Rhein-Pfalz Kreis Der Hilfe Strukturen geben

Dannstadt-Schauernheim. Die erwartete Ankunft von Asylbewerbern und Flüchtlingen stellt auch die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim vor große Herausforderungen. Bei der Bewältigung soll das eigens auf den Weg gebrachte Netzwerk Integration helfen. Am Dienstagabend haben sich die Verantwortlichen im Zentrum Alte Schule im Ortsteil Dannstadt der Öffentlichkeit vorgestellt und um Mitstreiter geworben. Rund 130 Interessierte waren gekommen.

Bis zu 80 Asylbewerber und Flüchtlinge müssten binnen Jahresfrist wohl in der Verbandsgemeinde untergebracht werden. „Eine ordentliche Betreuung all dieser Menschen im Alltag können wir alleine nicht leisten. Dafür benötigen wir Ihre Unterstützung.“ Mit diesem Appell wandte sich der Kreissozialamtsleiter Heribert Werner im Namen der Kreis- und Gemeindeverwaltung an die vielen Zuhörer. „Wir hatten im Vorfeld bereits Handlungsfelder festgelegt, um hilfsbereiten Bürgern Strukturen zu bieten, denen sie sich je nach Interesse einfach anschließen und helfen können“, erläuterte Verbandsbürgermeister Stefan Veth (CDU) im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Diese Schwerpunktthemen sind Sprache, Kultur, Religion, Transport, Freizeit, Behördengänge, Anamnese (Krankheiten), Familienpatenschaften, Unterkunft, Arbeit und Beschäftigung. An Stellwänden durften die Gäste eintragen, in welchem Feld sie mit anpacken und in welcher Weise sie sich einbringen möchten. Auch Vorschläge konnten unterbreitet werden. Von den Frauen der Ditib-Moschee kam etwa das Angebot, für alleinstehende Männer unter den Neuankömmlingen Abendessen zu organisieren. Zuvor hatte Werner mitgeteilt, dass besonders junge Männer aus dem ostafrikanischen Staat Eritrea mit dem Alleinsein schlecht zurechtkämen. In ihren Heimatländern seien sie in große soziale Gemeinschaften eingebunden. Daneben fänden viele Betroffene großen Halt in der Religion, weshalb es im Falle von Muslimen schon helfe, sie über die nächstgelegene Moschee zu informieren. Weitere Vorschläge waren gemeinsame Treffen mit Asylbewerbern und Einwohnern bei Kaffee und Kuchen oder zu Spielenachmittagen. Vereinsvertreter erklärten sich bereit, die neuen Mitbürger zu Trainingsstunden einzuladen und ihnen bei Bedarf anfangs die Mitgliedsbeiträge zu erlassen. Was viele Zuhörer bewegte, war die Frage nach der Verständigung mit den Flüchtlingen: „Reicht da Englisch?“ Die Kommunikation funktioniere immer irgendwie, notfalls mit Händen und Füßen, beruhigte Käthe Maier. Als Beigeordnete der Gemeinde Römerberg betreut sie seit Monaten 100 Asylbewerber. Menschen aus Syrien etwa könnten sich auch auf Französisch verständigen, Albaner auf Italienisch, ergänzte Werner. Dringend benötigt werden erfahrungsgemäß CD-Player für die Deutschkurse. Ebenfalls wichtig sei es, hiesige Gepflogenheiten zu vermitteln. Profane Beispiele sind die deutsche Mülltrennung oder die Gleichbehandlung von Mann und Frau. Kritik kam vereinzelt an der geplanten Containerunterkunft bei einem Landwirt aus dem Ort auf. Bis Jahresende sollen dort rund 40 Personen Obdach finden. Besser sei es, die Betroffenen dezentral unterzubringen. „Wir haben mangels geeigneter Wohnungen keine andere Wahl“, stellte Veth klar. Selbstverständlich werde dennoch weiter versucht, vor allem für Familien jeweils eine Wohnung zu finden. Ein Gebäude werde dafür gerade hergerichtet. Doch selbst in Sammelunterkünften würden die Asylbewerber nicht alleingelassen. „In Schifferstadt gebe es so eine Art Hausmeister, der als Ansprechpartner fungiert“, merkte Werner an. Laut Veth soll möglichst noch vor den Sommerferien ein Treffen mit den Ansprechpartnern des Netzwerks für die einzelnen Handlungsfelder stattfinden. Zudem betonte er, dass Helfer jederzeit ein- und auch wieder aussteigen könnten. Es gebe keine Verpflichtung. Kontakt Interessierte können sich bei Gerhard Schaa melden, Telefon 06231/401-128.

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