Speyer Ein sicherer Weg für Tiere

Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) hat am Mittwoch in Schifferstadt den Standort der geplanten Grünbrücke über die A61 besucht. Die Ministerin sicherte dem geschätzt 3,6 Millionen Euro teueren Projekt ihre Unterstützung zu. Ziel der Naturschützer ist eine Verbindung vom Pfälzerwald über die Rheinauen bis zum Odenwald, wie beim Besuch bekräftigt wurde.

Gut acht Jahre rührten BUND-Kreisgruppe, Jagdteam und weitere Naturschutzverbände des Landes die Trommel, um im Zuge der Verbreiterung der A61 eine Grünbrücke einzurichten. Gut 4000 Unterschriften sammelten die Aktivisten von Bürgern bei Infoveranstaltungen und einer Demonstration in Schifferstadt. Die bestehende vierspurige Autobahn sei eine für Tiere kaum überwindbare Barriere, sagen die Naturschützer. Dieser Effekt werde durch den Ausbau auf sechs Spuren verstärkt. Um die Zerschneidung der Wildwege zu überwinden, sei eine Grünbrücke ein guter Weg. Das wurde bereits 2008 gefordert, als die Ausbaupläne bekannt wurden. Als bald darauf die scheue und seltene Wildkatze im Wald westlich der A61 nachgewiesen wurde, sahen die Naturschützer das als Bestätigung. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) hielt eine Grünbrücke für nicht zwingend nötig. Die LBM-Planer, die im Auftrag des Bundes arbeiten, waren überzeugt, die Autobahnverbreiterung verstärke die vorhandene Zerschneidung nicht. Sie planten mehrere kleine Durchlässe, die Tiere nutzen sollten. Gegenüber einer Grünbrücke würde das etwa zwei Millionen Euro einsparen, schätzte der LBM. Grünes Licht für die Grünbrücke gab es im Januar 2015, als das Bundesverkehrsministerium die Genehmigung der Grünbrücke aussprach – allerdings mit dem Vorbehalt der Finanzierung. Einen Zeitplan konnte Ministerin Höfken auf Nachfrage der RHEINPFALZ nicht nennen. Sicher sei, dass das Planfeststellungsverfahren jetzt mit Grünbrücke laufen werde. Laut Ministerin werde das Bauwerk inklusive Begrünung rund 3,6 Millionen Euro kosten – deutlich weniger als der LBM angesetzt hatte. Ob nicht die kleine Lösung genügt hätte und für das gesparte Geld weitere Biotope angelegt werden könnten? Die Ministerin folgte hier der Ansicht der Naturschutzverbände, wonach kleine Durchlässe von deutlich weniger Tierarten genutzt werden. Klar ist auch, dass nach der A61 die nächste Barriere die B9 ist. Laut Höfken habe diese einen weniger trennenden Effekt. Doris Stubenrauch, BUND-Kreisvorsitzende, verwies auf den Raumordnungsplan des Landes. Der zeige zwei geplante Verbindungen für Tiere über die Bundesstraße. Laut Höfken gebe es dazu aber noch keine Planung. Skeptiker gaben zuvor schon zu bedenken, dass die Schifferstadter Grünbrücke in einem stark besuchten Naherholungsgebiet liegt. Höfken will entsprechende Warnschilder aufstellen, die eine Ruhezone um die Brücke schaffen. Auch soll die Bepflanzung Menschen davon abhalten, die Brücke zu betreten. Beim Abschlussgespräch im Forstbetriebshof Schifferstadt bedankte sich die Ministerin für das Engagement der Naturschützer. Zugleich müssten die Bemühungen weitergehen: „Der Bundeswildwegeplan sieht weitere langfristige Maßnahmen vor, für deren Realisierung wir uns einsetzen müssen“, sagte Höfken. Das sehen auch die Naturschützer so. Ihr Ziel: Für Wildtiere eine Verbindung schaffen, die vom Pfälzerwald über die Rheinauen bis zum Odenwald reicht. (ghx)

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