Speyer Vorbildlich völkerverbindend

Asylbewerbern und Flüchtlingen im Dorf eine Freude bereiten: Das haben sich die diesjährigen Firmlinge in Otterstadt vorgenommen. Die Vorbereitungen für ihr Sozialprojekt laufen schon seit einem halben Jahr. Das nötige Kleingeld haben sie sich erwirtschaftet, indem sie nach den Gottesdiensten Kuchen verkauften.

Auf die Idee kamen die Jungen und Mädchen durch ihre ehemalige Klassenlehrerin Christa Henrich-Ackermann. Sie betreut zurzeit Asylbewerbern und Flüchtlinge aus Aserbaidschan, Irak, Russland, Somalia und Syrien. So erteilt sie ihnen zum Beispiel ehrenamtlich Deutschunterricht. Mit diesem Vorbild vor Augen reifte in den Firmlingen der Entschluss, auch ihren Beitrag zu leisten. Unter der Federführung von Pfarrer Frank Berthold unternahmen sie dieser Tage schließlich mit ihren 30 Gästen einen Ausflug. Großteils mit dem Fahrrad, vereinzelt auch mit dem Auto, begaben sich die Beteiligten in den Speyerer Domgarten. Im dortigen Café war zunächst einmal eine kleine Stärkung angesagt, bevor es in vier gemischten Gruppen auf den Minigolfplatz ging. Dabei hatten sowohl die Kinder als auch die Flüchtlinge richtig viel Spaß, das eine oder andere Talent wurde auch gleich gesichtet. Außerdem nutzten einige der Ausflügler die Gelegenheit für einen Spaziergang im Domgarten und genossen den Aufenthalt in der schönen Anlage. Vor der Heimreise nach Otterstadt gönnten sich alle bei „Eis am Rhein“ eine kleine Abkühlung. Assan Abdulle und seine Freunde empfanden den Tag als Bereicherung und völkerverbindend. Er lebt schon zwei Jahre in Otterstadt und berichtete voller Stolz, dass er demnächst ein Praktikum bei der Post anfängt. Nach seinen Aussagen schätzen seine Freunde und er die Kultur und Mentalität der Deutschen sowie ihre Geschichte. Außerdem sind sie sich einig: Nur wer die deutsche Sprache beherrscht, kann auf Dauer Arbeit bekommen. Das internationale Miteinander unter Asylbewerbern und Flüchtlingen haben sie schon länger geregelt und etwa einen täglichen Koch- und Putzplan aufgestellt, an den sich jeder strikt halten muss. Abdulle bedankte sich bei den Firmlingen im Namen aller, die mit dabei waren und den schönen Tag miterleben durften. Die Gruppe hoffte, dass sich solche Begegnungen auch in Zukunft wieder ergeben, und freute sich bereits auf das nächste Treffen im Café beim Verein „Naturspur“, das zweimal im Monat stattfindet. Die Firmlinge staunten über die gute Harmonie zwischen den Menschen aus so vielen unterschiedlichen Staaten und waren froh, dass ihr Projekt gelungen war und sie so ihren Teil zur Völkerverständigung beigetragen hatten. (hoku)

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