Rhein-Pfalz Kreis Bestand unverändert

91-88480848.jpg

Als der streng geschützte Feldhamster 2013 Pläne für ein Gewerbegebiet Am hohen Stein zwischen den Wormser Vororten Pfeddersheim und Heppenheim zu Fall brachte, rückte er dort wieder in den Fokus. Hamsterschutzprogramme wurden aufgelegt. Jetzt informierte die Stadt vor Ort Am hohen Stein auf Nachfrage der Grünen, wie es darum steht.

Nach Entdeckung genutzter typischer Hamsterbauten 2013 wurde der Bestand auf knapp 0,5 Hamster pro Hektar geschätzt – was rein rechnerisch für das 140-Hektar-Areal Am hohen Stein 74 Tiere bedeutete. Bis heute sei der Bestand unverändert, informierte Wolfgang Reich vom Amt für Umweltschutz und Landwirtschaft. Das habe die jährliche Kontrolle – also die Suche nach den schräg verlaufenden Schlupf- und senkrechten (Not-)Fallrohren, die als kahle Stellen im Feld zu erkennen sind – ergeben. 2013 froh um das Aus für den Gewerbepark, legten die Landwirte auf eigene Rechnung sogenannte Blühstreifen mit Sonnenblumen, Malven, Klee oder Kräutern an, um so Nahrungsangebot wie Rückzugsmöglichkeiten der Hamster zu verbessern. Seit einem Jahr gilt nun, so Reich, das im Auftrag der Naturschutzbehörde des Landes verfasste Hamsterschutzkonzept der Stadt. Das bedeutete für zunächst vier, heute neun beteiligte Landwirte vertraglich garantierte Aufwandsentschädigungen für zusätzlichen Aufwand. Werden die Flächen nicht gepflegt, vergrasen sie und der Hamster sucht am Ende doch das Weite. „Artenschutz ist eine öffentliche Aufgabe, dafür sollten auch öffentliche Gelder bereitstehen“, betonte Richard Grünewald (Grünen-Fraktionssprecher im Wormser Stadtrat) . Und Markus Centmayer (Grüne) erläuterte: „Der Artenschutz ist ein Rückgriff in die Produktionsstruktur der vorindustriellen Landwirtschaft.“ Den Mehraufwand könne der einzelne Landwirt nicht alleine finanzieren. Die Gelder kommen aus der Stiftung Natur und Umwelt des Landes, die durch Ersatzzahlungen gespeist wird für Windräder und Versiegelungen, wenn Ausgleichsflächen fehlen. Zuvor finanzierte die Struktur- und Genehmigungsbehörde Süd Hamsterschutzmaßnahmen. Sie tut dies weiterhin, sodass die Landwirte „mehr machen können“, so Reich. Für den Hamsterschutz hat die Stadt einen Teil jener Flächen eingebracht, die sie mit Blick auf ein Gewerbegebiet aufgekauft hatte. Sie werden im Drei-Jahres-Fruchtwechsel als Grün-, Blüh- oder in diesem Jahr erstmals als drei bis neun Meter breite Luzernestreifen – 15 gibt es auf dem Hohen Stein – angelegt. Nach sechs Jahren rotieren die Flächen, werden neu definiert mit Blick auf den 200-Meter-Aktionsradius des Hamsters, damit das Tier Grün- und Schutzzonen schnell erreichen kann. Daneben haben sich Landwirte verpflichtet, nach der Getreideernte Stoppelstreifen länger stehen zu lassen als Wintervorrat der Nager. Das Hamsterschutzkonzept soll über 20 Jahre laufen. Jährliche Kontrollen – die Suche nach Hamsterbauten – finden jeweils auf einem Teilstück des Gesamtareals statt, das auch Nachbargebiete berücksichtigt, auf denen in Worms Hamster vermutet werden. Wolfgang Reich nannte als einzige Hamstervorkommen in Rheinland-Pfalz Gebiete bei Mainz, Worms und der Vorderpfalz. Siegfried Filus (Untere Naturschutzbehörde Rhein-Pfalz-Kreis) will nicht sagen, der Hamster sei im Landkreis ausgestorben, aber er sei verschollen. Der letzte Hamster sei vor Jahren in Harthausen gesichtet worden. Seitdem würden dort Luzerne angebaut und weitere Grundstücke „hamstergerecht bewirtschaftet“, also etwa Stoppeln stehen gelassen. Im nördlichen Kreis bei Bobenheim-Roxheim sei seit Jahrzehnten kein Tier gefunden worden. Kollegin Eva Rampf vom Kreis Bad Dürkheim macht als mögliches Hamstergebiet die nördlichen Randgebiete bei Kindenheim und Dirmstein aufgrund des Lößbodens aus – dieser Lößriedel zieht sich laut Richard Grünewald vom Donnersberg bis zur Rheinebene. Hamsterbauten finde man kaum, so Rampf, berücksichtige dennoch mögliche Vorkommen bei der Wegeplanung. Spezielle Schutzmaßnahmen gebe es nicht. |cei

x