Speyer Sorgen um Wirtschaft und frische Luft

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Die Bürgergemeinschaft (BGS) hat eine Mehrheit für den Antrag bekommen, prüfen zu lassen, ob und wie der Flugplatz Speyer schnell geschlossen werden kann. Die Unterstützer SPD, Die Linke, Grüne und SWG freut das. Bei Anteilseignern, Investoren am Platz, und beim Naturschutz sind die Reaktionen überwiegend Unverständnis. Alle warten auf die Sondersitzung des Rates dazu. Sie findet am Montag, 20. Mai, 16.30 Uhr, statt, teilte Stadtsprecher Matthias Nowack gestern auf Anfrage mit.

Der Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft FSL, Roland Kern, wollte Antrag und Ergebnis persönlich nicht öffentlich kommentieren. Er verweist auf Mietverträge bis 2044, die vom Bundesverwaltungsgericht erteilte Genehmigung zum Flugbetrieb sowie die damit verbundene Betriebspflicht auf der „größten Grünfläche in der Stadt“. Alle Regelungen seien auch jeweils in Abstimmung mit der Stadt und der Zustimmung des Stadtrates erfolgt. Die BASF, einer der Eigentümer, habe den Beschluss des Stadtrats zur Kenntnis genommen, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Die sich daraus ergebenden Fragen würden im Kreis der Flugplatz-Gesellschafter bei der nächsten Aufsichtsratssitzung besprochen. „Der Flugplatz Speyer ist insgesamt für den Geschäftsreiseverkehr in der Metropolregion von wesentlicher Bedeutung. Wie bei anderen wirtschaftlichen Entscheidungen werden auch Geschäftsreisen und ihre Abwicklung bei BASF laufend neu bewertet und verschiedene Optionen gegeneinander abgewogen.“ Landrat Clemens Körner (CDU) zeigte sich überrascht vom Antrag im Rat. Der „Prüfauftrag an die Stadt“ habe für den Kreis (noch) keine Bedeutung. Für den Landkreis sei die Beteiligung am Flugplatz ein solidarischer Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftsregion. Der Kreis habe Ausgleichflächen für den Ausbau zur Verfügung gestellt. Der Platz sei eine Investition in den ÖPNV. „Uns als Unternehmer, Verkehrsexperten und zukünftigen Arbeitgeber in Speyer verwundert es sehr, den Vorschlag zu hören, ein Stück funktionierende Infrastruktur auflösen zu wollen“, sagte Mitch Mitländer, Geschäftsführer der aeronautical & automotive affairs GmbH (Zell am See/Österreich). Er investiert derzeit drei Millionen Euro in den Bau einer neuen Firma direkt am Platz (wir berichteten). Die zahlreichen Industrieansiedlungen am Flugplatz Speyer hätten ihn zur Investition in Speyer bewogen. „Der Flugplatz wertet die Stadt Speyer als Standort enorm auf. Es wäre schade, diesen Vorteil aufzugeben.“ Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Speyer (VBS), hält sich auf Anfrage zurück. Die VBS werde wohl von der Stadt in die Prüfung mit einbezogen. Für den Biologen Jürgen Walter, Vorsitzender des Naturschutzbeirates der Stadt Speyer, wäre die Aufgabe des Platzes eine „kleine Katastrophe“. Dort habe sich eine große Artenvielfalt entwickelt, seien Lebensräume für viele Tiere entstanden. Mitte April werde er dort eine biologische Artenbestimmung vornehmen. Die Fläche sei wegen der Frischluftzufuhr für die Stadt nicht zuzubauen. Zur Sache Der Flugplatz hat sieben Besitzer. Größter Gesellschafter ist die Flugplatzbeteiligungsgesellschaft FSB mbH. Die Gesellschaft steht jedem offen, der am Flugplatz tätig sein will. Darin hat die BASF die Anteile übernommen, die die IHK früher gehalten hatte. Die Gesellschafter: Industrie- und Handelskammer (9,0 Prozent), Verkehrsbetriebe Speyer (12,6 Prozent), Stadt Ludwigshafen (6,3 Prozent), Rhein-Pfalz-Kreis (6,3 Prozent), BASF SE (7,94 Prozent), FSB Flugplatzbeteiligungsgesellschaft (42 Prozent), FSL Flugplatzgesellschaft (15,86 Prozent).

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