Speyer Dramatik und Wohlklang

Die Empfänger und die Ausführenden waren beim diesjährigen Benefizkonzert des Rotary Clubs Speyer am Freitagabend in der Josefskirche dieselben. Denn der Erlös des prachtvoll-festlichen Galakonzerts kommt dem Dommusik-Förderverein zugute. Die Ensembles der Dommusik konnten so unmittelbar beweisen, dass die Rotary-Spenden bei ihnen in guten Händen und Kehlen liegen.

Blech-Bläser, Domorganist, Sopran-Solistin, Mädchen- und Knaben-Nachwuchs sowie der Domchor selbst bestritten unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller einen gehaltvollen Streifzug durch die Kirchenmusik-Geschichte mit vielen Höhepunkten. Das Blechinstrumente-Quintett der Dombläser blies mit einer Canzone Gabrielis und einer Pavane Haußmanns in klangrunden Aufsummierungen in die Frühzeit der Musikgeschichte. Die fünf kernig agierenden Bläser trafen aber auch flüssig die festlichen Bewegungen der Fanfare des modernen Paul Dukas. Auf musikalische Entdecker-Tour begab sich vor der in spielfertigem Tempo vorgetragenen zweiten Doppelfuge Robert Schumanns Domorganist Markus Eichenlaub in den „Miroirs“ von Ad Wammes. Man hörte spielerisch-flinkes Höhen-Glitzern im Diskant um einen ruhigen Manual-Gedanken wie das Verzieren einer Botschaft, das dann so abrupt abriss, als ginge der Orgel der Strom aus – unfertige Nervigkeit. Da waren die Vorträge des mit Mädchen und Knaben verstärkten Domchors schon wesentlich erhebender. Vor allem in den Bruckner- und Mendelssohn-Blöcken erwies sich die rund 70-köpfige Gesamtformation sowohl zu figuraler Beweglichkeit als auch zu begeisternden Aufwölbungen fähig. Gepflegt intoniert wurden die Bruckner-Chöre. Weiche Vokalisen und wuchtige Aufrufe beeindruckten. Hohe Spannung hielt Melchiori in „Os justi“. Höhepunkte erreichten dann die von der Empore gesungenen dramatischen Mendelssohn-Motetten und Hymnen. Zu aufjubelndem Wohlklang empor zog Melchiori seine Chorgemeinschaft in der achtstimmigen Motette „Richte mich Gott“. Sie wurde zu einem rhetorischen Glanzpunkt mit drängend gebrachten Bewegungen und zart eingelagerten Antwortsequenzen, die in orgelhafte Intensität mündeten. In der Mendelssohn-Hymne „Hör’ mein Bitten“ trat zur schlagfertig-lebhaften Chor-Dramatik das warme und biegsame Sopran-Solo Anabelle Hunds im ruhig geführten Bittesang hinzu. Ihr in der Mitte silbrig irisierender, in der Höhe klarer Sopran hatte zuvor schon in der Schütz-Kantate „Ich will den Herren loben“ lockere und tragfähige Substanz erwiesen.

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