Schifferstadt Erinnern an Antisemitismus und Verfolgung

Im November werden auch die in Schifferstadt verlegten Stolpersteine – hier in der Bahnhofstraße – geputzt und an die Schicksale
Im November werden auch die in Schifferstadt verlegten Stolpersteine – hier in der Bahnhofstraße – geputzt und an die Schicksale Schifferstadter Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Eine Ausstellung, ein Vortrag und eine „Putzaktion“ sind Teile einer Reihe von „Erinnerungsveranstaltungen“ in Schifferstadt. Die Erinnerung gilt Verfolgung und Terror im nationalsozialistischen Deutschland.

In Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der gewalttätige Ausschreitungen gegen Juden und ihre Wohnungen und Betriebe verübt wurden, finden in diesem Jahr in Schifferstadt die Erinnerungsveranstaltungen statt. „Du Jude“ ist der Titel einer Wanderausstellung der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die im Foyer des Rathauses gezeigt wird. Die Vernissage ist am Mittwoch, 9. November, um 19 Uhr.

Mit der Ausstellung, die nicht nur grundsätzlich über Antisemitismus informiert, sondern vor allem den Bezug zu Alltagswelten von Jugendlichen herstellt, soll laut Stadtverwaltung auch aktueller Antisemitismus zum Thema gemacht werden. Häufig werde Judenfeindschaft immer noch als rein historisches Phänomen betrachtet und vorwiegend mit dem Nationalsozialismus verknüpft. Antisemitismus stelle jedoch ein alltägliches Problem für Jüdinnen und Juden in Deutschland dar.

Schülerinnen des Musikvereins 1974 Schifferstadt werden die Vernissage musikalisch begleiten. Im Anschluss sind alle Besucher zu einem kurzen Innehalten am Gedenkstein in der Bahnhofstraße 52 eingeladen. Die Ausstellung wird vom 9. bis 25. November zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein.

Am Montag, 14. November, 19 Uhr, findet im Alten Rathaus ein Vortrag in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung (LPB) Rheinland-Pfalz statt. Wolfgang Benz, der an verschiedenen Universitäten lehrte und als Schriftsteller tätig ist, erhielt viele Preise für seine Verdienste „für die Erinnerungskultur in Deutschland und sein gesellschaftliches Engagement gegen Vorurteile und gegen Fremdenfeindlichkeit“. Sein Vortrag handelt von Zwangsarbeit, die ein zentraler Bestandteil der NS-Diktatur war. In Fabriken, der Landwirtschaft, in Behörden, von der Großstadt bis ins kleinste Dorf gehörten Zwangsarbeiter zur Lebenswelt in Deutschland, auch in Schifferstadt. LPB-Direktor Bernhard Kukatzki, selbst Schifferstadter, wird eine Einführung in das Thema und die regionale Historie geben.

Und schließlich werden Stolpersteine geputzt. Treffpunkt ist am Donnerstag, 10. November, um 11 Uhr am Alten Rathaus. Von dort gehen die Mitmachenden gruppenweise die Stolpersteine im Stadtgebiet ab und bringen mit dem bereitgestellten Putzzeug die Messingsteine zum Glänzen. Beim Säubern wird den Menschen gedacht, die an dieser Stelle ihren letzten frei gewählten Wohnort oder Arbeitsplatz hatten und damals verfolgt, gedemütigt und oft ermordet wurden.

Für alle Veranstaltungen ist keine Anmeldung notwendig, die Teilnahme ist kostenlos. Außerdem erinnert das Paul-von-Denis-Gymnasium unter dem Motto „Gedenken trifft Schule“ mit einer Ausstellung im Außenfoyer an Lebensschicksale aus Ludwigshafen und Schifferstadt. Die Vernissage ist am Mittwoch, 9. November, 12 Uhr, die Ausstellung läuft bis 10. Dezember.

x