Rhein-Pfalz Kreis Kies statt Knolle
Maxdorf. Der Kartoffelkreisel zwischen Fußgönheim und Maxdorf wird künftig ohne die berühmte Knolle gestaltet. Der Ortsgemeinderat Maxdorf stimmte einem Entwurf aus Fußgönheim einstimmig zu. Preiswert, pflegeleicht und doch ästhetisch ansprechend, so wünschte sich die Fußgönheimer Bürgermeisterin Marie-Luise Klein (SPD) die Kreiselfläche.
Jüngere Mitbürger fragen sich vermutlich, warum der Kartoffelkreisel seinen Namen trägt. Der Kreisverkehrsplatz A650-L454, wie er offiziell heißt, liegt zu 80 Prozent auf Fußgönheimer Gebiet, 20 Prozent reichen in die Gemarkung Maxdorf. Tatsächlich stand auf dem Kreisel mal eine gigantische Kartoffel. Sie sollte an den einst berühmten Kartoffelanbau in Fußgönheim erinnern. Ein Zusammenhang zwischen der Größe der Kartoffel und den kognitiven Fähigkeiten der Kartoffelpflanzer sollte aber nicht hergestellt werden. Dass nun auf dem Kartoffelkreisel seit fast zehn Jahren keine Knolle zu entdecken ist, hat nichts mit einer Gentechnik zu tun, die Knollen unsichtbar werden lässt. Die Wahrheit ist: Während echte Kartoffeln nach Frost süß werden, wurde die Kreiselkartoffel hässlich. Im Frühjahr 2006 war durch den kalten Winter die Farbe am Kartoffeldenkmal abgeplatzt und nur ein hässlicher Klotz übrig. Die Gemeinde Fußgönheim breitete eine Folie und damit den Mantel des Vergessens über das Ding (wir berichteten). Klein plädierte fortan für einen Kreisel nach französischem Vorbild, nämlich hübsch und trotzdem pflegeleicht. Die Kartoffelfreunde im Ort wollten wieder eine Kartoffel setzen. In Maxdorf gab es die Idee, landwirtschaftliches Gerät in die Gestaltung einzubeziehen. Lange tat sich nichts. Nach Gesprächen mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) gab Klein der Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung den Auftrag, einen Plan zu entwerfen. Der berücksichtigt vor allem vorhandenes Material, wie Sandsteinfindlinge und Rheinkies. Der Grundgedanke sei, einen Bachlauf inmitten einer Wiese darzustellen, heißt es in der Erläuterung. Der Kies stellt ein Bachbett dar, dessen Ufer von Sandsteinen gesäumt sind. Darunter soll Wurzelfolie das Wachsen von Unkraut verhindern. Rechts und links des angedeuteten Bachbetts sollen Sträucher gepflanzt werden: Lavendel, Rosmarin, Buschrosen. Ob dann Rasen oder Wiese die Fläche auffülle, sei noch offen, sagte Klein in der Maxdorfer Sitzung. Auf Anregung der Beigeordneten Silvia Reis (CDU) sollen noch Mandelbäumchen dazu kommen. Den Kreiselrand soll ein Band aus Natursteinen bilden. Die Kosten sind laut Verwaltung mit etwa 5000 Euro angesetzt, davon soll Fußgönheim 4000 Euro tragen. Der Unterhalt soll jährlich etwa 1500 Euro kosten, von denen Fußgönheim 1200 Euro übernehmen soll. Der LBM hat Zustimmung signalisiert. Das Fundament der früheren Kartoffel ist noch vorhanden und könnte anderwärtig genutzt werden, auch für eine Skulptur. (rhp)