werben um Häsinnen – und das teilweise auch tagsüber. Wenn dann Jungtiere geboren sind, beginnt die eigentlich kritische Phase: Diese liegen anfangs schutzlos in ihren Mulden. Die natürliche Sterblichkeit von Junghasen ist traditionell sehr hoch; nur wenige erleben den ersten Winter.

x