Rhein-Pfalz Kreis Großes Theater in den Gassen

Ein ganzes Bauerntheater hat die CDU auf einem Wagen aufgebaut und bayerischen Charme versprüht.
Ein ganzes Bauerntheater hat die CDU auf einem Wagen aufgebaut und bayerischen Charme versprüht.

«Böhl-Iggelheim.»Wenn der Frühling naht, feiert man in Böhl-Iggelheim traditionell Laetare. Am Wochenende war es wieder soweit und zahlreiche Menschen haben die Straßen gesäumt, um den prächtigen Festumzug zu sehen. Die anschließende Winterverbrennung wäre beinahe ins Wasser gefallen, aber am Ende löste sich der Schneemann zum Vergnügen der kleinen und großen Gäste dann doch in Rauch auf.

Wie im Märchenland fühlte sich so mancher Zuschauer am Sonntag beim großen Laetare-Umzug in Iggelheim. „Vorhang auf“ lautete das Motto des freien Zugteils in diesem Jahr. Und so zogen allerlei Piraten, Räuber und Kasperle-Figuren durch die Straßen. Wie immer hatten sich die Vereine, Kindergärten, Schulen, Kirchengemeinden und Parteien des Ortes wieder viel Mühe gemacht, um das Motto farbenfroh umzusetzen. Der CDU-Ortsverein hatte zum Beispiel gleich ein ganzes Bauerntheater samt Besetzung auf einem Wagen aufgebaut und grüßte mit bayerischem Charme aus der gemütlichen Wohnstube. Auch die Sängervereinigung Iggelheim ist für ihre aufwendigen Wagen bekannt. Dieses Mal hatte sie sich die Augsburger Puppenkiste vorgenommen und sich selbst mit tollen Kostümen und eigens gezimmerten Gestellen in die beliebten Marionetten verwandelt. Stars der Puppenkiste wie Urmel aus dem Eis oder Jim Knopf fanden sich aber auch bei anderen Zugteilnehmern wieder. Daneben waren jede Menge Kinder im Zug unterwegs: Die Kinder aus den kommunalen Kitas mit angeschlossenem Hort etwa stellten die Figuren des Kasperle-Theaters dar. Ihre Altersgenossen aus der Evangelischen Kita Windrose waren als Räuber Hotzenplotz und Konsorten mit dabei. Und die Kinder der katholischen Kita trugen wie immer die Sommertagsstecken durch die Straßen. Die Grundschule Iggelheim war durch zahlreiche Kinder auf geschmückten Fahrrädern und Rollern vertreten. Die Peter-Gärtner-Realschule plus durfte ebenfalls nicht fehlen. Ihr Motto war der Struwwelpeter. Und auch bei den vielen Sportvereinen, die das Dorfleben prägen, marschierte der Nachwuchs mit. Obwohl Bürgermeister Peter Christ (CDU) sich bei der Eröffnung am Vortag noch zuversichtlich gezeigt hatte, dass das Wetter halten würde, kamen die Zugteilnehmer nicht alle trocken an der Grundschule an. Auch dem Schneemann war durch die Dusche von oben schon ein wenig Farbe über das weiße Haupt gelaufen. Genützt hat ihm die Nässe aber nichts: Peter Christ hatte keine Mühe, den Winterboten in Brand zu stecken. Während der Musikverein Iggelheim „Winter ade“ anstimmte, löste sich der Schneemann vor den Augen zahlreicher Schaulustiger in Rauch auf. Rund um das Laetarefest hatten die Vereine, Gewerbetreibenden und Museen des Orts wieder ein breitgefächertes Programm zusammengestellt. So schmückten am Samstag nach dem musikalischen Auftakt mit dem Musikverein und der Musikschule Sascha Leicht die Kinder mit vollem Einsatz den Laetarebaum mit bunt verzierten Ostereiern. In der Turnhalle hatten vor allem Kunsthandwerker ihre Stände aufgebaut und boten neben österlicher Dekoration auch Schmuck, Selbstgenähtes oder Glaskunst an. Auf großes Interesse stieß ein Info-Stand der Ortsvereinigung Foodsharing Speyer. Vor dem Wegwerfen gerettete Lebensmittel durften auch gleich kostenlos mitgenommen werden. Nachdem am Samstag die Stände unter freiem Himmel wegen des Dauerregens nur wenige Kunden anlockten, war der Besuch am Sonntag deutlich besser. Wer sich mit Bratwurst, Crêpes oder Kuchen gestärkt hatte, konnte im Speisesaal der Grundschule mit dem Deutschen Roten Kreuz seine Kenntnisse in Erster Hilfe auffrischen. Wer das Alte Rathaus gerade noch als Nachbildung im historischen Teil des Umzugs bewundert hatte, konnte es nun in Ruhe von innen erkunden und dabei vielleicht noch die ein oder andere spannende Anekdote aus dem Ort erfahren.

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