Speyer Souvenirs oder Reliquien?

Diese Situation besiegelte das Ende ihrer zweiten Ehe: Marilyn Monroe steht während des Drehs zum Film „Das verflixte 7. Jahre“
Diese Situation besiegelte das Ende ihrer zweiten Ehe: Marilyn Monroe steht während des Drehs zum Film »Das verflixte 7. Jahre« über dem Luftschachtgitter der Untergrundbahn. Neben ihr Schauspieler Tom Ewell, rechts Fotografen, Reporter und Schaulustige im September 1954 an der Ecke 51st Street and Lexington Avenue in New York. Ehemann Joe DiMaggio war auch da – und sehr eifersüchtig.

Noch zwei Tage, dann ist sie endlich geöffnet, die große Marilyn-Monroe-Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Wir haben uns in der Aufbauphase dort schon einmal umschauen dürfen.

Eines ist klar, diese Ausstellung passt von der Bedeutung her in die Reihe der großen kulturhistorischen Präsentationen in diesem Museum. Sie ist alles andere als eine oberflächliche Sache über eine prägende Figur der Populärkultur des 20. Jahrhunderts. Auch wenn in den Tagen vor der Vernissage noch vieles zu tun ist, noch immer letzte Exponate ankommen, noch immer nicht alle Fotos im Rahmen und die Vitrinen noch nicht komplett bestückt sind: deutlich wird, dass diese Ausstellung auf zwei Säulen steht. Da sind zum einen die rund 300 Originalexponate aus der Sammlung von Ted Stampfer, der – wie auf seiner Website www.marilynmonroe-sammlung.de zu lesen ist – schon als Zehnjähriger begann, sich für diese Ikone der Moderne zu interessieren. Viel mehr als 1000 Dinge aus ihrem Nachlass und ihrem Umfeld hat er im Lauf der Jahre gesammelt. Seit einigen Jahren stellt er sie für Marilyn-Ausstellungen in aller Welt zur Verfügung. Zur Zeit bestückt er auch eine Monroe-Schau in China. Auch Stücke anderer internationaler Leihgeber werden in Speyer gezeigt. Zum anderen gewinnt das Projekt sein Profil durch die Ausstellungskonzeption, die im Einklang mit der Absicht von Sammler Stampfer weniger den Mythos als vielmehr den Menschen Marilyn Monroe in den Mittelpunkt stellt. Kurator im Historischen Museum ist Lars Börner, eigentlich Sammlungsleiter Urgeschichte. Er hat auch das Ausstellungsdesign kreiert. Die Ausstellung „Die unbekannte Marilyn Monroe“ oder „Marylin Monroe – Die Unbekannte“ (das Plakat lässt das in der Schwebe) zeichnet im Kern wesentliche Stationen ihres Lebens nach. Sie zeigt Norma Jeane Baker, das war bekanntermaßen ihr Name im Taufregister, als selbstbewusste, ambitionierte und ehrgeizige junge Frau, die als Schauspielerin in Hollywood Karriere machen wollte. So kommen viele Aspekte ihres Privatlebens in den Blick, von der nicht einfachen Kindheit und Jugend bis zur den drei Ehen und der Frage nach den Umständen ihres frühen Todes. Illustriert werden diese biografischen Schlaglichter durch die Vielfalt der dinglichen Zeitzeugen in Gestalt von Fotos, Kleidungsstücken, Kosmetika, Filmrollen, Drehbücher und anderem mehr. Es stellt sich die Frage, was diese Dinge mit den Besuchern machen, wie sie auf jeden Einzelnen wirken und welche Aura sie entfalten. Sind das einfach nur Erinnerungsstücke, Souvenirs, stehen sie symbolhaft für ihre einstige Besitzerin und deren Lebenswelt – oder sind es gar so etwas wie Reliquien, die das Nachleben der Monroe verkörpern können? Die Sache wird spannend, das steht fest. Info Vom 16. Dezember bis 16. Juni ist die Ausstellung „Die unbekannte Marilyn Monroe“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Heiligabend bis 14 Uhr, Silvester bis 16 Uhr. Infos unter www.marilyn-ausstellung.de.

Marilyn Monroe schminkt sich, New York, 1955. Originale Schminkutensilien von ihr sind in Speyer zu sehen.
Marilyn Monroe schminkt sich, New York, 1955. Originale Schminkutensilien von ihr sind in Speyer zu sehen.
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