Speyer Einer gewinnt, beide sind zufrieden

RÖMERBERG. Vielleicht bringt es ja doch etwas, bei Kindern früh das Interesse für Politik zu wecken: Carolina und Laura jedenfalls, Schülerinnen aus der vierten Klasse der Heiligensteiner Grundschule, warteten gestern Abend geduldig im Heiligensteiner Rathaus, bis das Ergebnis der Ortsbürgermeisterwahl von Römerberg feststand. Die Mädchen, die mit ihrer Freundin Luisa von der Heiligensteiner Kerwe kamen, hatten – wie auch ihre Klassenkameraden – beim RHEINPFALZ-Interview ja schon viele Ideen, was ein Bürgermeister alles können muss. Nun, Carolina und Laura haben ihre erste Mission als Wahlbeobachterinnen prima gemeistert: Sie klatschten wie die Großen, als Wahlleiterin Käthe Maier (CDU) das Ergebnis kurz nach 18.30 Uhr verkündete: Für den CDU-Mann Manfred Scharfenberger stimmten 1996 Römerberger, Matthias Hoffmann von den Grünen wollten 1110 Wähler als Bürgermeister sehen. Der neue Ortsbürgermeister ist damit der alte Bürgermeister von Römerberg; das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters hatte Scharfenberger seit 1999 bis Ende Juni inne. Seit Juli ist er Bürgermeister der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen. Der Wahlsieger zeigte sich „zufrieden“ mit dem Ergebnis. Seiner Meinung nach könne man es nicht mit dem von 2007 vergleichen: Damals bekam er bei der (Wieder-)Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister 86 Prozent der Stimmen, Gegenkandidat war der SPD-Politiker Volker Hartmann. Bei der gestrigen Wahl habe er im Grünen-Fraktionssprecher Matthias Hoffmann einen Gegenkandidaten gehabt, der seit Jahren in der Kommunalpolitik aktiv und in Römerberg bekannt sei, sagte Scharfenberger. Für sein Ergebnis machte er drei Kriterien aus, die die Wahl beeinflusst hätten: Zum einen „die unklare Situation mit der Insolvenz bei der Glasfaser“. Außerdem sei vielen Bürgern nicht bewusst gewesen, warum sie nach der Verbandsbürgermeister-Wahl im Mai schon wieder an die Urnen gebeten wurden: „Warum müssen wir noch mal einen Bürgermeister wählen, wenn wir grad einen gewählt haben?“, fasste Scharfenberger die Fragen zusammen. Hier gelte es, den Bürgern das Konstrukt Verbandsgemeinde und die Stellung der Ortsgemeinde noch näherzubringen. „Und letztlich war es auch die Diskussion: Kriegt der den Hals nicht voll? Braucht der zwei Jobs?“, berichtete Scharfenberger von einer Stimmung gegen einen Doppel-Bürgermeister. Das Problem „ein Mann – zwei Ämter“ habe auch die Wähler beschäftigt, mit denen Matthias Hoffmann gesprochen hat. Die „Doppelbesetzung“ Scharfenbergers als Verbands- und Ortsbürgermeister sei von Bürgern kritisiert worden, berichtete Hoffmann von Aussagen wie: „Es muss nicht einer beide Ämter bekleiden.“ Hoffmann erzählte, er habe viele positive Rückmeldungen auf seine Kandidatur bekommen und befand: „Mit einem Ergebnis von über 30 Prozent bin ich zufrieden.“ Für den Grünen sei es schwierig gewesen, sich bekannter zu machen. Er hätte sich eine Podiumsdiskussion oder einen anderen öffentlichen Auftritt mit dem Gegenkandidaten gewünscht. Und natürlich sei es leichter, beispielsweise aus einem Beigeordneten-Amt heraus für den Bürgermeister-Posten zu kandidieren. „Aber es ist nicht so, dass das hier Gräben aufgeworfen hat“, sagte Hoffmann mit Blick auf die Wahl. Denn die Arbeit im Rat gehe schließlich weiter – und da hofft der Fraktionssprecher, der durch diese Wahl seinen Bekanntheitsgrad erhöht hat, dass die Bürger die Ratsarbeit der Grünen in den nächsten fünf Jahren mehr beobachten. Auch Hoffmanns Frau Bettina fand: „Mit dem Ergebnis kann man gut leben.“ Und Scharfenbergers Frau Gabi hielt den Wahlabend im Rathaus mit der Kamera fest. Mit auf den Bildern sind natürlich auch die neunjährigen Wahlbeobachterinnen aus der vierten Klasse der Heiligensteiner Grundschule. Stolz wie Bolle! (snr)

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