Rhein-Pfalz Kreis Stadtwerke: Dickes Plus für 2017

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Schifferstadt. Das kommende Jahr wird für die Schifferstadter Stadtwerke wohl ein wirtschaftlicher Erfolg. Werkleiter Hans-Jürgen Rossbach hat dem Stadtrat den Wirtschaftsplan 2017 vorgelegt. Alle Sparten zusammen werden einen Gewinn von 404.500 Euro erwirtschaften. Gute Nachrichten für die Verbraucher: Die Strom- und Abwasserpreise bleiben stabil. Die Gaspreise sinken sogar.

Als „Leuchtturm-Projekte“ bezeichnet Rossbach die Versorgung des Baugebiets Max-Ernst-Straße mit kalter Nahwärme und auch die Nahwärme-Insel im Schulzentrum. Und das nicht nur, weil es für die Stadtwerke eine neue Technologie sei. „Das hat Wellen geschlagen – im positiven Sinn“, sagt der Werkleiter. Vertreter von Kommunen aus dem Ruhrgebiet, aus Bayern, sogar aus Frankreich hätten sich für das Schifferstadter Modell interessiert. Bei kalter Nahwärme wird die Erdwärme zum Heizen und zum Kühlen der Gebäude genutzt. Das Projekt „Kalte Nahwärme“ wird im kommenden Jahr in der neu eingeführten Sparte Wärmeversorgung abgebildet – und bleibt somit unter der Federführung der Stadtwerke. In den nächsten Wochen werden laut Rossbach die ersten Gebäude an das Wärmeversorgungssystem angeschlossen. „Hier ist die Situation noch etwas ungewiss“, sagt er, darum werde wohl auch das Jahresergebnis schwanken. Rossbach geht aber von einem Gewinn von 15.500 Euro für 2017 aus. Darüber hinaus betreiben die Stadtwerke die Energie Schifferstadt GmbH. Hier sollen laut Rossbach Energiedienstleistungen angeboten werden. Als Beispiele nennt er Photovoltaikanlagen mit Speichermöglichkeiten oder das Contracting. Das ist ein Miet-Kauf-Modell, bei dem die „Hardware“ von den Stadtwerken zur Verfügung gestellt wird, der Kunde aber nur die Wärmeleistung bezahlt. Um auch im Bereich erneubare Energien zu agieren, wurde der Gesellschaftsvertrag mit Beschluss des Stadtrats erweitert. Die Energie Schifferstadt wird 2017 wohl einen Verlust von 9300 Euro einfahren: „Das ist nichts Ungewöhnliches für das erste Jahr, in dem neue Geschäftsfelder verlagert wurden“, sagt Rossbach. Für die Sparte Abwasserbeseitigung erwarten die Stadtwerke hingegen wieder einen Gewinn von 104.000 Euro (2016: 116.000 Euro). „Das ist in dem Bereich, den wir als Vorgabe auch angepeilt haben“, sagt der Werkleiter. Erfreulich sei auch, dass trotz hoher Investitionen in die Kläranlagen keine Kredite aufgenommen werden müssen. Und: „Die Abwasserpreise bleiben im siebten Jahr in Folge stabil“. So betragen zum Beispiel die Gebühren für Schmutzwasser inklusive der Abwasserabgabe weiterhin 2,25 Euro pro Kubikmeter. Die Erträge in der Sparte Stromversorgung werden im kommenden Jahr aufgrund der gestiegenen Umlage nach dem „Erneuerbare Energien Gesetz“ geschmälert. Entsprechend steige die Abgabe pro Kilowattstunde um 0,526 auf 6,880 Cent. „16 Cent pro Kilowattstunde beträgt damit der Anteil aller gesetzlichen Abgaben, also gut 55 Prozent des Strompreises“, erläutert Rossbach. Dennoch können die Stadtwerke die Strompreise im nächsten Jahr stabil halten. Gelungen sei dies „durch optimierte Strombeschaffung“. Zudem kann für die Sparte Elektrizität mit einem Plus in Höhe 214.000 Euro (2016: 146.000 Euro) gerechnet werden. Die Gaspreise können aufgrund günstiger Beschaffungspreise ab 2017 um 0,714 Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden, meint Rossbach. So spare ein Kunde mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 25.000 Kilowattstunden zum Beispiel rund 178 Euro im Jahr, das sind etwa 11,3 Prozent. Die Stadtwerke geben darüber hinaus eine tarifabhängige Preisgarantie bis Ende 2018. Die Sparte Gasversorgung erwirtschaftet 2017 einen Gewinn von 102.600 Euro (2016: 138.000). Beim Stadtservice decken sich dank planbarer, gleichbleibender Aufträge die Einnahmen und Ausgaben. 2017 ist sogar ein kleiner Gewinn in Höhe von 15.400 Euro eingeplant. Der Stadtservice übernimmt die typischen Arbeiten eines Bauhofs. Neu ist auch, dass in der Bilanz der Stadtwerke die Straßenbeleuchtung als Sparte extra ausgewiesen wird. Grund ist laut Rossbach, dass der Verlust in diesem Bereich die Sparte Strom schlechter dargestellt habe. Der Verlust im kommenden Jahr beträgt 47.000 Euro. Die Zahl entspreche den Abschreibungen für die einst von der Stadt unentgeltlich übertragenen Laternen. Die Abnutzung wird in der Bilanz als Abschreibung auf der Ausgabenseite verbucht. Alle Sparten zusammen erwirtschaften im kommenden Jahr ein Plus von 404.500 Euro. Der Wirtschaftsplan wurde vom Stadtrat einstimmig angenommen.

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