Rhein-Pfalz Kreis Falscher Baum am falschen Ort

Hochdorf-Assenheim. So schnell kann’s gehen: Am ersten Augustsamstag auf der Gartenseite der RHEINPFALZ noch als Paradebeispiel einer Baumwahl unter falschen Standortbedingungen vorgestellt, jetzt am Mittwoch in der Bahnhofstraße in Hochdorf-Assenheim gefällt. Das ist das Schicksal einer etwa 25-jährigen Nördlichen Roteiche.

Der Baum mit dem lateinischen Namen Quercus rubra hat aufgrund seines maroden Zustandes schon seit einiger Zeit Menschen, Tiere und Gebäude gefährdet. „Geeignet mit Einschränkungen“ heißt es in der aktuellen Straßenbaumliste der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) über diese Roteichenart. Eine gewichtige Einschränkung stellt inzwischen der Klimawandel, insbesondere in der Rheinebene, für flachwurzelnde Baumarten wie die Roteiche dar. Kräftige Regengüsse, die sie (und auch der ebenfalls nur flachwurzelnde Spitzahorn) im Hochsommer zum Leben braucht, bleiben – langfristig gesehen – in unseren Sommern jedoch immer mehr aus. Der in die trockene und heiße Rheinebene verpflanzte nordamerikanische Baum benötigt feucht-mildes Klima und einen Untergrund, der zumindest immer mäßig feucht sowie kalkarm und locker-durchlässig sein sollte. Wird diese Eichenart stattdessen – wie im vorliegenden Fall in Hochdorf-Assenheim – auf ehemaligem schweren und zudem kalkhaltigen Ackerboden gepflanzt, können Trockenstress und Chlorose die Folge sein. Chlorose ist eine Mangelerscheinung bei Pflanzen, deren Symptom beispielsweise gelbe Blätter sind. Schadinsekten oder Schadpilze wie der Spindelige Rübling sind dann meist Sekundärschädlinge, die den Baum in zweiter Linie zusätzlich schwächen. Eintretender Vitalitätsverlust, absterbende Starkäste, in der Vegetationsperiode durchgängig gelbe Blätter und eine zunehmend lichter werdende Krone sind auch für den Laien gut erkennbare Anzeichen dafür, dass der Baum zurückgeht. Für die Rheinebene wird in den kommenden Jahren mit einer Zunahme des Mehltaubefalls von bis zu 30 Prozent gerechnet. Dies wird ebenfalls als Folge des Klimawandels eingeschätzt und voraussichtlich auch die Eichen betreffen. Mehltau ist eine durch Pilze hervorgerufene Pflanzenkrankheit. Für möglich hält es die Lokale Agenda Hochdorf-Assenheim 21, dass die Fällung dieses Baums erst der Anfang vom Ende der Roteichenallee in der Bahnhofstraße ist. Sind doch schon bei weiteren Exemplaren in der Straße die gleichen Schadsymptome zu beobachten wie bei dem in dieser Woche gefällten Baum. Von der Verwaltung ist, wie Anwohner im Gespräch erfahren haben, eine Nachpflanzung an dieser Stelle vorgesehen. Angeblich wiederum in Form einer Roteiche ... (ain)

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