Speyer Einwender sollen Probleme vortragen

Gäste in Grün: Die Grünen-CDU-Bürger-Besuchergrupppe mit (von links) Klaus Peter, Irmgard-Münch-Weinmann und Rosemarie Keller-Me
Gäste in Grün: Die Grünen-CDU-Bürger-Besuchergrupppe mit (von links) Klaus Peter, Irmgard-Münch-Weinmann und Rosemarie Keller-Mehlem hört Ingenieur Gunter Hördt (weißer Helm) auf dem Bohrplatz zu.

Am Mittwochabend haben Vertreter des Konsortiums aus Palatina Geocon und Neptune Energy über die geplante Erweiterung der Ölfördermenge informiert. Mit dabei waren Vertreter der Grünen um OB-Kandidatin Irmgard Münch-Weinmann, der CDU Speyer-Nord um Vorsitzende Rosemarie Keller-Mehlem, weitere Bürger sowie Klaus Peter, Sprecher der sich formierenden Bürgerinitiative. Der Termin für die öffentliche Erörterung wird vom Landesamt für Geologie und Bergbau endgültig abgestimmt, sagte Jürgen Siewerth, Prokurist von Palatina Geocon. Er forderte dazu auf, dass Einwender dann ihre Bedenken und Fragen zu Beweissicherung und Schadensregulierung vorbringen, „damit sie Gehör finden und als Verpflichtungen in die Genehmigung geschrieben werden können“. Diese Fragen waren im Drei-Stunden-Treffen Thema. Was wird gefördert, was ist geplant? 2008 hat die Exploration in Speyer begonnen. Aktuell werden auf den zwei Bohrplätzen (Müllberg und Siemensstraße) aus sechs Bohrstellen auf dem sechs Quadratkilometer großem Bohrgebiet 380 Tonnen täglich gefördert – seit Beginn ohne Folgeschäden. Mit der Erlaubnis auf Erweiterung der Fördermenge kann nicht sofort mehr gefördert werden. Die berechnete Zielzahl von 2500 Tonnen/täglich bedeutet eine Versechsfachung von Menge und Bohrungen. Eine Bohrung niederzubringen, dauert ein Jahr. „Ich persönlich kann nicht daran glauben, dass das von jetzt auf nachher möglich ist“, so Siewerth. Aktuell ist Bohrung acht geplant. Wo liegt das Öl? Wie kommt es nach oben? Im Sandstein in 2000 bis 2500 Meter Tiefe im Rheingraben steckt das Öl. Gefördert wird seit 1860 in Deutschland, seit 1955 in der Region (Landau, Worms, sogar Dudenhofen). Eine Blase oder ein Ölsee ist unterirdisch nicht vorhanden. Das Öl wird durch Wasser in der Erde aus dem Stein nach oben gedrückt. Bei über 23 Grad Celsius wird es flüssig. An der Oberfläche kommt ein Gemisch aus Öl (90 Prozent), Wasser (fast zehn Prozent) und Gas an. Warum wird keine Pipeline rund um Speyer zum Ölhafen gebaut? 1. Das Konsortium hat die Grundstücke dafür nicht bekommen. Die Fördermenge ist zu gering. 2. Der Pipeline wären viele Bäume zum Opfer gefallen. 3. Es gibt keine Möglichkeit für einen weiteren Steiger am Ölhafen. Der Abnehmer – die 45 Kilometer entfernt Liegenderaffinerie Miro in Karlsruhe – kann keine Schiffe entladen. „Tanklastwagen – einer pro Stunde – sind das kleinere Übel“, gestand Siewerth ein, so werden lediglich Straßen und die Luft belastet. Warum wird ein Loch zur Wasserentnahme bei Otterstadt gebohrt, wozu wird das Wasser gebraucht? Wasser ist notwendig, um die entnommene Menge Gut aus dem Gestein zu ersetzen. Derzeit fließt unterirdisch ausreichend Wasser aus Richtung Rhein und Richtung Haardt ins Bohrgebiet nach, somit bleibt der Druck dort stabil. „Lagerstättenwasser“ – das mit dem Öl nach oben kommt – wird dazu re-injiziert. Der neue eine Grundwassermessstelle auf der Gemarkung Otterstadt ist wegen des Planfeststellungsverfahrens nötig. Geprüft wird, ob ausreichend sauberes Grundwasser – kein Trinkwasser – vorhanden wäre, um es an der Bohrstelle einbringen zu können. Siewerth: „Das ist eine rein theoretische Möglichkeit. Wir müssen für eine Genehmigung nachweisen, das Problem beherrschen zu können. Der Fall wird so nicht eintreten.“ Wer kommt für Schäden auf, wenn sich zum Beispiel der Boden senkt, Risse und andere Schäden an Häusern entstehen? Siewerth: „Wir arbeiten seit zehn Jahren gutachterlich begleitet und überwacht ohne einen Schaden. Es gilt das Verursacherprinzip. Das Ölförderkonsortium muss zahlen.“ Wie war der Info-Abend? Klaus Peter: „Hat sich gelohnt, rundet das Bild ab.“ Irmgard Münch-Weinmann: „Ich wollte, dass man ins Gespräch kommt. Bisher wurde nicht geredet.“ Keller-Mehlen: „Mir war der Termin wichtig, um mir ein Bild von der aktuellen Kapazität und der tatsächlich möglichen machen zu können.“ Siewerth: „Guter Termin, offene und kritische Fragen.“

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