Speyer Bei der Arbeit einander nähergekommen

Vereint hinter der Bahnschranke: Erika und Walter Dries.
Vereint hinter der Bahnschranke: Erika und Walter Dries.

Das Haus der Eheleute Dries kann in Speyer keiner verfehlen, wenn er die Straße kennt, in der es liegt. Direkt davor stehen nämlich eine Bahnschranke zum Hochkurbeln, ein Andreaskreuz, ein Vorsignal und Weichenkästen, die gedreht und nachts beleuchtet werden können. Drinnen wohnt indes kein Mitarbeiter der Bahn. Dort wohnt ein Mann, dessen Wunschberuf Lokführer war. Dieser Wunsch erfüllte sich nicht und so künden die Symbole an seinem Haus davon. Mit seiner Ehefrau Erika feiert Walter Dries heute diamantene Hochzeit.

Am 3. August 1957 hat das Paar im Speyerer Dom geheiratet. Beide sind römisch-katholischen Glaubens. Walter Dries ist 1934 in Speyer geboren, seine Ehefrau Erika 1937 in Berghausen. „Kennengelernt haben wir uns 1954 bei einem Spaziergang. Dabei hat sie meinem Freund einen Apfel geschenkt, mir aber nicht. Ich war damals wohl zu schüchtern und hatte Pickel, war wohl kein Frauentyp. Doch da Erika herausfand, dass mein Freund ein Schlawiner war, hat sie sich doch mir zugewandt“, erzählt Walter Dries im RHEINPFALZ-Gespräch. Beide arbeiteten bei der Möbelfabrik Hufnagel in Harthausen und kamen sich auch näher. „Erika hat mir gefallen und ich wollte sie unbedingt heiraten“, sagt Dries. Nach der Hochzeit wechselten beide den Arbeitgeber. Sie heuerten bei der Firma Siemens an. Das erste Kind, Tochter Cornelia, kam 1958 zur Welt. Nach deren Geburt blieb Mutter Erika zu Hause. Sohn Jürgen wurde 1963 geboren. „Im Alter von 13 habe ich den Wunsch geäußert, Lokführer zu werden. Doch das wollten damals viele Jungs. Außerdem gab es 1947 wenige Loks. Viele waren im Krieg zerstört worden oder wurden von den Franzosen beschlagnahmt. Daher wurde von der Familie entschieden, dass ich Schreiner werden soll. Später konnte ich diesen Beruf wegen einer Staublunge nicht mehr ausführen. Deshalb ging ich zur Firma Siemens und später als Schichtarbeiter zur BASF in Ludwigshafen“, berichtet der Jubelbräutigam weiter. 1974 fand er eine Stelle als Hausmeister bei der Liga-Bank in Speyer und blieb dort bis zur Rente im Jahr 1997. Als die Kinder größer waren, arbeitete seine Ehefrau Erika wieder mehrere Jahre bei Siemens. Als Hobby nennt sie das Sammeln seltener Puppen und Steiff-Kuscheltiere. Das Ehepaar hat sechs Enkel und sechs Urenkel. Das siebte Urenkelchen ist unterwegs. Zum Jubeltag gratuliert Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) und überbringt die Glückwünsche von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

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