Speyer Die stillen Helden: Walter Hoinka begleitet Menschen in ihrer letzten Lebensphase

Walter Hoinka
Walter Hoinka

Herr Hoinka, welche Aufgaben übernehmen Sie in der Hospizbegleitung?
Ich besuche als ehrenamtlicher Hospiz-Begleiter Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden, denen ich im Vorfeld durch unsere Koordinatorin Petra Gutekunst vorgestellt wurde.

Zudem engagiere ich mich in den Projektgruppen: Hospiz macht Film, Hospiz macht Schule sowie im Trauercafé Phönix.

Was ist das Schwierigste daran?
Wir ehrenamtlichen Hospiz-Begleiter werden mit fremdem Leid konfrontiert – das berührt. Deshalb ist es wichtig, einen Ausgleich zu haben. Hier ist das eigene soziale Umfeld wichtig.

Zudem nehmen wir regelmäßig an Supervisionen teil, und bei unserer Ansprechpartnerin Petra Gutekunst können wir jederzeit unsere Probleme ansprechen und gemeinsam mit ihr lösen.

Was war ein besonders prägendes Erlebnis?
Mich hatte ziemlich überrascht, dass in der Begleitung viel gelacht wird. Ich habe manchmal bei Menschen festgestellt, dass sie trotz ihrer Lage noch Freude am Leben haben.

Warum machen Sie es gerne?
Ich mache es gerne, um mir meiner Endlichkeit bewusst zu werden und dass es Dinge gibt, die wertvoller sind als ein dickes Bankkonto. Aber auch, weil es gut tut, Menschen am Ende ihres Lebens meine Aufmerksamkeit zu schenken.

Wissen die Menschen Ihren Einsatz zu schätzen?
Wertschätzung erfahre ich. Das sehe ich einfach in deren Gesichtern.

Würden Sie gerne einmal einen Tag mir Ihrem Vorsitzenden tauschen?
Auf keinen Fall möchte ich die Verantwortung übernehmen, beispielsweise zu schauen, welcher Hospizbegleitende zum Patienten passt oder die ganze Administration, die immens ist. Das ist eine riesige Verantwortung, dazu braucht es langjährige Erfahrungen.

Was macht Ihre Aufgaben besonders?
Bei mir hat die Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospiz-Begleiter dazu beigetragen, etwas gelassener mit mir selbst und anderen zu sein. Ich glaube, das ist für mich das Besondere an diesem Ehrenamt.

Welchen Tipp haben Sie für Anfänger?
Die Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospiz-Begleiter sollte man als Erfahrung für sein eigenes Leben wahrnehmen und im Einsatz ohne Erwartungshaltung ins Gespräch mit dem Patienten gehen. Es ist okay, Fehler zu machen und als konstruktives Element wahrzunehmen, denn gerade dadurch profitieren bei der Supervision auch die anderen Hospizler.

ZUR PERSON

Walter Hoinka, 64, zur Zeit in der Altersteilzeit. In seiner Freizeit musiziert er in Bands, liest, führt Tagebuch und ist sportlich. Er wohnt mit seiner Lebenspartnerin in Speyer und hat 2020 die Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospiz-Begleiter begonnen. Seit 2021 ist er im ehrenamtlichen Einsatz.

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