Speyer Das große Amen

Ehepaar am Klavier: Christine und Stephan Rahn.
Ehepaar am Klavier: Christine und Stephan Rahn.

Beim zweiten Konzert des Festivals Kontrapunkte spielt am Sonntag, 7. April, um 18 Uhr im Historischen Ratssaal in Speyer das Duo Christine und Stephan Rahn Olivier Messiaens monumentale „Visions de l’Amen“ für zwei Klaviere.

Das Werk ist ein Meilenstein der Musik des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein Klanggemälde von barocken Dimensionen, in dem das hebräische Wort „Amen“ den Ausgangspunkt bildet. Darüber entwickelt Messiaen seine eigenen Deutungen vom „Amen der Schöpfung“ bis hin zum „Amen der Erfüllung“. Messiaen entwirft dabei einen regelrecht musikalisch-philosophischen Kosmos. Die „Visions de l’Amen“ entstanden 1943 während des Kriegs. Trotzdem strahlt das Werk eine vorbehaltlose Lebensbejahung aus. Das Klavierduo Christine und Stephan Rahn spielt auch Werke von Bach bei diesem Konzert der Speyerer Kontrapunkte. Es gibt eine Einspielung des Werks mit Messiaen selbst, der ein guter Pianist (und überragender Organist) gewesen ist, und seiner Ehefrau Yvonne Loriod. Die 1962 entstandene Einspielung zeigt, welch gut abgestimmtes Team Loriod und Messiaen gewesen sind. Loriod war nicht nur eine bedeutende Pädagogin sowie Ehefrau und Muse des Komponisten, sie war zudem eine vielseitige Pianistin, die sich nicht nur als Anwältin der Kompositionen von Messiaen oder der klassischen Moderne bewährte. Bei Decca ist nun eine CD-Edition (12 CDs 4817069) erschienen, die sämtliche ihrer Aufnahmen für die französische Firma Vega zwischen 1956 und 1963 zusammenfasst. Loriod präsentiert sich hier als moderne Mozart-Interpretin (Fantasien, frühe Klavierkonzerte), sehr transparent, unsentimental, immer wieder dramatisch aufgeraut. Virtuoses wie die zwölf Chopin-Etüden op. 10 werden überraschend facettenreich angegangen, Schumanns „Noveletten“ unterstreichen die Qualitäten ihres Spiels ebenso wie ihr die Wucht für Liszts h-Moll-Sonate zu Gebote stand. Ebenso setzte die Pianistin sich für „Iberia“ von Albeniz mit viel Nachdruck und ungebrochener Virtuosität ein. Bergs Klaviersonate fehlt ebensowenig wie Weberns Variationen op. 27, die zweite Sonate von Pierre Boulez liegt ebenso in einer mustergültigen Darstellung vor wie Jean Barraqués extrem anspruchsvolle Klaviersonate. Rund die Hälfte der CDs der Edition sind den Einspielungen Yvonne Loriods von Klavierwerken Olivier Messiaen gewidmet. Als die Intentionen Messiaens bis ins kleinste Detail subtil nachvollziehende Interpretin bewährt Loriod sich ebenso bei den „Vingt Regards sur L’Enfant-Jésus“, dem „Catalogue d’oiseaux“, aber auch den relativ frühen „Huit Préludes“. Viele dieser Einspielungen sind nun erstmals auf CD in dieser Box erhältlich. Die französische Pianistin hat sich nicht nur dem Soloklavierwerk ihres Mannes ausgiebig gewidmet, auch bei der von Maurice Le Roux geleiteten Einspielung der monumentalen „Turangalila-Sinfonie“ mit dem Orchestre National de France übernahm sie selbstverständlich den anspruchsvollen Klavierpart. Vorverkauf Eintrittskarten für das Konzert der Kontrapunkten am 7. April um 18 Uhr im Historischen Ratssaal gibt es bei der Tourist-Information der Stadt Speyer, bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen und auf www.kontrapunkte-speyer.de.

x