Speyer Gefallenendenkmal soll hergerichtet werden

Die Sanierung des 95 Jahre alten Denkmals für die Schwegenheimer Gefallenen des Ersten Weltkriegs wird sich noch etwas hinziehen: Der Ortsgemeinderat hat beschlossen, mit der Auftragsvergabe erst einmal abzuwarten, bis klar ist, wie viele Spendengelder eingehen.

In Schwegenheim gibt es rund um die protestantische Kirche drei Denkmale, die an gefallene Soldaten erinnern. Eine Platte ehrt die Verstorbenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71, ein Denkmal erinnert an die Verstorbenen des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945), ein anderes an die des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918). Das Denkmal für die Toten des Ersten Weltkrieges ist 1920 von den Hinterbliebenen der Gefallenen bezahlt worden, berichtet Schwegenheims Ortsbeigeordneter Jürgen Wolff (CDU). Zuerst stand es direkt an der Kirche, 1957 wurde es dann dorthin versetzt, wo es heute noch ist. Doch die Gedenkstätte hat im Laufe der Jahre gelitten. Eine Säule, die auf dem Denkmal stand, wurde im Frühjahr entfernt: „Es war Gefahr im Verzug“, sagt Wolff über deren Standfestigkeit. Der Ortsgemeinderat hat verschiedene Firmen gebeten, für die Reparatur des Denkmals Angebote einzureichen. Die Arbeiten sind: „Die maroden Platten abbauen und entsorgen, die wiederverwertbaren Kugeln säubern, die Säule nachschneiden und frisch verdübeln sowie neue Abdeckungen in Muschelkalk liefern und versetzen und eine Granitplatte mit einem vorgegebenen Text liefern und versetzen.“ Von vier gefragten Firmen haben drei Angebote abgegeben: Die Kosten liegen zwischen 7473 Euro und 7990 Euro, das günstigste kam von der Firma Uhrig. Die Speyerer Firma habe bei der großen Platte (1,8 auf 1,25 Meter) angeboten, die Abdeckplatte aus schwarzem Granit anstatt aus Muschelkalk zu setzen, da diese stabiler sei, hieß es bei der Ratssitzung. Die Firma biete auch an, auf die Granittafel die Namen der Gefallenen einzuarbeiten – das will der Gemeinderat jedoch nicht. Zur Erklärung: Derzeit ist es so, dass auf der Abdeckplatte die Namen der Gefallenen stehen, allerdings handle es sich dabei zum Teil nicht um Schwegenheimer Bürger, sondern um Soldaten aus umliegenden Orten, berichtet der Beigeordnete Wolff mit Verweis auf Nachforschungen im Archiv. Künftig soll, so ist der Plan, eine kleine Granitplatte mit der allgemeinen Aufschrift „Zum Gedenken an unsere gefallenen Soldaten 1914 bis 1918“ auf der großen Platte angebracht werden, die Namen der einzelnen Soldaten sollen nicht mehr eingearbeitet werden. Nun stellt sich die Frage der Finanzierung – die Pro-Kopf-Verschuldung jedes einzelnen der 2941 Schwegenheimer lag im Jahr 2014 bei 857 Euro. Der Ortsbeigeordnete Wolff erklärte im Rat, dass er zwei Banken und die beiden Kirchengemeinden angesprochen habe, ob sie bereit wären, für die Sanierung zu spenden. Er habe mündlich schon positive Signale bekommen, berichtete er den Ratskollegen, bat aber darum, abzuwarten, bis die Gremien der möglichen Spender Sitzungen hatten und er schriftliche Spendenzusagen in der Hand halte. Eine feste Sanierungs-Hilfe gibt es bereits: 700 Euro des aufgelösten Tabakbauvereins. Auch bei der Schwegenheimer Bürgerstiftung soll um einen Zuschuss nachgesucht werden. Wolff rechnet damit, dass die Gemeinde am Ende 2500, 3000 Euro selbst tragen müsste, erinnerte daran, dass er nun schon ein Jahr an dem Thema dran sei und wünschte sich, dass das Ehrenmal am Volkstrauertag Mitte November wieder in einem ordentlichen Zustand ist. Otto Kaufmann (FWG) plädierte dafür, die Sanierung zeitnah anzugehen, er bezeichnete den derzeitigen Zustand des Denkmals als „Schande“. Mit Blick auf die Ortsgemeinde sagte er: „Wenn der Jagger jetzt die paar Spenden kriegt, können wir die 3000 Euro doch bezahlen.“ Jagger ist der Spitzname von Jürgen Wolff. Die SPD wollte mit Verweis auf die Gemeindefinanzen lieber noch etwas abwarten und jetzt noch keinen Arbeitsauftrag an den Steinmetz erteilen. Fraktionssprecher Dirk Pramschiefer sagte, sollte das Kriegerdenkmal komplett mit Spenden renoviert werden, sei es für die SPD in Ordnung. Sollte man jedoch Geld aus dem Haushalt nehmen müssen, sehen die Sozialdemokraten das kritisch: „Aus dem Haushalt ein Denkmal von 1918 wieder herzustellen, sehen wir eher nicht.“ Der Vorschlag, jetzt schon dem günstigsten Steinmetz den Auftrag zu erteilen, fand im Rat keine Mehrheit. Einstimmig (bei einer Enthaltung) wurde in einer zweiten Abstimmung beschlossen, die Höhe der Spendengelder abzuwarten, und dann per Eilentscheidung des Ortsbürgermeisters, in die die beiden Beigeordneten und die Fraktionssprecher eingebunden sein sollen, eine Entscheidung zu treffen. (snr)

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