Speyer „Die Ansprache war genau richtig“

Wohnort für rund 100 meist anerkannte Flüchtlinge: das frühere Hotel Oberst in Waldsee.
Wohnort für rund 100 meist anerkannte Flüchtlinge: das frühere Hotel Oberst in Waldsee.

«WALDSEE.»Gehäufte nächtliche Einsätze der Feuerwehr am ehemaligen Hotel Oberst hatten im vergangenen Jahr zu Unmut in Waldsee geführt. Wie berichtet, hatten Bewohner des Hauses – die meisten sind anerkannte Flüchtlinge – teils mutwillig Rauchmelder-Fehlalarme verursacht. Seit zwei Monaten habe sich die Situation aber deutlich verbessert, sagt Verbandsgemeinde-Beigeordneter Wolfgang Kühn (SPD) auf RHEINPFALZ-Anfrage.

Ende November hatte Kühn den Bewohnern – insgesamt leben dort rund 100 Menschen – bei einem Ortstermin eindringlich ins Gewissen geredet. Auch Konsequenzen hatte die Verbandsgemeinde Rheinauen angekündigt: Es gab Anzeigen gegen die mutmaßlichen Auslöser der Alarme. Außerdem wollte Kühn die automatische Alarmierung der Feuerwehr, sobald ein Rauchmelder anschlägt, auf den Prüfstand stellen. Zwei Monate später kann Kühn zufrieden vermelden: „Seit dem Gespräch Ende November hat es keine Einsätze am Hotel Oberst mehr gegeben.“ Die Ansprache sei in der Form genau richtig gewesen, auch wenn es anschließend Kritik gegeben habe, er würde die Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen. „Die Kritik ist mittlerweile abgeebbt“, sagt Kühn. Bürger hätten sich mittlerweile bei ihm gemeldet und erleichtert gezeigt, dass sie wieder ihre Nachtruhe genießen können. Was aus bei der Staatsanwaltschaft anhängigen Ermittlungsverfahren wegen der Feuerwehreinsätze geworden sei, könne er nicht sagen. Im Januar hatte die Waldseer Feuerwehr zweimal bei Facebook über Einsätze in einer Gemeinschaftsunterkunft berichtet, was wieder etliche wütende Kommentare in dem sozialen Netzwerk nach sich zog. Doch diese Einsätze seien nicht am Hotel Oberst, sondern in der Asylbewerberunterkunft im früheren Landgasthof Hardt an der Schlicht gewesen, berichtet Wolfgang Kühn. Dort wohnen rund 90 Menschen, deren Asylverfahren läuft. Viermal habe die Feuerwehr dort seit November anrücken müssen. Einmal sei angebranntes Essen der Grund gewesen, einmal habe auf dem Herd zu Reinigungszwecken erhitztes Wasser zu so starker Dampfentwicklung geführt, dass ein Brandmelder angeschlagen habe. Zweimal sei die Ursache unklar. Dass der Alarm absichtlich ausgelöst wurde, davon geht Kühn in keinem der Fälle aus. Dennoch sagt der Beigeordnete: „Wenn sich die Einsätze häufen, werde ich auch dort eine Ansprache machen. Derzeit sehe ich aber noch keine Veranlassung dazu.“ Zur Frage, ob die automatische Alarmierung der Feuerwehr über die Brandmelder im Hotel Oberst abgeschaltet werden kann, wie von Kühn gewünscht, hat es vor einigen Tagen einen Termin im Kreishaus gegeben. „Was nicht geht, ist, dass die Brandmeldeanlage ganz abgeschaltet wird“, berichtet Kühn von dem Gespräch. Er habe als Kompromiss vorgeschlagen, nur die automatische Alarmierung über die Brandmelder in den einzelnen Zimmern abzuschalten. Wenn die Geräte in den Fluren anschlagen, würde also weiterhin die Feuerwehr automatisch gerufen werden. Ob dies möglich ist, soll nun gemeinsam mit dem Brandschutzsachverständigen des Rhein-Pfalz-Kreises geprüft werden. Die Rubrik Unter dem Titel „Dienstagsfrage“ beantworten wir einmal die Woche Fragen, die im Alltag im Speyerer Umland auftauchen.

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