Rhein-Pfalz Kreis Debatte um größere Schule
Fussgönheim. Die unerwartet gestiegenen Anmeldezahlen für die Fußgönheimer Schiller-Grundschule bringen die Kommune in Handlungszwang. Während die Suche nach einer Lösung läuft, hat die FWG im Ortsgemeinderat wissen wollen, wie es dazu kommen konnte. Die CDU verlangte von der Gemeindeverwaltung einen Schulentwicklungsplan.
Zum Hintergrund: Basierend auf dem Melderegister und den Angaben der Schulleitung ist die Verwaltung bis zum Februar davon ausgegangen, dass im nächsten Schuljahr 19 Jungen und Mädchen eingeschult werden. Dafür reicht eine Klasse. Der Grenzwert, ab dem eine Klasse aufgeteilt und eine zweite geschaffen werden muss, sind 24 Kinder. Wie viele ABC-Schützen angemeldet sind, ob ausreichend Plätze bereitstehen, das alles wird in sogenannten Trägerrunden besprochen. Eine solche fand am 11. Februar statt, am 18. März folgte eine weitere. Das Ergebnis: Im Herbst dieses Jahres werden voraussichtlich 27 Kinder in der Schillerschule ihre Schulausbildung beginnen. Das Problem: Eigentlich müsste eine zweite Klasse geschaffen werden. Die Räumlichkeiten in der Schillerschule reichen hierfür aber nicht, da in der Lehreinrichtung auch der Hort untergebracht ist. Etwaige An- und Umbauten würden nicht rechtzeitig bis zum Beginn des Schuljahres fertig. Eine denkbare Lösung: Die Schulaufsicht prüft derzeit eine Ausnahmegenehmigung, wonach es vorübergehend trotz der Anzahl von 27 Schülern bei einer Klasse bleiben dürfte. Als mögliche Übergangslösung schlug die Ortsgemeinde außerdem vor, den gemeinsam von Schule und Hort genutzten Werkraum in die Pausenhalle zu verlegen. Damit waren die protestantische Kirchengemeinde als Betreiber des Horts und das Landesjugendamt einverstanden. In der Zwischenzeit könnte die Grundschule so erweitert werden, dass in Zukunft genug Platz für den Hort und gegebenenfalls zwei Einschulungsklassen zur Verfügung steht, erklärte Ortsbürgermeisterin Marie-Luise Klein (SPD) auf Anfrage der FWG in der Sitzung des Ortsgemeinderats. Die Freien Wähler interessierte in diesem Zusammenhang zudem, weshalb der Sachverhalt rund um die überraschend gestiegenen Anmeldezahlen nicht bereits am 11. Februar geklärt und eine weitere Trägerrunde einen Monat später einberufen wurde. Dazu sagte Klein, die neuen Zahlen seien ihr von der Schulleitung erst am Morgen des 11. Februar gemeldet worden. Eine Reaktion bis zu dem Treffen am Nachmittag sei schlicht unmöglich gewesen. Dennoch habe sie alle Betroffenen über die neue Entwicklung informieren und die gemeinsame Suche nach einer Lösung in die Wege leiten wollen – daher die erneute Trägerrunde am 18. März. Sowohl FWG als auch CDU waren unzufrieden damit, dass solche folgenschweren Änderungen die Kommune derart überraschen und sämtliche Planungen über den Haufen werfen konnten. Aus Sicht beider Fraktionen hätten die Zahlen schon deutlich früher bekannt sein und der Gemeinde mitgeteilt werden müssen. Der Erste Ortsbeigeordnete Klaus Weiler (CDU) sah hier die Schulleitung in der Pflicht und meldete Erklärungsbedarf in deren Richtung an. Daneben beschäftigte die Ratsmitglieder, wie viele Kinder aus Fußgönheim und wie viele auswärtige Jungen und Mädchen die Betreuungsangebote wahrnehmen. Klein stimmte der hiermit verbundenen Kritik insofern zu, als dass Investitionen in erster Linie in der Tat dazu dienen sollten, den Bedarf aus Fußgönheim zu decken. In das Anmeldeverfahren sei die Kommune nicht eingebunden. Zumal die örtliche Grundschule eine Schwerpunktschule sei und entsprechende Kinder, die einer besonderen Betreuung bedürfen, direkt von der Schulaufsicht in Neustadt zugewiesen würden. Vor diesem Hintergrund erinnerte die Ortsbürgermeisterin die Ratsmitglieder daran, dass Hortkinder einen rechtlichen Anspruch auf eine Tagesmutter haben und die Kapazität im vorhandenen Hort höchstens für 20 Kinder reicht. Heike Seifert-Leschhorn (CDU) forderte eine genaue Aufschlüsselung der Anmeldezahlen für die Grundschule. Die räumlichen Probleme führte sie auf eine ungenügende Planung der Verwaltung zurück, die darin gipfele, „dass nun ein Bauvorhaben im Eilverfahren durchgepeitscht werden soll“. Um ihren Standpunkt zu untermauern, zitierte sie den Leitfaden zur Schulentwicklungsplanung des Landes und beantragte in Anlehnung an Punkt vier das Erstellen eines Schulentwicklungsplans. Klein wies das Anliegen ab, womit auch nicht darüber abgestimmt wurde. „Sie hätten vielleicht zunächst Punkt drei lesen sollen“, sagte sie. Diesem hätte die Christdemokratin entnehmen können, dass Schulentwicklungspläne ausschließlich von Landkreisen und kreisfreien Städten erstellt werden. „Wir als Ortsgemeinde sind dafür nicht zuständig, noch nicht einmal die Verbandsgemeinde. Das ergäbe auch keinen Sinn“, sagte sie. Zu guter Letzt solle garantiert nichts durchgepeitscht werden. Vielmehr werde mit der Schulaufsicht geklärt, ob und in welchem Umfang Bauarbeiten nötig sind und ob beim Hort Handlungsbedarf besteht.