Rhein-Pfalz Kreis Organist aus New York spielt zum Geburtstag

Schifferstadt. 15 Jahre sind kein hohes Alter, erst recht nicht für eine gestandene Kirchenorgel. Trotzdem wird standesgemäß der Geburtstag der Vleugels-Orgel in St. Jakobus begangen: Kein Geringerer als der renommierte Organist John G. Scott wird am Freitag, 11. Juli, 20 Uhr, auf dieser „Königin der Instrumente“ in der St.-Jakobus-Kirche in der Kirchenstraße konzertieren. Das Konzert ist Teil des Programms im Kultursommer Rheinland-Pfalz.

Der 1956 in England geborene John Scott ist Organist der St. Thomas Kirche in der 5th Avenue in New York, nach seinem Studium debütierte er als 21-Jähriger bei den Sommerkonzerten in der Royal Albert Hall (Promenade series). Er war nach Angaben aus der Pfarrgemeinde der jüngste Organist, der je in den „Proms“ als Solist auftrat. In der St. Paul’s Cathedral in London wirkte Scott 26 Jahre lang als Organist und Musikdirektor. Er gewann zahlreiche Preise und war außerdem verantwortlich für die Musik zum 100. Geburtstag der Queen-Mutter und für das goldene Jubiläum von Queen Elizabeth. Als Organist hat der inzwischen 58-Jährige auf fünf Kontinenten Konzerte gegeben, für ihn neu geschriebene Werke uraufgeführt und mit zahlreichen Ensembles gearbeitet. 2004 wechselte John Scott nach 26 Jahren Arbeit in der St. Paul’s Cathedral als Organist und musikalischer Direktor zur St. Thomas Kirche nach New York (Manhattan, Fifth Avenue). Im gleichen Jahr wurde er, als persönliches Geschenk von Queen Elizabeth II, mit dem Royal Victorian Orden für seine Verdienste in der St. Paul’s Cathedral ausgezeichnet. Die Orgel in St. Jakobus ist am 17. Oktober 1999 in einem Festgottesdienst von Domkapitular Johannes Maria Dörr eingeweiht worden. Erbaut wurde sie von der Orgelbau-Manufaktur Vleugels aus Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis), mit einem farblich gestalteten Orgelgehäuse. Die Gesamtkosten für das Instrument beliefen sich damals auf 1,5 Millionen Deutsche Mark (etwa 767.000 Euro). Nach Abzug der Zuschüsse von bischöflichem Ordinariat – 30 Prozent der Kosten – und der Stadt Schifferstadt (damals 114.000 Mark) musste die Pfarrgemeinde den Löwenanteil von rund 950.000 Mark stemmen, was durch zahlreiche Aktionen und Spendenaufrufe angepackt wurde. Die Orgel verfügt nach Angaben aus der Pfarrgemeinde über 45 unterschiedliche Register und 2616 klingende Pfeifen. Den Prospekt zieren 37 Pfeifen, die kleinste davon ist nur einen Zentimeter lang, die größte misst 4,80 Meter. Den tiefsten Ton erzeugt die „Bombarde“. Die für die Orgel verwendeten Materialien seien sehr beständig. Dazu gehören Harthölzer wie Birnbaum, Eiche, Ebenholz und Paduk sowie Metallpfeifen aus Zinn. Das Gesamtgewicht der Orgel beträgt elf Tonnen. Die Orgel verfüge über einige Spezialeffekte, wie beispielsweise ein Glockenspiel, einen Zimbelstern (Triangel), eine „Nachtigall“ und den „Zorn Gottes“, den acht Pfeifen als Donnergrollen hörbar machen. Der Organist könne an diesem Instrument Orgelwerke aus allen Epochen authentisch erklingen lassen. (umi)

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