Frankenthaler Umland Tannenbaum zum Ersten, zum Zweiten und ...

Selbst der Weihnachtsstern kam am 1. Advent in Lambsheim schon unter den Hammer.
Selbst der Weihnachtsstern kam am 1. Advent in Lambsheim schon unter den Hammer.

Advent im Sauseschritt: Weihnachtliche Treffpunkte gab es am Wochenende gleich in vier Gemeinden im Frankenthaler Umland – in Lambsheim, Großkarlbach, Großniedesheim und Beindersheim. Und weil es auch mit dem Aufräumen schnell gehen muss, kam sogar der Weihnachtsstern gleich wieder unter den Hammer.

Tannenbaum zum Ersten, zum Zweiten und ... Zum Finale des Lambsheimer Weihnachtsmarkts wurden die Tannenbäume, die von Freitag bis Sonntag als Dekoration gedient und einen weihnachtlichen Winterwald zwischen und vor die Kirchen gezaubert hatten, meistbietend versteigert. „Das ist aber ein sehr schöner Baum“, pries Ortsbürgermeister Herbert Knoll (CDU), der wohl letztmals als Auktionator tätig war, weil er bei der im kommenden Jahr stattfindenden Kommunalwahl nicht mehr antritt, auch Bäume an, die vom Wuchs her nicht so ganz der Standardnorm entsprachen. Bäumchen mit Charakter eben, mit zwei Stämmen oder drei Spitzen. Am Ende hatte jeder Baum einen neuen Besitzer gefunden. Sie alle dürfen nun im privaten Bereich ein zweites Mal Glanz verbreiten. Und selbst ein großer mit Lichtergirlanden umrankter Weihnachtsstern, den laut Knoll Mitarbeiter des Bauhofs gebastelt hatten, wurde für 100 Euro versteigert. Die „Platten“ waren geputzt, die letzten Glühwein wurden ausgeschenkt.

Doch auch in der Zeit davor gab es zwischen und in den Kirchen in Lambsheim neben den üblichen Standplaudereien Abwechslung fürs Auge und Ohr. In der katholischen Kirche war eine Playmobil-Weihnachtsausstellung im XXL-Format zu bewundern. Carmen Günther (39) und Joachim Zebisch (15) haben ihre Figuren zusammengeworfen, die Ministranten haben daraus eine über die Weihnachtszeit hinausgehende Landschaft zusammengepuzzelt, in der auch elf Heilige versteckt waren. Besucher waren gefordert, möglichst viele der Heiligen zu finden. Wie viele Teile da genau verbaut wurden, konnte Günther nicht sagen. Die Landschaft soll auf alle Fälle in den kommenden Jahren wieder aufgebaut werden. Orgelmusik in der protestantischen Kirche, eine Rodelbahn, die auch ohne Schnee auskam, für Kinder vor der Kirche, eine Modelleisenbahn, musikalische Beiträge... Natürlich ein Muss: das Verkosten mindestens eines selbstgemachten Eierlikörs beim Frauenkreis der protestantischen Kirche. Für einen reihte sich aber niemand in die lange Schlange ein.

Auch in Großkarlbach, wo der Weihnachtsmarkt vor und im Dorfgemeinschaftshaus stattfand, waren die Weihnachtsbäume, die dem Weihnachtsdorf einen schmucken Rahmen gaben, keine Wegwerfartikel. Hier galt: Aussuchen konnten sich Besucher ihren Wunschbaum schon von Anfang an, der wurde reserviert und zu einem Festpreis abgegeben. Abgeholt werden durfte er aber erst frühestens am Sonntagabend, wenn er seinen ersten Dienst im Weihnachtsdorf geleistet hatte. Ein großer, geschmückter Baum war der Mittelpunkt des Marktes draußen.

