Speyer Lieder vom Dunkel und Licht des Nordens

„Lieder von Nordens Kindern“: Diesen romantisierenden Untertitel hatte der Auftakt zur Konzertreihe in der gotischen Kapelle des Speyerer Adenauerparks am Sonntagabend. Simone Pepping, Charlotte Barth und Robert Sattelberger präsentierten ein Programm mit Werken des Norwegers Edvard Grieg und des Finnen Jean Sibelius.

Von Grieg steht vor allem die „Peer-Gynt-Suite“ Nr. 1 und 2 ganz oben auf der Klassik-Hitliste. Mit Teilen der Suite Nr. 1 in einer Klavierfassung für vier Hände umrahmten die langjährige Leiterin des Fachbereichs Klavier an der städtischen Musikschule Ludwigshafen, Charlotte Barth, und der Leiter der Kantorei Speyer, Robert Sattelberger, von Pepping gesungene Lieder des Komponisten. Lieder von Sibelius wiederum ergänzten vier der „Ungarischen Tänze“ von Johannes Brahms. Das Programm war so eine glückliche Mischung von sehr Bekanntem und weniger Bekanntem – alles Stücke der Spätromantik, in die manche folkloristischen Reminiszenzen eingeflossen sind. Das Konzert mit der „Morgenstimmung“ zu beginnen, die auch den Anfang der „Peer-Gynt-Suite“ Nr. 1 bildet, ergibt sich schon fast selbstverständlich. Zwei weitere Sätze der Suite, der sehr fesche „Anitras Tanz“ und „In der Halle des Bergkönigs“, unterteilten den Block mit Liedern Griegs, die beim Publikum in der Regel weniger bekannt sind. Die Miniaturen von manchmal kaum zwei Minuten drücken jeweils Gefühlslagen aus. So wurde aus Heinrich Heines Gedicht „Eingehüllt in graue Wolken“ eine hochdramatische Szene am Meer. „Ich stand in dunklen Träumen“, ebenfalls von Heine, erwies sich derweil als todtraurige Klage über verlorene Liebe. Auch die Lieder von Jean Sibelius haben Einflüsse nordischer Folklore aufgenommen. Der Frühling ist kurz und muss daher gefeiert werden. Aber vieles spricht von Entsagung und Melancholie – etwa „Und ich fragte dann nicht wieder“ und „Schwarze Rosen“. „Span auf den Wellen“ ahmt dagegen die wogenden Bewegungen des Wassers nach. Simone Peppings prachtvoller Alt durchmaß diese Gefühlslagen und konnte sich so raumgreifend mächtig aufschwingen, dass die Kapelle zu klein schien. Die „Ungarischen Tänze“ Nr. 1, 2, 4 und 5 von Brahms waren, vierhändig gespielt von Charlotte Barth und Robert Sattelberger, das reine Vergnügen. Dafür gab es zum Auftakt der Kammermusikreihe unter dem Titel „Dunkel und Licht“ sehr viel begeisterten Beifall.

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