Speyer Sicherheitswachen fordern die Feuerwehr

Mit 630 Einsätzen im Jahr 2017 musste die Feuerwehr Speyer so häufig ausrücken wie seit dem Jahr 2002 nicht mehr. Großschadensereignisse gab es indessen wenige. Dafür mussten viele kleinere Aufgaben bewältigt werden. Vor allem die Sicherheitswachen fordern die Kameraden seit Mitte vergangenen Jahres verstärkt, wie die gestern vorgelegte Einsatzstatistik zeigte.

25 Sicherheitswachen vom Jahr 2016 standen 45 im Jahr 2017 gegenüber. „Bisher waren wir in Versammlungsstätten nur auf Anforderung vor Ort“, sagte Hubert Kling. Geändert wurden die Regularien. Seit Mitte vergangenen Jahres ist regelmäßig für den großen Saal der Stadthalle eine Brandwache abgestellt. Gerade in der Winter- und der gerade laufenden Fasnachtszeit seien die Kameraden gefordert. „Im Sommer wird das wieder ausgedünnt“, berichtete Kling. Die Bauabteilung prüfe derzeit noch, inwieweit in anderen Versammlungsstätten grundsätzlich Wachen eingerichtet werden. Dezernentin Stefanie Seiler (SPD) wies in dem Zusammenhang auf die beantragte Änderung der Aufwandsentschädigung für die Feuerwehrleute hin, die gestern Nachmittag im Stadtrat auf der Tagesordnung stand. Generell spiegle die Statistik der Einsätze, die sich in 112 Brände, 292 Technische Hilfeleistungen und 181 Fehlalarme gliederten, die gesellschaftliche Entwicklung, sagte Stadtfeuerwehrinspekteur Michael Hopp. „Die Leute werden älter, leben länger alleine zuhause, werden dadurch auch gleichzeitig hilfloser“, erläuterte er. Die meisten Brände hätten sich bereits beim Eintreffen der Wehr erledigt gehabt, sagte . 25 Mal habe ausgereicht, 40 Mal ein C-Strahlrohr mit wenigen Litern Wasser. Als herausragendes Ereignis bezeichnete Hopp den Vollbrand mehrerer Werkhallen in der Werkstraße im Juni 2017. Insgesamt habe es sechs Großbrände gegeben, wobei die Speyerer Wehr einmal in Edenkoben Kameraden beim Einsatz in einem Chemiebetrieb unterstützte. Weiter angestiegen ist die Anzahl der technischen Hilfeleistungen. 292 Mal wurde die Feuerwehr in diesem Bereich tätig. „Die Wehr wird zu allen möglichen Einsätzen gerufen“, wies Kling auf die enorme Bandbreite hin. Von Gewässerverschmutzung über die Leichenbergung bis zur Tierrettung reicht das Spektrum. „Sehr viel zu tun hatten wir mit Personen in Not und Türöffnungen“, stellte Kling fest. In neun Fällen wurden die Feuerwehrleute mit leblosen Personen in Wohnungen konfrontiert. Stark nach oben zeigte die Kurve bei den Einsätzen mit Tieren. 56 Mal wurde die Feuerwehr von Bürgern zur Rettung alarmiert. „Meist handelt es sich um Hunde, Katzen oder Vögel aller Art“, schlüsselte Kling auf. Einmal sei allerdings auch eine Anakonda im Binsfeld gemeldet worden. „Die Suche blieb aber erfolglos und wir haben sie eingestellt“, merkte Kling an. Von 181 Fehlalarmen berichtete er zudem, wobei fast die Hälfte auf automatische Brandmeldeanlagen zurückzuführen ist. „Wir haben zurzeit 114 Anlagen in Speyer in verschiedenen Gebäuden“, informierte Kling. Krankenhäuser und große Betriebe seien unter anderem damit ausgestattet. Obgleich häufig Fehlalarme ausgelöst werden, hätten die Brandmeldeanlagen in sechs Fällen frühzeitig auf Brände hingewiesen. Durch Rauchwarnmelder in Privathaushalten sei siebenmal Schlimmeres verhindert worden. Als kleine Zäsur nannte Hopp die Umstellung der Notrufnummer 112 auf die Feuerwehr Ludwigshafen im Vorfeld der Einrichtung der Integrierten Leitstelle. Früher als geplant sei die vorgenommen worden, nachdem mit dem so genannten Auto-Notruf – Autos setzen bei einem Unfall automatisch einen Notruf ab – eine EU-Richtlinie umgesetzt werden musste. Der finanzielle Aufwand zur technischen Aufrüstung in Speyer bis zum Übergang sei zu hoch gewesen.

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