Speyer Sie würden es jederzeit wieder tun

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So hoch ist die Astronauten-Konzentration im Technik-Museum nie zuvor gewesen: Mit Ulf Merbold, Ernst Messerschmid, Reinhold Ewald, Ulrich Walter, Gerhard Thiele und Hans Schlegel kamen sechs der zehn lebenden deutschen Raumfahrer am Samstag in die Raumfahrtausstellung. Sie waren, zusammen mit Gisela Furrer, der Schwester des bei einem Flugzeugabsturz umgekommenen Reinhard Furrer, Ehrengäste bei der Eröffnung des Bereichs „Deutsche Astronauten“.

2010, vier Jahre vor der jüngsten erfolgreichen Mission eines Deutschen im Weltraum, derjenigen von Alexander Gerst, hatte Ausstellungsleiter Gerhard Daum von Messerschmid persönliche Gegenstände erhalten. „Dadurch bin ich auf die Idee gekommen, von allen deutschen Astronauten Exponate zu zeigen“, blickt Daum zurück. Vor Kurzem war es soweit: Fast 30 Stücke von Gerst vervollständigten den Bereich – vorläufig. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ betont Daum, dass die meisten der insgesamt 194 Exponate deutscher Astronauten tatsächlich im Weltraum waren; einige wurden nur im Training benötigt, hinzu kommen verschiedene Auszeichnungen. „Besonders ist die Vielseitigkeit der Gegenstände. Es ist eben nicht von jedem das Gleiche zu sehen“, sagt er. Nach einem Rundgang der Raumfahrer durch den neuen Bereich, bei dem sie unter sich blieben, stellten sich die sechs Herren und eine Dame den Fragen der Medienvertreter. Ein Lieblingsstück, das er nie hergeben würde, sei die Taschenuhr seines Großvaters, die ihn in den Weltraum begleitet habe, erzählte Merbold: „Die bekommt einmal mein Sohn.“ Über eine brenzlige Angelegenheit auf der russischen Raumstation „Mir“ berichtete Ewald. „Eine Kassette zur Sauerstofferzeugung geriet in Brand.“ Die Astronauten hätten einige Mühe gehabt, das Feuer zu löschen, und mussten Atemschutzmasken tragen. Später bei einer Diskussionsrunde vor mehr als 200 geladenen Gästen erzählten die Raumfahrer von faszinierenden Erlebnissen in der Schwerelosigkeit, aber auch von Hindernissen, die es zu überwinden galt. So würde Schlegel jederzeit wieder „zehn Jahre für einen Außenbordeinsatz trainieren“. Und Merbold war noch heute die Freude anzumerken, dass er – als erster Europäer – „seinen“ Space-Shuttle-Kommandanten von seinen Fähigkeiten überzeugte, ihn gar als Freund gewann. Bei der Eröffnung brachte Museumsdirektor Hermann Layher seine Freude und seine Dankbarkeit darüber zum Ausdruck, dass die Astronauten seinem Haus so viele besondere Stücke überlassen haben. OB Hansjörg Eger zeigte sich begeistert von der Entwicklung des Museums und liebäugelte mit einem Bereich für weitere europäische Astronauten. Mit Johann-Dietrich Wörner besuchte erstmals ein Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) Europas größte Raumfahrtausstellung. Er sprach über die Zukunft der Raumfahrt.

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