Speyer Landesweit einmalig

SPEYER. „Ohne das Ehrenamt würde unserer Gesellschaft ein ganz entscheidendes Element fehlen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim zehnten rheinland-pfälzischen Ehrenamtstag 2013 in Speyer. Das vernahm auch Karl-Heinz Hepper, Homepage-Referent des Stadtsportverbandes. Er mochte sich gedacht haben, dass viele Speyerer das längst wissen und danach handeln.

Selbstverständlich ehrenamtlich, stellt Hepper (67) in Statistiken auf, in welchem Ausmaß und auf welche Weise sich seine Kollegen und Kolleginnen in den 43 Vereinen, die dem Stadtsportverband angeschlossenen sind, das Jahr über betätigen. 2011 hatten 1701 Personen aus 30 Vereinen 336.852 Stunden dafür aufgebracht. Weil aber immer noch Rückmeldungen aus 13 Vereinen fehlen, „kann davon ausgegangen werden, dass rund 1800 Speyerer zusammen 380.000 Stunden ehrenamtlich beschäftigt waren“, stellte der Statistiker im RHEINPFALZ-Gespräch fest. Es sei gut möglich, dass sich diese Zahlen 2012 und 2013 erhöht haben. Der Ehrenvorsitzende des Radsportclubs Vorwärts Speyer – er führte den Verein 34 Jahre lang – erfülle mit seinem Statistiker-Ehrenamt eine „wichtige Voraussetzung, dokumentiert er doch damit gegenüber der Stadt, dass ihre jährlich freiwillig geleisteten Fördermittel von aktuell 114.000 Euro für Sportvereine sinnvoll angewendet werden“. Das sagt Gerlinde Görgen, Jugendleiterin des Sportkreises Speyer und, wie Hepper, Vorstandsmitglied des Stadtsportverbandes. Dessen akribische Erhebungen am heimischen Computer seien in dieser Form landesweit wahrscheinlich ohne Beispiel. Karl-Heinz Hepper hat seine „Erfassung der ehrenamtlichen Leistungen der Vereine für das Jahr 2011“ in zwei Bereiche aufgeteilt. Zum einen in den „Leistungsaufwand in Stunden im sportlichen Bereich und im sozialen Freizeitbereich“, zum anderen in den „Leistungsaufwand in Stunden für Organisation und Verwaltung“. Daraus ist unter anderem zu entnehmen, dass 1170 Personen 251.105 Stunden lang als Übungsleiter und Betreuer im Trainingsbereich, bei der Betreuung auf Wettkämpfen und der Spiel-Betreuung sowie in der Funktion Betreuer/Jugendarbeit im außersportlichen und sozialen Bereich tätig waren. Die Zahlen für den organisatorischen und verwaltungstechnischen Aufwand lauten 85.747 Stunden/531 Personen. Aufschlussreich für Skeptiker, die zum Beispiel dem Ehrenamt eines Vereinsvorsitzenden kritisch gegenüberstehen: Die 30 der insgesamt 43 Speyerer Klubleiter kamen 2011 auf immerhin 13.150 Stunden. Die Zunahme des ehrenamtlichen Engagements gegenüber 1995, als „nur“ 999 Helfer registriert waren, erklären Görgen und Hepper damit, „dass manche Vereine gewachsen sind, dass sie mit Schulen kooperieren und dass das Angebot an Freizeitbetreuung größer geworden ist“. Ein Großverein fällt in der Statistik besonders auf: Stand er 1995 schon mit 29.537 jährlich geleisteten Ehrenamtsstunden an der Spitze, so waren es 2011 geradezu gewaltige 70.132 Stunden. Wer dieser Verein ist, mochte der Statistiker ebenso wenig mitteilen, wie er auch die anderen Vereine nicht nannte. Grund: „Die Erhebungen sollen keinen gegenseitigen Leistungsdruck erzeugen.“ (wk)

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