Speyer Essstörungen: Theaterstück klärt auf

GERMERSHEIM. Das Theaterstück „Püppchen“, seit 2013 wird es bundesweit zur Vorbeugung bei Essstörungen eingesetzt, ist am Donnerstag in Germersheim aufgeführt worden – und damit erstmals in Rheinland-Pfalz. Eingeladen hatte die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK).

Zahlreiche Erzieherinnen und Lehrerinnen aus dem Kreis Germersheim erlebten hautnah die Geschichte zweier Freundinnen, Lena und Shirin, die beide unter Essstörungen leiden. Die Mädchen haben ihren eigenen Weg gefunden, mit Problemen umzugehen. Lena hat sich „in die Bulimie geflüchtet“, die Ess-Brechsucht, weil sie „ihr Leben zum Kotzen findet“. Sie leidet unter den massiven Erwartungen ihrer Eltern. Mit Fressattacken kompensiert sie psychischen Druck sowie fehlende Liebe und Akzeptanz. Shirin leidet unter Magersucht. Sie isst kaum etwas, zählt ständig Kalorien, treibt Sport und findet sich mit 50 Kilo immer noch zu dick. Sie hat eine falsche Selbstwahrnehmung, fühlt sich fit und hält sich für äußerst diszipliniert, um im Leben alles erreichen zu können, was sie will. Hinter diesem Verhalten steckt die Sehnsucht nach der Anerkennung der Eltern. Den Schauspielerinnen und Theaterpädagoginnen Anca Rozalia Krause und Kerstin Kiefer, gelingt es in eindrucksvoller Art und Weise die Entwicklung und Problematik einer Essstörung dem Zuschauer zu vermitteln. Durch ihr großes schauspielerisches Talent wirken die Szenen realistisch und machen betroffen. Und genau diese Betroffenheit ist auch von den Autorinnen Monika Wieder und Sarah Gros NF erwünscht. (smoh)

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