Rhein-Pfalz Kreis Kommunikationsprobleme beim Unterhosenkauf

Das hält man im Kopf nicht aus, was da zwischen Mann und Frau so alles bei Kommunikation schief laufen kann. Gerd Kannegieser ha
Das hält man im Kopf nicht aus, was da zwischen Mann und Frau so alles bei Kommunikation schief laufen kann. Gerd Kannegieser hat das zu einem seiner Themen im neuen Programm gemacht.

«Schifferstadt.» Er hatte die Lacher auf seiner Seite – und das mehr als zwei Stunden lang. Im voll besetzten Innenhof des Schifferstadter Schreiwer-Hais’ls hat Gerd Kannegieser am Sonntag sein neues Pfälzer Comedy-Programm „Kumm, geh fort“ vorgestellt.

Der Westpfälzer Gerd Kannegieser kam im Schreiwer-Hais’l fröhlich und ganz und gar absichtlich vom Hölzchen aufs Stöckchen. Er berührte dabei so gut wie jedes Alltagsthema, das seinen Zuhörern am Herzen lag, tauchte tief in die philosophischen Verwicklungen des Mann-Frau-Dilemmas ein und entwickelte sich gar zum Stand-up-Comedian, der auf Zurufe aus dem Publikum schlagfertig reagierte. Die spontanen Vorgaben konnten durchaus frech sein, besonders die von Frauen – in Verlegenheit konnte man ihn jedoch nicht bringen. „Wie lang bischt dann verheiert?“, fragte er einen Ehemann. „28 Jahre.“ „Un wie lang hoscht’n noch?“ Roter Faden des Vormittags war der gescheiterte Versuch, mit der Bahn zu kommen – natürlich als Seitenhieb auf die Verspätungen bei der Bahn. Und so musste Kannegieser statt mit dem Zug mit dem Taxi reisen. Das hatte eine weibliche Fahrerin, eine arbeitslose Schauspielerin ohne Ortskenntnis, aber mit Navigationsgerät. Eine Panne löst sie aber kurzerhand geschickt mit ihrer Strumpfhose. Den Trick sollte jede Frau kennen. Kannegiesers Themenvielfalt war aber weitaus größer als nur Taxi, Bahn und Strumpfhosen. Die Dienstleistungs- und Service-Wüste Deutschland, in der man immer auf die gleichen Call-Center trifft, bekam auch ihr Fett weg: „Ruft man die Feuerwehr an, antwortet die automatische Stimme: Brennt Ihr Haus, drücken Sie bitte die Eins.“ Wolle man telefonisch reklamieren, treffe man am Ende der Warteschleife immer auf den gleichen jungen Mann: „Der isch gut, richtig gut, mer sieht ihn lächeln durchs Telefon, un am End glaabt ma, dass der Fehler bei ähm selber liegt.“ Und wie ist es im Baumarkt? „So lang ma niemand braucht, froocht ähm jeder, ob er helfe kann, braucht ma dann jemand, sin se all weg.“ Am schwierigsten werde es jedoch, wenn es um Männer und Frauen geht. Das fänge schon an, wenn er „so alle drei Monat frische Unnerhosse kaafe will“. Der männliche Verkäufer sage: „Wie die Zeit vergeht, wieder drei Monate rum“ und reiche das Gewünschte im Dreierpack. „Neulich war jedoch eine Frau da – „geschminkt, als ob se mir die Hosse anprobiere wollt“, und die fragte Sachen: „Eher modern?“ Unfassbar. Kannegieser, völlig schonungslos, führte pantomimisch den Eiertanz beim Tragen eines String-Tangas vor. „Ähn falsche Schritt, un’s rutscht.“ Aber mit dem winzigen Teilchen sei es nicht getan gewesen. „Lang oder kurz?“, habe die Dame wissen wollen. „Ich will kaafe, net miete“, konterte der Westpfälzer. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind für ihn einfach ein Kapitel ohne Ende. „Frauen kommen nie zu spät, sie werden nur zu früh angekündigt.“ Oder die Sache mit dem Kleiderkauf mit Gattin. Männer kämen aus der Umkleidekabine, treten auf die Säume der anprobierten Hose, die nirgends passt, und fragten: „Was määnscht, Mutti?“ Doch, bemerkte der Westpfälzer, sehe man auf der Straße immer wieder Exemplare, die vergessen haben zu fragen. Männer, so betonte er, seien eben eher für die Basics im Leben zuständig, die Frauen für die Feinabstimmung. Etwa: „Der Mann hat die Jagd erfunden, die Frau den Pelzmantel.“ Oder: „Der Mann hat das Geld erfunden, die Frau den Schuh-Einkauf.“ Ein anderer wichtiger Unterschied sei die Sache mit dem Steh- und Sitzpinkeln: „ Manche gehen nur im Wald spazieren, um mal wieder im Stehen zu pinkeln.“ Und erst die Wehleidigkeit bei Männern: „Wir Männer leiden halt gerne öffentlich. Hätten Männer ihre Tage, gäbs überall öffentliche Bluttransfusionsstellen.“ Unerschöpflich ist der Schatz der Kannegieser-Weisheiten. Aber de Westpfälzer verteilt die Spitzen gerecht auf beide Seiten.

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