Speyer Das Erbe der Heiligen

Die Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland feiert vom 2. bis 4. Mai ihr 20-jähriges Bestehen an ihrem Entstehungsort in Speyer. Die Gesellschaft ist bundesweit aktiv und hat über 400 Mitglieder. Die Anzahl ist seit der Gründung nach einem kleinen Rückgang nun wieder fast so hoch wie zu Beginn. Weltweit gibt es vier Gruppierungen dieser Art, die sich um das geistige Erbe Edith Steins kümmern. Die deutsche ist die größte.

Der damalige Bischof Anton Schlembach hat den Grundstein für die Entstehung der deutschen Gesellschaft gelegt. Bereits 1989 wurde in Breslau, dem Geburtsort Edith Steins, die polnische Edith-Stein-Gesellschaft gegründet. Sie beteiligte sich 1992 am Katholikentag in Karlsruhe und hatte Schlembach dazu eingeladen. Bei diesem Forum sprach er sich für die Entstehung einer deutschen Edith-Stein-Gesellschaft in seinem Speyerer Bistum aus. Den Sitz hat die Geschäftsstelle bis heute im Bischöflichen Ordinariat. „In den ersten drei Jahren haben die Arbeit Mitarbeiter des Ordinariats übernommen“, berichtet Adele Stork, die heutige Geschäftsführerin. Sie ist Lehrerin in Baden-Württemberg und arbeitet ehrenamtlich für die Gesellschaft. Seit 2009 ist ist sie alleinige Geschäftsführerin, zuvor hat sie sich das Amt geteilt. „Wir werden von einer Ordinariatsmitarbeiterin nun bei der Buchhaltung unterstützt“, berichtet Stork. Bischof Karl-Heinz Wiesemann ist der Schirmherr der Gesellschaft. Sie veranstaltet Jahreskonferenzen an Orten mit besonderem Bezug zu Edith Stein, organisiert Wallfahrten, beteiligt sich an Katholikentagen, verfasst Stellungnahmen und Resolutionen zu Themen wie beispielsweise das Kruzifixurteil. Angeführt wurde die Gesellschaft bislang von drei Präsidentinnen. Auf Ursula Hansen folgte 1997 Monika Pankoke-Schenk. Seit 2009 ist die in Freiburg lehrende Katharina Seifert Präsidentin der Gesellschaft. Auch junge Leute hat Stein in ihren Bann gezogen. Derzeit promoviert Wenling Yan an der Universität Mainz über sie, recherchiert dazu in Speyer. „Ich untersuche, wie ihr Leben und Werk interpretiert wird im Hinblick auf Europa“, erläutert die Theologin. Stein wurde am 1. Mai 1987 selig gesprochen. Seitdem dürfen ihr zu Ehren heilige Messen gefeiert werden. am 11. Oktober 1998 wurde sie in Rom heilig gesprochen, 1999 zur Mitpatronin Europas ernannt. In Speyer arbeitet die Edith-Stein-Gesellschaft vor allem mit dem Kloster St. Magdalena zusammen. Das Edith-Stein-Gymnasium bringt sich laut Stork beim Festakt Anfang Mai musikalisch ein. Auf internationaler Ebene ist die deutsche Gesellschaft laut Stork die größte. Neben der polnischen Gesellschaft gibt es eine in Österreich sowie ein Institut in Frankreich und eine noch relativ neu gegründete „Stichting Dr. Edith Stein“ in den Niederlanden. „Die verschiedenen Einrichtungen laden sich immer gegenseitig zu ihren Veranstaltungen ein“, berichtet Stork. Weitergehende Zusammenarbeit gibt es nicht. Die polnische Gesellschaft hat beispielsweise das Elternhaus Edith Steins gekauft und vermietet es für Veranstaltungen. Die deutsche kümmert sich um die Bildung von Netzwerken. „In Freiburg haben sich einige Menschen zusammengetan. Mit ihnen wollen wir zusammenarbeiten“, berichtet Stork über künftige Projekte. Eine weitere Idee: „Enger mit Netzwerken zusammenarbeiten, in denen Edith Stein am Rande auch eine Rolle spielt, zum Beispiel bei der Gertrud-von-le-Fort-Gesellschaft“, sagt sie. .

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