Rhein-Pfalz Kreis Dickkopf hat Lust auf süßes Obst

Der Döbel wird wegen seiner zahlreichen Gräten als Speisefisch nicht sonderlich geschätzt. Durch mehrmaliges Einschneiden des Fl
Der Döbel wird wegen seiner zahlreichen Gräten als Speisefisch nicht sonderlich geschätzt. Durch mehrmaliges Einschneiden des Fleischs werden sie beim Braten so weich, dass sie kaum noch auffallen.

«LAMBSHEIM.»Die Döbel zählen zu den scheuen Bewohnern des Lambsheimer Nachtweideweihers. Wer sich im Sommer vorsichtig ans Westufer pirscht, sieht sie fast regungslos in Gruppen von zehn bis 15 Exemplaren knapp unter der Oberfläche stehen. Wirft man einen Stein ins Wasser, verschwinden sie blitzartig.

Dass Döbel, auch bekannt als Alet, Eitel oder Aitel, bevorzugt eigentlich Fließgewässer mit kiesigem Grund. „Wer gezielt auf Döbel aus ist, geht an die Isenach“, weiß Ralf Kopecek, der Pressewart des Sportangler-Vereins (SAV) Lambsheim. Fündig werden die Angler am renaturierten Abschnitt des Bachs. Dort gibt es genügend Unterstände zum Verstecken, und ruhiges Wasser wechselt sich mit fließendem ab. Günstige Angelstellen für Kopecek und seine Kollegen sind Brücken und der Zufluss vom Floßbach in die Isenach. Warum sich die Döbel in der Isenach so gut vermehren, liegt am Nahrungsangebot. Die Feinschmecker stehen auf süßes Obst. „Die Isenach fließt von Weisenheim in unsere Richtung. Und dort stehen Kirschbäume bis zum Ufer“, erklärt der Fachmann. In der Erntezeit fallen die reifen Früchte in den Bach und gelangen mit der Strömung in den Lambsheimer Abschnitt, wo die Mitglieder des Angelvereins schon auf der Lauer liegen. Nur wer auf leisen Sohlen unterwegs ist, kann diesen Weißfisch erwischen. Denn Döbel haben ein ausgezeichnetes Gehör. „Kaum macht man einen falschen Schritt, spritzt der Döbel weg“, sagt Kopecek. In der kalten Jahreszeit sind Döbel höchstens als Fang an der Angel zu sehen. Denn bei Minusgraden ziehen die Döbel in tiefere Freiwasserzonen. Im Schnitt bringt ein Döbel mit 30 bis 40 Zentimetern Länge ein Kilogramm auf die Waage. Ähnlich wie beim Karpfen gibt es auch wahre Riesen, wenn das Nahrungsangebot stimmt. Es sollen schon um die vier Kilo schwere Exemplare gefangen worden sein. Im Internet gibt es das Portal Fisch-Hitparade.de, das Rekordfänge auflistet. Ein Schweizer belegt mit einem 4,1 Kilo schweren Döbel den ersten Platz. Wer einen Döbel durchs Wasser huschen sieht, denkt an eine Spindel. Denn in der Mitte ist der längliche Fisch fast rund. Charakteristisch sind die rötliche Färbung der Bauch- und der Afterflosse, die nach außen gewölbt ist, und die netzförmige Schuppenzeichnung. Auffällig ist an dem silber- oder goldfarbenen Wasserbewohner der große Kopf und die Mundspalte, die fast bis zu den Augen reicht. Dickkopf nennen ihn die Angler wegen seines großen Schädels. In fast ganz Europa ist der Süßwasserfisch zu finden, außerdem im Iran. Die Laichzeit ist zwischen April und Juni. Dann legt das Weibchen ab einem Alter von zwei bis vier Jahren durchschnittlich 100.000 Eier an Pflanzen oder in den Kiesgrund, wo sie vom Männchen befruchtet werden. Die Fischlarven schlüpfen nach einer guten Woche, sie ernähren sich zunächst von ihrem Dottervorrat, bevor sie als Jungfische anfangen, Plankton, Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen zu verspeisen. Die Lebensgewohnheiten des Döbels ändern sich im Alter gravierend: Ist der Junior noch ein Allesfresser, der als Friedfisch im Schwarm lebt, wird der Senior zum räuberischen Einzelgänger, der Kleinfischen nachstellt. Als Speisefisch teilt der Döbel das Schicksal vieler anderen Weißfische: Wegen seiner zahlreichen Gräten steht er nicht sonderlich hoch im Kurs. Dabei ist das Fleisch sehr zart, fest und schmackhaft. Dazu ein Tipp von Döbel-Genießern: Durch mehrmaliges Einschneiden des Fischfleischs werden beim Braten die Gräten so weich, dass sie kaum noch auffallen. Serie Oben paddeln Enten, Schwäne und Badegäste – aber was schwimmt unten? In unserer Serie „Abgetaucht“ stellen wir einige Bewohner in der Tiefe der Baggerweiher, im Altrhein und in Bächen vor. Von Aal bis Zander erzählen uns Angler von heimischen Fischen.

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