Speyer Organisationstalent mit „Bob der Baumeister“-Orden

Behält in der Küche den Überblick: Gisela Renck.
Behält in der Küche den Überblick: Gisela Renck.

«Römerberg.»Gisela Renck ist seit 30 Jahren Mitglied beim Mechtersheimer Karnevalverein (MKV). Ihre Schwester Rita war die erste weibliche Präsidentin, und Renck ist bei der Halli-Galli-Party 2006 – wie Ramba Zamba in der Rhein-Pfalz-Halle früher hieß – sozusagen im Ausschank hängen geblieben. Seither hat sie die Verantwortung für Küche und Ausschank. Optimal: Als Kassiererin des Vereins hat Renck auch die Ausgaben im Blick.

„Ich bin bekannt für Schnäppchen“, sagt die Mechtersheimerin und lacht. Unmittelbar nach den Prunksitzungen geht es los mit der Jagd auf die Prozente. Dann hat Renck bereits einige Einsätze hinter sich, hat Bedienungen für die Sitzungen organisiert, stets ausreichend Wechselgeld zur Hand gehabt und für Ruhe gesorgt, wenn das närrische Volk mal zu laut gepoltert hat. „Vieles geht heute per Mail und Telefon“, berichtet die MKV-Aktive über Bestellungen, die getätigt werden müssen. Manches wird nach wie vor persönlich erledigt. „Ich fahre beim Winzer vorbei und hole den Wein direkt ab“, erzählt die 54-Jährige. Wie viel wovon vorgehalten werden muss, hat sie im Laufe der Jahre einzuschätzen gelernt. „Man kann sich schon an vorherigen Veranstaltungen orientieren“, meint sie. Das funktioniert meist, aber nicht immer. „Einmal“, erinnert sich Renck, „waren viele Gäste aus dem Badischen bei unserer Party. Da gingen immens viele süße Weinschorlen über die Theke.“ Im kommenden Jahr hatte der MKV vorgesorgt – doch die Badener blieben aus. Dennoch: Kalkulation ist das Steckenpferd Rencks und darin ist sie verlässlich. Ihr Team in der Küche bei der Ramba-Zamba-Party stellt die einsatzfreudige Frau selbst zusammen. „Ich weiß, auf wen ich mich verlassen kann und wo es läuft“, sagt sie. Von ihrem Standort hinter der Kasse aus beobachtet Renck gern das Geschehen in der Halle. Schon jetzt freut sie sich darauf, am Samstag wieder eine feierlustige Meute im Blick zu haben. Während der fünften Jahreszeit bleibt der Haushalt zu Hause mal auf der Strecke, verrät Renck. „Bei mir gibt es etliche Nachtaktionen“, informiert sie. Geld zählen beispielsweise gehört dazu. „Da weiß ich, es klingelt niemand an der Tür“, erklärt Renck. Wenn es um die Euro geht, will sie konzentriert sein. Die Faszination für die Narretei begründet die Helferin mit der Tradition. „Die Fastnacht gehört dazu, das war in Mechtersheim immer so“, sagt Renck und ergänzt: „Die Mederscher haben schon immer gern gefeiert.“ Dass die gesamte Aktivität sich über einen kurzen Zeitraum ballt, nehme jeder dafür in Kauf. „Das weiß man“, sagt Renck. Sie arbeitet mit einer Checkliste – zur Sicherheit, denn nichts soll vergessen werden. Die Bedienungen für die Prunksitzungen akquiriert Renck bereits im November. Die Nachbereitung pro Veranstaltung – vor allem die Abrechnung – nimmt einige Zeit in Anspruch. Trotzdem wird sie ihres Vereins nicht müde, selbst außerhalb der Kampagne nicht. Die Küche im Keller des MKV-Heims in der Kirschenallee hat sie geplant und mit Schriftführerin Tanja Birkle-Zürker zusammengebaut. Zuvor ist der Raum von Renck verputzt und gestrichen worden. „Das hat mir den ,Bob der Baumeister’-Orden eingebracht“, erzählt sie. Für Renck ist der MKV der Ausgleich zum Alltag. Sie hat im Verein viele Freundschaften geschlossen. Und: „Wenn ich selbst mal Hilfe brauche, ist immer jemand da.“

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