Speyer Lebendige Stimmung

Zugunsten der Restaurierung der Orgel in der Dreifaltigkeitskirche singt die Kantorei Speyer/Germersheim in Begleitung des Heidelberger Kantatenorchesters alljährlich in der Adventszeit Bachs Weihnachtsoratorium. Unter der Leitung von Robert Sattelberger haben die Mitwirkenden am Sonntag in der voll besetzten Speyerer Kirche eine stimmungsvolle Aufführung der Kantaten 1 bis 3 geboten.

Kräftig bewegt strahlte der chorische Jubel des Eingangschors „Jauchzet, frohlocket“, schönsten Glanz brachten die Trompeten hinein. Dabei ließ der Dirigent alles seinen natürlichen Lauf nehmen, ohne Forcierungen, ohne Übertreibungen. Sehr homogen, engagiert, beweglich und akzentuierungsstark deklamierend sang der Chor. Klangstark und schwungvoll erfolgte der Engelsjubel in „Ehre sei Gott in der Höhe“. Detailliert formte Sattelberger die Stimmenverläufe in den kontrapunktisch dicht verschlungenen Chören. Die lebendige Wirkung war genauso Ergebnis des instrumentalen Spiels des Heidelberger Kantatenorchesters, das ausgesprochen schwungvoll und mit beredtem Ausdruck musizierte. In der schäfchenweich musizierten Hirtenmusik der „Sinfonia“ im zweiten Teil herrschte schönstes friedvolles Krippenglück in Bethlehems Stall, das zugleich ruhevoll beschwingt klang. Daneben hörte man schöne Beiträge in den arienbegleitenden Instrumentalsoli. Treffliche Gesangssolisten gaben der Aufführung weiteren Glanz. Mit klangvoller Altstimme brachte Simone Pepping-Sattelberger edles Timbre in ihrer Arien. Mit sanft glühenden Tönen trug sie ruhevollen Duktus in die Arie „Schlafe, mein Liebster“ – ebenso wie sie zugleich auch die freudige Erregung spüren ließ. Sanfter tänzerischer Impuls kam in die Arie „Schließe, mein Herze“, das die Altistin wie einen Tanz mit dem Geigensolo gestaltete. Überaus stilvoll gestaltete der Tenor Rüdiger Linn die Evangelisten-Rezitative. Er formte seine Arien genauso intensiv – wunderbar klangvoll noch im Pianissimo. Nobel deklamierend und eingebungsvoll verband er immer Klang und Sinn der Worte aufs Beste. Schönste Lyrik und blühende Farben ließ er in seine Arie „Frohe Hirten, eilt“ fließen; er ließ die Freude sehr viel Fahrt aufnehmen – ebenso wie Regina Kaufmann im duftig begleitenden Flötensolo. Mit schlankem Bass, geschmeidig geführt, gefiel der Bassbariton Thomas Scharr; er glänzte in „Großer Herr und starker König“ – von einem strahlenden Trompetensolo begleitet. Eingebungsvoll sang er das Choral-Rezitativ „Er ist auf Erden kommen arm“ im Wechsel mit Kurrende und Jugendchor. Und federleicht klang das Duett, das Scharr mit der Sopranistin Seraina Spohr sang.

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