Speyer Seit 40 Jahren zuhause

40 Jahre: Das Vereinsheim der Schützengesellschaft.
40 Jahre: Das Vereinsheim der Schützengesellschaft.

«SPEYER.» Christian Roßkopf, früherer Speyerer Oberbürgermeister, ist seit 1995 nicht mehr im Amt, dennoch bei dem ältesten Speyerer Verein präsent – namentlich zumindest. Ihm verdankt die Schützengesellschaft von 1529, dass sie dort ist, wo sie ist: seit 1979 und damit seit 40 Jahren zu Hause auf fast 6000 Quadratmetern auf der Schwalbenwiese am Speyerer Ende des Woogbachtals nahe Dudenhofen.

Seitdem hat die Betriebsamkeit der SG mit ihren rund 220 Mitgliedern eine Bereicherung mehr. Nach Ostereier- und Osterhasen-Schießen wetteifern die Schützengesellschafter am Samstag anlässlich ihres 490. Geburtstags wieder um den Pokal der Stadt Speyer, einen 1979 von Roßkopf namens der Stadt gestifteten Wanderpreis. Pokalverteidiger ist der Sieger von 2018, Klaus Fraas mit 170 von 200 möglichen Ringen. Der nach der SG Neustadt von 1485 zweitälteste Verein des Pfälzischen Sportschützenbundes hat eine Geschichte, in der sich die Wirren der Jahrhunderte widerspiegeln. Gegründet wurde er am 27. April 1529, einen Tag, nachdem sich die Schützengesellschaft im Anschluss an den Reichstag gegründet hatte. Zuvor hatte es eine Gesellschaft der Armbrustschützen gegeben. Noch 1529 veranstaltete die neue Schützengesellschaft ihren vermutlich ersten Wettkampf mit „handtbüchssen“. Die Schützen waren sehr angesehen. Doch politische Ereignisse führten dazu, dass es bis zum 24. August 1617 in Speyer kein Schützenfest gab. Danach bedeuteten der pfälzische Erbfolgekrieg und die Brandschatzung der Stadt an Pfingsten 1689 auch das Ende die Schützengesellschaft. Sie lebte erst 1717 wieder auf. Die Revolution in Frankreich führte am 21. März 1797 auch zur Besetzung Speyers. Die Schützen schenkten ihr Schießgut am Schützenbuckel der Stadt, um sich vor der Enteignung zu retten. Am 17. Oktober 1806 ließ Frankreich das Schützentum wieder zu, und nachdem die Pfalz ab 1816 bayerisch geworden war, wurde die Schützengesellschaft Speyer am 27. Mai 1820, dem Geburtstag des Kaisers Maximilian I. Joseph, wieder gegründet. Die Stadt trat den Schützen das geschenkte Gelände am Schützenbuckel für die symbolische Pacht von jährlich einem Gulden ab. Aber im Frühjahr 1913 mussten die Schützen umziehen. Sie pachteten an der Waldeslust 30.000 qm und feierten dort an 25./26. Mai 1929 400. Geburtstag. 1933 verlor die SG Speyer den Charakter einer Freizeitgesellschaft. Nach der Wiederzulassung 1950 und dem Zusammenschluss mit der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft Speyer (1883 - 1913, 1928 - 1938, 1951 - 1957) unter dem Namen „Schützengesellschaft Speyer e. V. von 1529“ am 21. März 1957 blieben die Schützen noch bis 1962 an der Waldeslust. 1966 zogen sie auf das Gelände Auf der Schwalbenwiese, wo sie 1979 ein Grundstück erwarben.

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