Speyer Eine Karte für die Fleißigen

Das Land Rheinland-Pfalz bietet seit 2014 eine Ehrenamtskarte an. Mit dieser Karte bekommen Menschen, die freiwillig für andere tätig sind, Vergünstigungen. Die SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Römerberg-Dudenhofen will, dass die Verwaltung prüft, ob so eine Karte auch für die Ehrenamtler in der Verbandsgemeinde ausgegeben werden kann.

Voraussetzung dafür, dass Ehrenamtler die Karte bekommen, ist, dass die Heimatkommune sie einführt. Sie muss auch bereit sein, selbst mindestens zwei Vergünstigungen für Karteninhaber anzubieten – idealerweise in kommunalen Einrichtungen. In der Stadt Ludwigshafen kommen Karteninhaber beispielsweise für weniger Geld in die kommunalen Bäder und ins Wilhelm-Hack-Museum. Neustadt an der Weinstraße gewährt zwei Karten zum Preis von einer für die Veranstaltungsreihe „Kurpfalzkonzerte“, bietet Ermäßigungen auf die Jahresgebühr der Stadtbücherei und den Eintritt fürs Stadionbad – und ein ungewöhnliches Schmankerl: Ehrenkarten für den Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters. Auch die Stadt Frankenthal gibt die Karte schon aus, in der Stadt Speyer wurde die Verwaltung damit beauftragt, Kooperationspartner zu finden. Vergünstigte Eintritte gibt es beispielsweise auch fürs Hambacher Schloss, die Burg Trifels oder die Villa Ludwigshöhe. Silke Schmitt (Hanhofen) beantragte für die SPD-Fraktion, dass die Verbandsgemeindeverwaltung prüfen soll, welche kommunalen Einrichtungen Vergünstigungen gewähren könnten. Das solle in Zusammenarbeit mit den Ortsgemeinden passieren. Außerdem soll die Verwaltung im Rhein-Pfalz-Kreis und der Stadt Speyer weitere Kooperationspartner suchen. Schmitt wollte den Vorstoß als Wertschätzung für die Ehrenamtlichen verstanden wissen. Der Antrag wurde vom Rat nach einem Meinungsaustausch einstimmig angenommen. Helmut Kühner (CDU, Römerberg) sah das Anliegen in den Ortsgemeinden aufgehoben, da die Verbandsgemeinde außer für das Thema Freiwillige Feuerwehr und Flüchtlinge keine Zuständigkeiten habe. Käthe Maier (CDU, Römerberg) berichtete, dass sie vor einigen Jahren im Gespräch mit Ehrenamtlichen schon den Satz gehört habe: „Wir haben gar keine Zeit, die Karte in Einsatz zu bringen.“ Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) sagte, dass er die Sache grundsätzlich gut fände, fragte aber mit Blick auf die vorgegebenen Ehrenamtsstunden (siehe Kasten): „Wer schreibt das auf? Es ist nicht einfach, sowas sicher und gerecht zu machen.“ Matthias Hoffmann (Grüne, Römerberg) sieht die Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung nicht über Gebühr gefordert: „Ich glaube nicht, dass es für die Verwaltung eine ganz große Belastung wird.“ Heinz-Peter Schneider (Grüne, Römerberg) sah eine gute Intention im SPD-Antrag: „Vom Verfahren her sollte man das nicht so hochproblematisch sehen. Man kann sich das Formular holen, der Vereinsvorsitzende bestätigt das dann.“ Diesen Weg würde auch Hartmut Lardon (FDP, Dudenhofen) mitgehen. Rudolf Aldag (FWG, Dudenhofen) sah genau darin ein Problem: „Wenn die Vereine das vorschlagen, hätte ich Bedenken“, sagte er mit Verweis auf die Ehrungen beim Dudenhofener Neujahrsempfang, bei denen es „nicht immer so genau gehandhabt“ werde. Silke Schmitt erwiderte: „Ich glaube schon, dass man den Vereinsvorsitzenden vertrauen kann.“ Unabhängig davon stelle sich die Frage, welche Vergünstigungen die Verbandsgemeinde anbieten könne, so Bürgermeister Scharfenberger: „Die Verbandsgemeinde hat keine Einrichtungen. Die Mediathek gehört der Ortsgemeinde Römerberg, das Hallenbad ist Sache des Kreises.“ Gisela Horix (SPD, Harthausen) konnte mit der Aussage wenig anfangen: „Ziel des Antrags war ja, dass die Verwaltung über Möglichkeiten recherchiert.“ Den Antrag habe die SPD schließlich schon im November eingereicht: „Es hat lange genug gedauert, bis er auf dem Tisch liegt.“ (snr)

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