Rhein-Pfalz Kreis Post aus Südost

Mutterstadt/Singapur. Ihnen scheint es richtig gut zu gehen: Marion Viertl und Ursula Adler aus Mutterstadt touren seit fast vier Monaten durch Asien. Die Schwestern haben sich eine Auszeit gegönnt (die RHEINPFALZ berichtete). Indien, Myanmar, China und auch Japan haben sie mittlerweile hinter sich gelassen und Singapur erreicht. Die Entscheidung, einfach mal weg zu sein, sei genau richtig gewesen, denn sie haben „die beste Zeit ihres Lebens“, mailen sie aus der Ferne.

Ganz auf dem neuesten Stand ist ihr Reise-Blog nicht, schließlich sind Ursula Adler (53) und Marion Viertl (49) gerade in Singapur angekommen und längst nicht mehr im chinesischen Chengdu. Aber irgendwie verständlich ist es schon. Wann soll man die ganzen tollen Erlebnisse denn auch zusammenfassen, wenn man jeden Tag aufs Neue die asiatische Welt entdeckt? Aber sobald die Zeit es zulässt, hauen Marion Viertl und Ursula Adler kräftig in die Tasten ihres Laptops und laden Bilder hoch. Zumindest solange ihnen das Internet keinen Strich durch die Rechnung macht. So wie in China. Dort war das Internet „gaaaaanz langsam, ist immer wieder abgebrochen und viele westliche Seiten waren gesperrt“, schreibt Ursula Adler, als sie und ihre Schwester gerade Station in Hongkong machen und wieder ans Netz können. „Effektives Arbeiten war leider nicht möglich.“ Ums Arbeiten geht es den beiden Mutterstadterinnen eigentlich auch nicht bei ihrer Reise. Sie wollen ein weiteres Stück der Welt erkunden, fremde Kulturen kennenlernen, das Leben in vollen Zügen genießen. Das scheint ihnen wirklich gut zu gelingen. Wer sich durch den Blog scrollt, findet Bilder von herrlicher Natur, buddhistischen Tempeln, faszinierenden Städten, lustigen Kuriositäten und – wie soll es bei richtigen Pfälzern auch anders sein – gutem Essen. „Die Reise ist schöner, als wir es uns vorgestellt haben“, erzählt Ursula Adler. „Wir haben schon so viele tolle Erlebnisse gehabt, zauberhafte Landschaften und beeindruckende Städte gesehen und viele nette Leute kennengelernt. Unglaublich!“ Was bisher am schönsten war? Ursula Adler kann sich nicht recht entscheiden: Alles, findet sie. Ihre Schwester Marion Viertl wird da schon konkreter: der „White Tempel“ in Chiang Rai in Thailand, weil er so ungewöhnlich und einzigartig ist; die Bootsfahrt auf dem Mekong in Laos, die ein besonderes Naturerlebnis war; der Motorradausflug durch enge Gassen und holprige Feldwege in Hue in Vietnam („Das war Action“), obwohl die beiden zwischendurch in einen ordentlichen Regenschauer kamen; die Karstlandschaft um Yangshuo, ein richtiges Naturschauspiel; der Punakha Dzong in Punakha in Bhutan, der ähnlich imposant ist wie der Potala-Palast im tibetischen Lhasa ist, und die Stadt Hoi An in Vietnam, die wegen ihrer Lage am Fluss und den vielen Laternen ein ganz besonderes Flair hat. China hingegen war für Marion Viertl etwas zu bedrückend: die vielen Kontrollen, zum Beispiel an der U-Bahn, sich in jedem Hotel zu registrieren oder auch die Drohnen über der Stadt haben die Stimmung ein wenig getrübt. Dabei ist weder sie noch Ursula Adler ein Angsthase. Wer sich durch den ugandischen Dschungel gekämpft hat, um Silberrücken zu finden, und auf dem Baikalsee mit einem Bus ins Eis einkracht, das danach auch locker-flockig erzählen kann, der muss Mut haben. Doch glücklicherweise überwiegen die positiven Momente. Sie haben die Zeit ihres Lebens, schreibt Ursula Adler. Und ja, was sie in ihrem Blog berichten, klingt auch genau danach. „Wir würden so eine Reise noch mal machen. Dann aber in Südamerika, denn für Wiederholungen ist keine Zeit mehr“, erzählt sie. Ein bisschen anstrengend sei die große Reise aber schon. Nachvollziehbar, wenn man sich die Bilder vom Nachtzug von Beijing nach Shanghai anschaut. 14 Stunden Fahrt in einem Sechserabteil. Drei Betten übereinander auf jeder Seite, in den oberen kein Platz zum Sitzen. Und um 22 Uhr geht das Licht aus. Bettruhe. Keine Widerrede. Mit den Nachtzügen haben die beiden eh spezielle Erfahrungen gemacht: Als sie nach ihrer Jangtse-Kreuzfahrt von Yi Chang aus nachts nach Liuzhou und von dort aus mit dem Bus weiter nach Yangshou fahren wollten, wurde daraus eine Tagestour. „Wegen Überschwemmung der Gleise wurde dieser Zug allerdings gecancelt“, berichtet Ursula Adler. „So mussten wir einen Umweg fahren. Zunächst circa 5,5 Stunden mit dem Bus nach Wu Han, von dort noch mal fünf Stunden mit dem Bullet Train nach Guilin und dann noch weitere zwei Stunden mit dem Bus nach Yangshou. Oh je!“ Aber zum Glück kommt das nicht jedes Mal vor. Mittlerweile sind die beiden in Singapur angekommen. Im Gepäck Tausende von Bildern und, weil es so ganz ohne Shopping nicht geht, auch neue maßgefertigte Sandalen für Ursula Adler und ein paar neue T-Shirts. „Die werden nämlich ganz schön strapaziert und zum Teil nicht mehr richtig sauber“, schreibt sie. Aber zum Glück war in Hongkong Sommerschlussverkauf. Frau muss ja schließlich auch was von den ganzen Trips haben. So ganz kann Asien die Pfalz aber trotzdem nicht toppen. Das haben die Schwestern bei einer Weinprobe in Myanmar bestätigt bekommen. Ihr Fazit: aus ihrer Sicht nicht trinkbar. Da fehlt der gute Pfälzer Tropfen umso mehr. Falls sie unterwegs nicht doch noch eine Flasche auftreiben können, muss der Genuss warten, bis sie wieder in der Heimat sind. Wann genau das ist, steht noch nicht fest, wohin es als nächstes geht, schon: Papua-Neuguinea. Aber irgendwann wird die Tour wohl ein Ende haben. Und der Blog wird es zur gegebenen Zeit bestimmt verraten. Im Netz www.sistersontour.de

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