Rhein-Pfalz Kreis Alt und modern zugleich

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Dannstadt-Schauernheim. Der Kinder- und Jugendchor Juventus Vocalis hat am Sonntag gemeinsam mit einem kanadischen Chor ein hochklassiges Konzert im Zentrum Alte Schule gegeben. Die University Singers der Universität von Manitoba in Winnipeg begannen ihre Europa-Konzertreise mit dem Freundschaftssingen in Dannstadt, wo die Kanadier bei Gasteltern untergebracht waren und drei Tage verbrachten.

Der kanadische Chor besteht aus 34 Musikstudenten der Universität. Die Männer und Frauen gastieren unter anderem auch in Salzburg und Venedig mit ihrem musikalischen Leiter Elroy Friesen, der an der Universität von Manitoba Dirigat lehrt. Die Gäste boten ein Programm aus anspruchsvoller Chormusik und internationalen Klassikern. Zu hören gab’s Kirchenmusik, Spirituals, Folksongs und Musik kanadischer Gegenwartskomponisten. Dabei wurde dem Publikum bewusst, dass Kanada ein Einwanderungsland ist: So manche der Komponisten oder Kompositionen hatten einen „Migrationshintergrund“. Beim Konzert war viel Wärme und Herzlichkeit zu spüren – und das lag nicht nur an der freundlichen Begrüßung durch Judith Janzen, Leiterin von Juventus Vocalis, die im kanadischen Winnipeg geboren ist. Vielleicht lag es auch an der herzlichen Aufnahme durch die Gasteltern, vielleicht aber auch ganz einfach an der Schönheit all der jungen Stimmen der beiden Chöre und ihrer so offensichtlichen Freude an der Musik. Gastgeber Juventus Vocalis eröffnete das Konzert mit dem Pfälzerlied: „Am deutschen Strom, am grünen Rheine“ und sang dann einen modernen Gospel „You don`t have to worry“. Die University Singers hatten sich rund um das Publikum aufgestellt und begannen mit einer modernen Komposition der jungen norwegischen Kirchenmusikerin Grete Pedersen, die auf einem dem Werk des Mittelaltermönchs Notker Balbulus beruhte. Die Wirkung war verblüffend: sehr alt und gleichzeitig sehr modern. Zum Klang einer Handtrommel zogen die Kanadier feierlich nach vorne zur Bühne. Ein liturgisches Weihnachtslied und ein Laudate Dominum, beides in modernen Fassungen, folgten. Die große Bandbreite religiöser Musik zeigte der Uni-Chor auch mit einem russisch-orthodoxen „Kyrie eleison“, einem mystischen Stück des finnischen Komponisten Rautavaara und zwei Gospel-Songs. Juventus Vocalis sang ein Stück aus dem von Judith Janzen für den Chor geschriebenen Musical „Nebelkind“. Ebenfalls im Repertoire das eigens für das 30-jährige Chorjubiläum verfasste „Thankful“. Die University Singers boten anschließend eine bunte Mischung kanadischer Gegenwartsmusik von der Oper bis zu Pop- und Folksongs, die in hiesigen Breiten teils unbekannt, aber entdeckenswert sind. Etwa ein Liebeslied in Französisch von Mark Sirett oder das ergreifende Lied „Ella Sunlight“ von John Estacio. „Woodsmoke and Oranges“ hieß des Lied des Folksängers Ian Tamplyn, das mit Vogelruf und Percussion untermalt war und Lagerfeuergefühle aufkommen ließ. Und dann sang der Chor noch das wunderbare „Hallelujah“ des jüngst verstorbenen kanadischen Sängers Leonard Cohen. Am Wochenende hatten beide Chöre zwei gemeinsame Lieder eingeübt: „What a wonderful World“, bekannt durch Louis Armstrong, leitete die Pause ein, und ganz zum Schluss gab’s die „Ode an die Freude“ von Beethoven in der englischen Popversion als „Joyful, joyful“, bei der auch Judith Janzen mitsang – ein Lied, das die Gefühle aller auf den Punkt brachte.

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