Speyer Konzert mit Heidrun Paulus – Ihre neuen Kompositionen

Heidrun Paulus: Flötistin, Pianistin, Komponistin und Musikpädagogin.
Heidrun Paulus: Flötistin, Pianistin, Komponistin und Musikpädagogin.

Am 17. November um 19 Uhr heißt es „Klezmer und mehr“ bei einem Konzert von Heidrun Paulus und Stefan Volz in der Dreifaltigkeitskirche. Die Musikerin aus Hagenbach ist auch Komponistin und hat neue Werke veröffentlicht.

„Musik lebt“ ist der Titel der Reihe von Notenbänden mit Kompositionen von Heidrun Paulus, die seit 1989 im südpfälzischen Hagenbach lebt und immer wieder auch in Speyer konzertiert, so am Freitag, 17. November, mit dem Duo KLArissimo und ihrem Klezmer-Programm in der Dreifaltigkeitskirche.

Der Band 4 mit Stücken für ein Melodieinstrument (bevorzugt bei der Flötistin ist natürlich die Querflöte) und Klavier trägt den Titel „Corona musica“, was in vielfältiger Weise zu verstehen ist. Zum einen entstand die Veröffentlichung in der Zeit der Corona-Pandemie. Gemeint ist aber auch die „Krone der Musik“, die für Heidrun Paulus das Werk von Johann Sebastian Bach darstellt. Und die fünf hier versammelten Kompositionen, die mittelschwer und schwer in der technischen Ausführung sind, sind Werke, die der Musikerin besonders viel Wert sind.

„Hommage à Bach“

Die Wertschätzung für Bach kommt in zwei Stücken besonders zum Ausdruck. Vor allen in der „Hommage à Bach“, einer Fuge in c-moll. Heidrun Paulus gelingt es hier, kunstvolle Mehrstimmigkeit in der Art von Bach überzeugend nachzuempfinden. In seiner Zweiteiligkeit erinnert das Stück an einen Satz aus einer barocken Flötensonate. Geschickt erklingt das in bestem Sinne an Bach erinnernde Thema mal in der Flötenstimme, mal im Klaviersatz. Auch der Name B-A-C-H in den entsprechenden Noten kommt vor. Interessant ist die Tempowahl mit Presto. Es ist also ein sehr rasch zu spielendes Stück. Das fordert die Musizierenden heraus.

Das andere Werk mit einem Bach-Bezug – in diesem Fall dann ein konkretes Zitat – heißt „Befreiung. Wende und Wandel“ und wurde anlässlich des literarisch-musikalischen Projekts „Die Weltbürger“ komponiert. Es geht um Deutschland vor und nach der Wiedervereinigung und verbindet beziehungsreich und durchaus mit tonmalerischen Akzenten versehen die Nationalhymnen von DDR und BRD. Im Lauf des Stücks taucht dann aber dazu auch die bekannte Eurovisionshymne nach dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier auf. Und deren metaphysischer Hintergrund wird dann fortgeführt in den Schlusstakten mit dem Zitat der letzten Verse aus dem Schlusschoral der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. Es ist ein bezeichnendes Werk für die Komponistin, der es um eine sinnfällige Musik mit einer pointierten Botschaft zu tun ist. Dass die Musik von Heidrun Paulus sehr ausdrucksvoll und intensiv ist, zeigt sich bei dieser Komposition auch an der Weite der dynamischen Skala und dem großen melodischen Gestus .

Mozart und Meereszauber

Eine originelle Art der Paraphrase ist das „Frühlingslied“, das Mozarts bekanntes Lied „Komm lieber Mai und mache“ aufgreift, zitiert und mit lieblichen Girlanden umspielt. Der Charakter des Stücks im 6/8-Takt entspricht dabei dem des Originals.

Ein geradezu impressionistisch angehauchtes Stück ist der „Meereszauber“, der zwischen irisierenden Klängen und erhabener Naturmystik changiert.

Mit dem Meer hat auch das Stück „Leuchtturm im tosenden Meer“ zu tun, das in ähnlicher Weise programmatisch angelegt ist und mal von bewegten Figuren, mal von einer großen Kantilene bestimmt ist.

„Weihnachtszauber“

Band 5 von „Musik lebt“ wird in wenigen Wochen sehr aktuell, denn es heißt „Weihnachtszauber“ und bringt Kompositionen zum Christfest. Dabei zeigt sich die Originalität der Komponistin in der Paraphrase bekannter Weihnachtslieder wie „Alle Jahre wieder“, „Vom Himmel hoch, o Englein kommt“, „In dulci jubilo“, „Herbei o ihr Gläubigen“, „Kling Glöckchen, klingelingeling“ oder „Hört der Engel helle Lieder“. Hier baut sie die bekannten Melodien auf unterschiedliche Weise in freie Umspielungen derselben ein. Sie redet dabei zu Recht von Fantasie, also einer erfindungsreichen Neufassung der beliebten „Klassiker“ an Weihnachtsliedern.

Sehr schön und stimmungsvoll sind hier aber auch die freien Stücke „Hirtentanz“ (mal idyllisch, mal freudig belebt), „Frohe Botschaft“ und „Sel’ge Weihnacht“, bei denen Heidrun Paulus im Charakter überlieferter Weihnachtsmusik neue, stimmungsvolle Stücke kreiert.

Auch bei dem Weihnachtsalbum ist die Musik dynamisch und emphatisch, dabei ein idealer Gegenstand für ein lebendiges und freudiges Miteinandermusizieren.

Info

Das Duo KLArissimo mit Stefan Volz (Klarinette) und Heidrun Paulus (Klavier) spielt am 17. November um 19 Uhr bei „Klezmer und mehr“ in der Dreifaltigkeitskirche Speyer sein neues Klezmer-Programm. Bei ihrem Konzert in Speyer wollen die beiden nicht nur auf die ganz spezielle Musik, sondern auch auf die „SchUM“-Stadt Speyer eingehen. „Klezmer“ ist eine mitreißende osteuropäische Musik und vereint alle Facetten der Empfindungen, von tiefer Melancholie bis hin zu ausgelassener Freude. Der Eintritt ist frei. Spenden erwünscht. Am Samstag, 18. November, 19 Uhr, ist das Programm in der Friedenskirche Karlsruhe-Weiherfeld (Tauberstraße 10) zu erleben. www.heidrun-paulus.de

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