Speyer Ein Projekt aus Leidenschaft

Das „Kommando Hasenpfuhlstraße“ hat in den vergangenen Tagen das Filmfestival „Grande Filiale“ in der Ludwigstraße 13 in Speyer präsentiert. Für die fünf Abende hat das „Kommando“ nicht nur Filme, sondern auch einen „Ort der Begegnung“ versprochen.

Tatsächlich handelt es sich bei der „Grande Filiale“ nicht um irgendein Filmfestival. Vor dem ehemaligen Gebäude der Jugendförderung weist ein fröhliches Plakat den Weg. In bunten Farben ist der Name der Reihe gestaltet, ein Pfeil leitet in das Untergeschoss. Zwei Räume nimmt die „Grande Filiale“ ein. Im ersten werden Gäste empfangen und Getränke ausgeschenkt. Für später am Abend steht ein DJ-Pult bereit, dann wird ausgiebig getanzt. Die Filme laufen im hinteren Raum. Leinwand und Lautsprecher sind aufgebaut, Sofas sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Dass ein Film auch mal 45 Minuten später als geplant gezeigt wird, stört kaum. Die Besucher verbringen die Zeit in Gesprächen. Genau das ist es, was Tom Schön vom „Kommando Hasenpfuhlstraße“ sich wünscht. „Wir möchten Leute zusammenbringen. Es ist kein Zufall, dass wir die ,Grande Filiale’ immer im Winter veranstalten. Weihnachten ist die Zeit des Wiedersehens alter Freunde. Deswegen machen wir das Festival an diesen Tagen.“ Unter Freunden habe die Veranstaltung auch ihren Anfang gefunden. „1999, beim ersten Mal, haben wir Filme von unseren Bekannten gezeigt, die auch aus Speyer kommen“, so Schön. Eine Verbindung, die heute noch besteht: Filmemacher Volker Sattel aus Speyer hat damals einen Streifen beigetragen. Auch dieses Jahr ist er wieder vertreten. Zusammen mit Stefanie Gaus stellt er den Film „Beyond Metabolism“ vor. Im anschließenden Gespräch duzen Schön, Gaus und Sattel einander. Im Laufe der Jahre hat das Programm sich jedoch ausgeweitet. So läuft diesmal etwa ein Film des renommierten Regisseurs Jean-Luc Godard. Sein Werk „Adieu au Langage“ wird in 3D ausgestrahlt – deshalb vorher die 45-minütige Verspätung. „Jeder hat uns davon abgeraten“, erzählt Schön schmunzelnd. „Erst heute Nachmittag hat endlich alles geklappt.“ In jeglicher Hinsicht verlief die Planung dieses Jahr sehr kurzfristig. Die „Grande Filiale“ wechselt regelmäßig den Standort. Dabei sucht das „Kommando Hasenpfuhlstraße“ nicht nach etablierten Räumen. „Wir sind gerne an Orten, die vorher leer standen“, erläutert Schön. „Dann können wir die Räume neu gestalten und wieder beleben.“ Die Suche bereitete dieses Mal Probleme, erst vor drei Wochen war der richtige Platz gefunden. Auch das Programm wurde sehr kurzfristig aufgestellt. Den Großteil davon erarbeitete Schön. „Hierbei ging es nicht darum, ganz eindeutige Themen herausfiltern. Stattdessen besteht das Programm aus Filmen, die mich selbst interessieren. Die Zusammenstellung ist wie ein Puzzle und die Suche nach einem Bild. Letztendlich besteht zwischen den Filmen ein unsichtbarer roter Faden, der nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist.“ Damit in den drei Wochen alles rechtzeitig fertig wird, war das gesamte „Kommando“ an der Arbeit. „Hier hat jeder geholfen, Bierkästen zu schleppen und durchzufegen. Eine Hierarchie gibt es nicht, wir sind mehr Freunde als Kollegen. Anders ginge es wohl gar nicht.“ Schön lobt insbesondere die Arbeit Tommy Alfters beim Gestalten der Räume und Aufbau der Technik. Am Ende ist Schön froh, wenn die Einnahmen sich mit den Ausgaben decken, um Profit geht es nicht. Es ist ein Projekt aus Leidenschaft.

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