Rhein-Pfalz Kreis Kontrolliert im Fluss bleiben

Auch außerhalb der Band ziemlich beste Freunde (von links): Matthias van Thiel, Lars Bügenburg, Sven Becker und Tobias Brandenbu
Auch außerhalb der Band ziemlich beste Freunde (von links): Matthias van Thiel, Lars Bügenburg, Sven Becker und Tobias Brandenburger.

«Neuhofen.» Erst seit zwei Jahren rocken Matthias „Matze“ van Thiel, Tobias „Brande“ Brandenburger, Sven Becker und Lars „Bügge“ Bügenburg als Cover-Band „Flow Control“ die Feste der Region. Hinter der Partystimmung bei den Konzerten steckt viel Spaß, aber auch eine Menge harte Arbeit.

Speyer

, Alter Postweg: Die vier Mitglieder von „Flow Control“ sind im Proberaum Nr. 32 eingetroffen. Mindestens einmal pro Woche proben sie hier, vor einem Konzert auch öfter. Heute jedoch nicht. „Flow Control“ haben sich in ihrem Habitat eingefunden, um über die noch junge Bandgeschichte zu plaudern. Angefangen hatte alles vor vier Jahren in der „Alten Münz“ in Neuhofen. Dort lernten sich Matze und Brande bei einem Bier kennen und beschlossen, zusammen Musik zu machen. Brandenburger mit dem Bass, und van Thiel mit dem Schlagzeug, das passte schon mal gut. Eine Zeit lang machte das Jammen alleine Spaß, brachte die beiden allerdings nicht weiter. Eine Band sollte es sein, und Mitstreiter waren bald gefunden: Gitarrist Sven Becker und Sänger Lars Bügenburg waren alte Schulfreunde des 26-jährigen Tobias Brandenburger. Dieser hatte seine Liebe zum Bass vor einigen Jahren nach einem Konzert der groovigen Red Hot Chili Peppers entdeckt, während Sven bereits Banderfahrung als Schlagzeuger hatte, bevor er auf Gitarre umschwenkte. Lars war als Büttenredner bei der KVO Uno Waldsee ohnehin der erprobte Entertainer, und schnell stellte sich heraus, dass seine Stimme dem in nichts nachsteht. „Unser erster Auftritt war 2016 auf einem Umzugswagen bei der Ludwigshafener Fasnacht“, erinnert sich Lars Bügenburg. „Wir hatten ein paar Rock-Covers im Programm, aber auch einige Stimmungshits eingeübt – es war schließlich Fasching.“ Gespielt wurde „fer umme“, einfach, um bekannt zu werden, „und auf einem rollenden Festwagen bei stürmischem Wetter war das eine Herausforderung“, sagt der Sänger, grinst und weist auf sein Mikrofon. „Alles musste irgendwie fest gemacht werden, und hier sieht man heute noch die Klebestreifen!“ Es folgten weitere Gigs, oft nur gegen Spenden oder einen Kasten Bier. Das ist inzwischen anders. Die Jungs von „Flow Control“ sind nicht nur in Neuhofen und Umgebung gern gesehene Gäste, sondern auch über die Vorderpfalz hinaus und spielen gegen Gage. Eine Party-Rockband – das klingt immer auch ein bisschen nach Ausschweifung und wenig Disziplin. Dem ist nicht so. Zumal die vier Bandmitglieder im bürgerlichen Leben solide Berufe ausüben: Während sich Montagearbeiter Matze in seiner Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Neuhofen engagiert, arbeitet Elektroingenieur Sven gerade an seiner Promotion. Brande ist OP-Assistent, und Lars Bügenburg steht kurz vor seinem Referendariat als Sport- und Englischlehrer. „Deshalb klingt Bügges Gesang auch so gut“, sagt Sven Becker und grinst. Überhaupt ist der Band wichtig, alles auswendig zu können: „Bei uns gibt es keine Noten- oder Textblätter auf der Bühne, und Tablets zum Spicken brauchen wir auch nicht“, betont Bügenburg. Die Auswahl der Songs treffen sie gemeinsam. Dazu gehören Rock-Klassiker, die jeder kennt, Schlager wie „Hulapalu“ zum Mitsingen, aber auch Softeres mit eingängigen Melodien und tanzbaren Rhythmen. „Schließlich spielen wir auf Festen, auf denen die Leute Spaß haben wollen – so gern wir selber auch mal mit härteren Sachen auftreten würden“, begründet Tobias Brandenburger. „Wir probieren aus, was mit unserer Besetzung gut klingt, denn wir wollen weder einen Keyboarder noch einen zweiten Gitarristen hinzunehmen. Und weil wir schon ewig befreundet sind, vertrauen wir einander, und zur Verständigung auf der Bühne genügen Blicke.“ So soll es auch bleiben. „Unser Maß ist das Publikum“, sagt Sven Becker. „Wenn wir bei einem Auftritt merken, die Stimmung fällt ab, dann überlegen wir bei der nächsten Probe, was wir besser machen können, nehmen Songs von der Playlist und tauschen sie gegen andere aus.“ Also immer alles im Fluss. Nicht umsonst nennt sich die Band „Flow Control“ – Ablaufsteuerung – und der Ablauf soll vor allem eins machen: Spaß. Zum Schluss gibt es ein Ständchen: „You shook me all night long“ von AC/DC. Matze verzieht sich in seinen gedämpften Trommlerverschlag, die Saiteninstrumente werden gestimmt, Bügge macht Stimmübungen, und ab geht die Post. Das australische Original könnte es kaum besser.

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