Speyer Sehen – und handeln

Im Februar ist die Realschule plus Dudenhofen-Römerberg als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. Seit gestern ergänzt eine Menschenrechts-Tafel das Foyer. Auf ihr steht der Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – es ist der erste Satz im deutschen Grundgesetz. Und es ist dem Sinn nach auch der Anfangssatz der Allgemeinen Menschenrechtserklärung: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“

Genau 66 Jahre ist es her, seit die Allgemeine Menschenrechtserklärung von den Vereinten Nationen verkündet und in 30 Artikel gefasst wurde. In der Erklärung stehen unter anderem die Sätze: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“ oder „ Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen ihren Formen verboten“ . Dass die Menschenrechte zwar bekannt sind, aber dennoch oft mit Füßen getreten werden, stellte Schulleiterin Claudia Berger fest. Rassismus, Ausgrenzung oder Mobbing – auch an ihrer Einrichtung ein Problem – nannte sie gestern als Beispiele. Umso mehr lobte die Schulleiterin den Einsatz aller Schüler, die dafür sorgen wollen, dass das Wissen um die Gesetze in den Herzen ankommt und sich in Taten widerspiegelt. Gestiftet wurde die Tafel, die in der Schule an die Menschenrechtserklärung erinnern soll, vom Club Soroptimist Speyer. Susanne Oberdorf, Präsidentin der Speyerer Soroptimisten, machte deutlich, dass die Unantastbarkeit der Menschenwürde ein Recht für alle ist, aber gleichzeitig die Pflicht, sie einzuhalten und einzufordern. Die Soroptimisten Speyer wurden im Jahr 2009 gegründet und haben derzeit 30 Mitglieder. Die Gemeinschaft ist ein Netzwerk berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement, das sich vor allem für die Rechte der Frauen und Kinder einsetzt. Präsidentin Oberdorf nannte Achtung dem anderen gegenüber unter anderem als Kriterium für einen menschenwürdigen Umgang miteinander, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Aussehen. Respekt zollte sie den Mädchen und Jungen in der „multikulturellen Schulgemeinschaft“, die sich mit der Frage des Zusammenlebens, des Umgangs und der Gemeinschaft intensiv auseinandersetzten. Die siebten, neunten und zehnten Klassen hatten sich gestern zur „Tafel-Übergabe“ etwas einfallen lassen. Unter dem Titel „Schwarz und Weiß“ gingen sie auf Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe ein. Die Rechte der Kinder stellten sie ebenso vor wie die Menschenrechtsgesetze in anschaulicher Bildersprache, was von Sarah Fluhrer moderiert wurde. Ninus Beblah begleitete die Feierstunde am Klavier, die „Dudenhofener all stars“ hatten den Michael Jackson-Song „We are the world“ vorbereitet. Oberdorf sagte: „Wir hoffen, dass alle, die hier ein- und ausgehen, die Tafel sehen und für einen Moment innehalten, sich erinnern und besinnen auf ihre Menschenrechte und Menschenpflichten in ihrem ganz eigenen kleinen Umfeld und den Mut haben, dafür einzutreten.“ (xsm)

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