Sogar über Teufel wurde an den Tischen diskutiert. Die Roten Teufel vom Betzenberg hatten ja unter der Woche genug Stoff geliefert. Auch, weil sie in den jüngsten Spielen den Gegnern nicht mehr richtig Angst einflößten. Für Peter Schreier, Erkki, Linda und André Lander an einem der Stehtische war das teuflische Thema als Anhänger der Betzebuben jedenfalls auf dem friedlichen Weihnachtsmarkt keinesfalls tabu. Örtliche Vereine legten sich genauso ins Zeug wie kommerzielle Anbieter, um die Besucher mit herzhaften und süßen Leckereien sowie ausreichend Getränken zu versorgen. Jeder Standbetreiber wird laut Stefan Storchmaier, Vorsitzender des TuS Großkarlbach, einen Beitrag des Erlöses für einen sozialen Zweck in der Gemeinde spenden. So sei das vereinbart. Zum Programm steuerten die Grundschule Großkarlbach/ Gerolsheim/Laumersheim und der Kindergarten Laumersheim/Großkarlbach Beträge bei. Das Ökumenische Kirchencafé öffnete im Dorfgemeinschaftshaus Wiesengrund, wo auch Kunsthandwerk und Selbstgebasteltes angeboten wurde. Doris Fehlinger hatte auf ihrem Tisch unter anderem Schmeichel- und Schmunzelsteine, die sie am Rhein gesammelt und dann künstlerisch verziert hatte. Ein Zufallsfund in der Natur hat die Weisenheimerin auf die Idee gebracht, selbst solche Steine zu gestalten, die jeder als Talisman in der Tasche tragen kann. Und manches Mal legt Fehlinger Steine einfach zurück in die Natur. Damit die gefunden werden mögen.

Selbst Hand anlegen und Basteln durften die Kinder im Landfrauenraum im alten Bahnhofsgebäude: Sterne mit Wolle, verzierte Tannenzapfen und Postkarten entstanden bei der gut besuchten Aktion, die vom Kindergarten organisiert wurde.

Treffpunkte von und für Bürger

Rot ist eine in der Weihnachtszeit dominierende Farbe. So gesehen setzte das signalrote Zelt des Feuerwehrnachwuchses im Bürgergarten in Beindersheim, in dem der Treffpunkt von und für Beindersheimer stattfand, genau die richtigen farblichen Akzente. An den Buden der Vereine und Organisationen gab es Wärmendes in fester und flüssiger Form. Die Kinder der Albrecht-Dürer-Grundschule hatten gleich zur Eröffnung am Samstag ein musikalisches Statement abgegeben. Auch Kunsthandwerk war im Angebot.

Der kleine Weihnachtliche Treffpunkt in Großniesheim fand am Rande des Sportplatzes statt. Der Renner bei den Kindern war die Kartoffelspirale, die der Förderverein für Kinder- und Jugendarbeit in Großniedesheim aus Biokartoffeln zauberte. Sie zwirbelten sich fast wie eine Girlande um den Spieß und passten somit blendend in die Vorweihnachtszeit. Und mit dem Pfälzer Naschwerk unterstützten die Kinder selbst wieder Projekte für den Nachwuchs in der Gemeinde, die mit dem Erlös der Aktion unterstützt werden. Draußen sorgten die Tischtennisfreunde, der TuS und die SPD dafür, dass etwas aufs Brötchen oder in die Tasse kam. Unter anderem waren Imkerhonig und Weihnachtsgestecke im Angebot.

Lecker: Die Kartoffelspirale mundet Dana (4), die mit Mutter Anastasia Ring und ihren Geschwistern den Markt in Großniedesheim b
Lecker: Die Kartoffelspirale mundet Dana (4), die mit Mutter Anastasia Ring und ihren Geschwistern den Markt in Großniedesheim besuchte.
Mit Blick über die Weihnachtszeit hinaus: die Playmobil-Weihnachtsausstellung in der katholischen Kirche in Lambsheim, die von d
Mit Blick über die Weihnachtszeit hinaus: die Playmobil-Weihnachtsausstellung in der katholischen Kirche in Lambsheim, die von den Ministranten zusammengestellt wurde.
Ein Muss auf dem Lambsheimer Weihnachtsmarkt: ein Eierlikör beim Frauenkreis der protestantischen Kirche.
Ein Muss auf dem Lambsheimer Weihnachtsmarkt: ein Eierlikör beim Frauenkreis der protestantischen Kirche.
Teuflische Themen am Stehtisch auf dem Weihnachtsmarkt in Großkarlbach: André, Erkki und Linda Lander sowie Peter Schreier.
Teuflische Themen am Stehtisch auf dem Weihnachtsmarkt in Großkarlbach: André, Erkki und Linda Lander sowie Peter Schreier.
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