Rhein-Pfalz Kreis Und sie stampfen und stampfen und stampfen

Beim Kelterfest der Johanniter am Wochenende ist Friedel Lichti vom Freundeskreis zum Bacchus 2014 gekürt worden. Darüber hinaus wurden am Samstag zwei weitere Weinpaten für die Rebstöcke an dem im vergangenen Jahr von der RV Bank Rhein-Haardt gesponserten Weinlehrpfad in der Gartenanlage des Kleinniedesheimer Johanniter-Hauses in ihr Amt eingeführt.

Dem Johanniter-Haus waren am Samstag die Götter hold, denn sie ließen die Gewitterwolken an Kleinniedesheim vorbeiziehen und bewahrten die Feiernden vor einem spätsommerlichen Vollbad. Kein Wunder, weilte doch der römische Weingott Bacchus direkt unter ihnen. Er sollte lediglich noch durch die beim Keltern erzielte Saftmenge ermittelt werden. Doch dazu mussten sich die Weinpaten zunächst in die von Küchenchefin Manuela Stutzmann genähten Römerkostüme begeben. Nach einem Glas Perlwein schritt man dann unter den Augen der im Pavillon sitzenden Altenheim-Bewohner zur Tat. Barfuß und in weiße Gewänder mit roter Schärpe gehüllt mussten die Weinpaten Traubenberge zunächst in Weinkisten und anschließend in Plastikwannen füllen. Danach wurden diese – ganz nach römischer Manier – mit bloßen Füßen zertreten, um möglichst viel Saft herauszupressen. Diese Aufgabe nahm Konstantin Boltenhagen vom Kuratorium des Seniorenheims wohl etwas zu genau. Am Boden der von ihm fleißig getretenen Bütt bildete sich ein Riss – und der mühevoll gewonnene Rebensaft floss wieder heraus. Das bescherte ihm den letzten Platz. Seine Weinpaten-Kollegen konnten anschließend an der von Paul Calmes betätigten Römerkelter noch weiter punkten, indem sie fleißig mit den Händen nachstampften. Mit der stattlichen Menge von knapp zehn Litern presste sich Friedel Lichti vom Freundeskreis der Johanniter nach etwa einer Stunde zum Bacchus 2014. Zur Belohnung gab’s eine Einladung zum nächsten Bewohnerurlaub ins Feriendorf Kröckelbach. Auf dem Fuß folgten ihm die beiden Weinpaten-Anwärter Herbert Knoll (CDU), Lambsheims Bürgermeister, und der Landtagsabgeordnete Martin Haller (SPD). Insgesamt waren an diesem Tag zehn Weinpaten zum Keltern angetreten. Der elfte, Landtagsabgeordneter Christian Baldauf (CDU), erschien aus Zeitgründen erst am Sonntag. Darüber hinaus waren Landrat Clemens Körner (CDU), der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Heßheim, Klaus Schütz, Jürgen Boxheimer, Ex-Vorstandsvorsitzender der RV Bank Rhein-Haardt, sowie Hermann Diesing vom Freundeskreis der Johanniter zum Kelterfest gekommen. Michael Reith (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim, und Michael Müller (SPD), Ortschef von Bobenheim-Roxheim, durften sich über Ernennungsurkunden freuen. In den Monaten zuvor hatten sie mehrere Aufgaben zugunsten des Johanniter-Hauses erfüllt. Zum Beispiel mussten sie mit den Bewohnern kochen und ein eigenes Weinfest ausrichten. Heimleiterin Celina Calmes – ebenfalls im Römerkostüm – verlas die weiteren Aufgaben, die alle Weinpaten für das Wohl des Johanniter-Hauses künftig erfüllen müssen. So soll Anwärter Martin Haller für 2015 eine Jazz-Session im Johanniter-Haus organisieren. Und Lambsheims Bürgermeister Knoll soll sich als Grillmeister bei einem Abend mit den Bewohnern des Hauses betätigen. „Das Ganze soll ja nicht politisch sein, sondern es soll etwas Positives für das Johanniter-Haus getan werden“, sagte Calmes, die darauf hinwies, dass noch ein Rebstock für eine Patenschaft zur Verfügung stehe. Die Heimleiterin freut sich besonders darüber, dass es den Weinpaten-Stammtisch auch nach einem Jahr noch gibt. Sie hofft, dass dieses Miteinander weiterhin bestehen bleibt – auch wenn das Kelterfest jedes Mal eine Herausforderung für alle Mitarbeiter sei. „Schließlich gilt es, das alles neben dem normalen Pflegealltag zu stemmen. Andererseits ist es für die Bewohner aber auch eine willkommene Abwechslung“, so Calmes. Die hauseigene Gartenanlage, in der sich der Weinlehrpfad befindet und die momentan in herbstlichem Schmuck erstrahlt, stehe übrigens auch der umliegenden Bevölkerung zum Verweilen offen. (bvo)

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