Speyer Abwarten und klatschen

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Römerberg. Tauben und deren Kot stören die Anwohner der Germersheimer Straße in Berghausen. Die Vögel nisteten fast 14 Jahre in einem leerstehenden Haus, an Weihnachten hat der neue Besitzer den Zugang zum Speicher zugemauert und das Problem so vergrößert: Denn die Tauben kreisen nun über dem Anwesen und den Nachbarhäusern und hinterlassen ihren Kot. Das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen hofft, dass sich die Vögel bald neue Nistplätze suchen.

Weiß gesprenkelt ist das Auto der Familie Kling, das im Hof ihres Anwesens in der Germersheimer Straße 37 geparkt ist. „Eigentlich könnten wir jeden Tag in die Waschanlage fahren, weil die Tauben alles vollmachen“, sagt Heike Kling. Ihre Wäsche lässt die 47-Jährige in der offenen Garage trocknen und nicht unter freiem Himmel, „sonst würde auch die weiß gesprenkelt werden“. Heike und ihr Mann Holger Kling sprechen von 150 bis 200 Tauben. Tagsüber fressen die Vögel auf den nahliegenden Feldern, dann kämen sie zurück und hinterließen nicht nur Kot, sondern auch Federn und Dreck von den Dächern. „Das bringt man alles mit in die Wohnung“, ärgert sich Holger Kling, der deshalb wöchentlich Hof und Straße kehrt. Ursache für das Problem ist ein Haus in der Nachbarschaft, das bis vor Kurzem jahrelang leer stand. Dort hatten sich die Tauben eingenistet. „Der Besitzer lebt in Bayern, er hat sich darum nicht gekümmert“, sagt Holger Kling. An Weihnachten hat sich die Situation geändert. Der neue Besitzer des Hauses hat den Zugang zum Speicher zugemauert, sodass die Tauben nun ausgesperrt sind. Gelöst hat sich das Problem dadurch aber noch nicht. Denn die Vögel fliegen nun immer wieder über dem Haus hin und her, setzen sich auf die Dächer der Nachbarhäuser und hinterlassen ihren Kot. Deshalb steht das Ehepaar Kling ab und zu auf der Straße und im Hof und klatscht in die Hände, um die Tauben zu vertreiben. „Viel bringt das aber nicht, sie fliegen eine Runde und kommen dann wieder zurück“, sagt Holger Kling. Mehrmals haben sich die Klings mit dem Tauben-Problem schon an das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde gewandt, dort hieß es immer, die Kreisverwaltung sei zuständig, bei der Kreisverwaltung hieß es dann, das Ordnungsamt sei zuständig, erzählt Heike Kling. Stefan Kopf, Sprecher der Kreisverwaltung, sagt auf Anfrage, dass das Veterinäramt und das Gesundheitsamt nichts machen können, weil die Tiere keinen Halter haben. In einem solchen Fall werde geraten, alle Futterstellen und Absitzmöglichkeiten zu beseitigen. Laut dem Tierschutzgesetz dürfe die Behörde die Tauben nicht töten. Die Vögel zu vergraulen sei Aufgabe des Ordnungsamts, sagt Kopf. Uwe Wagner, der dem Ordnungsamt der Verbandsgemeinde vorsteht, ist das Problem bekannt. Die Ortsgemeinde habe seit Jahren mit dem alten Eigentümer des Hauses verhandelt. Da der neue Hausbesitzer nun das Loch zugemauert hat, sehe sich das Ordnungsamt nicht mehr in der Pflicht, denn gegen wildlebende Vögel könne die Behörde nichts machen, sagt Wagner. Er geht davon aus, dass sich die Tiere im Frühjahr neue Nistplätze suchen, und sich das Problem dann auch für die Anwohner erledigen wird. Einen Falkner zu engagieren, der die Tauben vertreibt, was ein Vorschlag der Anwohner war, sei nicht Aufgabe der Ortsgemeinde, sondern der Hauseigentümer, die sich durch die Vögel gestört fühlen, macht Wagner deutlich. |nhe

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