Rhein-Pfalz Kreis „Wir haben eine Rennstrecke geschaffen“

Weniger Autos, die dafür aber schneller fahren: So hat sich der Verkehr auf der Heßheimer Ortsdurchfahrt seit dem Bau der neuen Umgehungsstraße offenbar verändert. Wenn die Durchfahrt am 1. Januar von einer Landesstraße zu einer normalen Dorfstraße heruntergestuft wird, darf die Gemeinde darüber entscheiden, wie sie die Autos herunterbremst. Im Bau- und Planungsausschuss am Dienstagabend hat man sich dazu erste Gedanken gemacht.

Nur noch 5137 Fahrzeuge – statt früher rund 12.000 ohne Umgehungsstraße – hatten eine Messstelle am Rathaus passiert. Von der Verkehrszählung Mitte Juni berichtete Ortsbürgermeister Karl Neunreither (SPD) und kündigte eine weitere Zählung an, um festzustellen, ob sich die Zahlen dieser Momentaufnahme bestätigten. Die Umgehungsstraße bringe eine „deutliche Reduzierung des Verkehrs“, kommentierte SPD-Fraktionssprecherin Pia Barth das Ergebnis. Sie und Bodo Voll (FWG) gaben jedoch zu bedenken, dass mit der Reduzierung des Verkehrs eine Zunahme der Geschwindigkeit festzustellen sei. Barth: „Wir haben für manche eine Rennstrecke geschaffen.“ Mit dem zu schnellen Tempo der Autofahrer muss sich nun der Planungsausschuss beschäftigen. Der Ortsbürgermeister bat die Fraktionen, sich Lösungsmöglichkeiten zu überlegen, denn „im Laufe des nächsten Jahres müssen wir das in Angriff nehmen“, sagte Neunreither. Problemzone sei auch die Alte Straße, wo für Lastwagen oder große Traktoren mit Anhänger kein Durchkommen sei, wenn auf beiden Seiten Autos parkten. Als Lösung kämen Parkplätze infrage, die wechselseitig links und rechts am Straßenrand eingezeichnet werden, sodass die Autos den entgegenkommenden Verkehr abwarten müssen. Eine andere Alternative wären Tempo-Beschränkungen, berichtete Neunreither. Für die Frankenthaler Straße bestünde auch die Möglichkeit, statt des Radweges Stellplätze vorzusehen. „Doch dies kostet viel Geld“, sagte der Ortsbürgermeister. Pia Barth regte an, die Anwohner in die Planungen einzubeziehen. Zum 1. Januar werden die bisherigen Landstraßen – die Landesstraße 453 als Heuchelheimer, Haupt- und Frankenthaler Straße, sowie die L 520 als Gerolsheimer Straße – zu Ortsstraßen. Dann hat die Gemeinde das Recht, den Verkehr abzubremsen und über solche verkehrsregelnde Maßnahmen zu entscheiden. Allerdings ist die Gemeinde dann auch für Reparaturen zuständig. Umso wichtiger sei es, so Neunreiter, „dass die Straßen in einwandfreiem Zustand übergeben werden“. Zwar sieht der Landesbetrieb Mobilität laut Schreiben vom 15. August „vereinzelte Schadstellen innerhalb der Ortsdurchfahrt“, diese rechtfertigten jedoch keinen Ausbau. Man werde den Straßenzustand begutachten und einen „angemessenen Ablösebetrag ermitteln“. Ortsbürgermeister Neunreither dagegen sieht reparaturbedürftige Teilbereiche und will dies bei einem Gesprächstermin geklärt wissen. Auch der Verkehr auf dem Wirtschaftsweg „Hinter den Gärten“ beschäftigte den Ausschuss. Der Schotterweg wird laut Neunreither von Privat- und sogar Müllfahrzeugen genutzt. Auch hier soll daher eine Lösung gefunden werden mit dem Ziel, dass der Wirtschaftsweg auch „wirklich als Wirtschaftsweg, also von der Landwirtschaft, benutzt wird“, wie Neunreither betonte. Der Weg umrandet den Ort im Osten von der Beindersheimer Straße zum Betriebshof in der Gewerbestraße – beide Straßen sind Sackgassen. Den Schotterweg nutzte die Firma Modica zur Baustelle in der Hauptstraße in die Ortsmitte. Nach deren Abschluss wurde der Weg laut Ortsbürgermeister mängelfrei übergeben. |cei

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