Pirmasens Zerfahren und nervös

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PIRMASENS. Über ehemals packende Fußballspiele zwischen dem FK Pirmasens und dem FSV Salmrohr schwelgten am Samstag Robert Jung, ehemals Trainer beider Klubs, FSV-Ehrenpräsident Peter Rauen sowie die aktuellen Trainer Sebastian Reich (FKP II) und Paul Linz (FSV). Die vier hatten sich nach dem 0:2 (0:1) der zweiten FKP-Mannschaft gegen den bisherigen Tabellenvorletzten aus dem Rheinland bei einem Bierchen viel zu erzählen.

Von den einst emotionsgeladenen Duellen war jedoch in den 90 Minuten zuvor auf dem Rasen des Stadions Husterhöhe wenig zu sehen gewesen. „Das war kein gutes Oberligaspiel. Es war zerfahren und nervös“, wollte Reich nach der dritten Heimniederlage in Folge nichts beschönigen. „Wir haben viel zu hektisch agiert“, war Salmrohrs Ex-Zweitligacoach Linz lediglich mit dem Ergebnis und jetzt 13 Punkten aus den letzten fünften Spielen zufrieden. Die Statistik der jungen Pirmasenser Mannschaft geht indes genau in die andere Richtung: vier Niederlagen und ein Unentschieden lautet die Bilanz des FKP II, der am Samstag die Punkte verschenkte. „Das waren 20 Prozent zu wenig von uns. Die müssen wir niederkämpfen“, betonte ein angesäuerter Reich. „Uns hat die Aggressivität gefehlt“, zeigte sich Yannick Griess, der für den verletzten Frederik Eitel neben Robin Purdy in die Innenverteidigung gerückt war, selbstkritisch. Der 19-Jährige gab bei dem zur Unzeit (45. Minute) fallenden 1:0 für die Gäste unfreiwillig die Vorlage. Griess: „Da springt mir der Ball aus der Distanz ans Bein und landet direkt bei einem Salmrohrer.“ Der Salmrohrer hieß Daniel Bartsch und servierte das Spielgerät mustergültig auf den langen Pfosten. Dort durfte FSV-Spitze Fabian Helbig völlig freistehend einschießen. Unmittelbar davor und danach hätten auch die Pirmasenser treffen können, ja müssen. Erst zögerte Christopher Ludy nach feinem Pass vom im Sturmzentrum unglücklich agierenden Heraldo Jorrin zu lange und wurde abgedrängt (40.). Dann spielten der blasse Niklas Kupper und Jorrin im 16-Meter-Raum Tiki-Taka und wurden letztlich geblockt (45.+2). „Einen muss ich mindestens machen“, sagte Ludy und meinte damit auch seine Großchance nach Kuppers Flanke unmittelbar nach dem Wiederanpfiff, als er nur einen Kopfballroller zustande brachte. An besseren Tagen hätte der Leimener nicht lange gefackelt und abgezogen. Unverständlich auch, warum die Flanken bei den wenig guten Angriffen der FKP-Cracks gleich mehrfach im Nirgendwo landeten (Jorrin, Kupper). „Vorne fehlt uns einfach das Glück und auch die Klasse, das Tor zu machen“, bilanzierte Reich nüchtern. So scheiterten Jorrin per Flachschuss (51.) und Kupper nach Vorarbeit Ludys aussichtsreich an FSV-Keeper Daniel Ternes (60.). Der für den blassen Florian Bicking eingewechselte Abel Mehari Kiflom fand bei seinem Heber ebenfalls in Ternes seinen Meister (55.). Dafür landete die Kugel fünf Minuten später zum zweiten Mal im Pirmasenser Netz. Ricardo Pinto Couto durfte von links ungehindert auf den freistehenden Helbig flanken und der schnürte mit einem satten Schuss ins lange Eck seinen Doppelpack zum 2:0 (65.). Wie verunsichert die Pirmasenser am Samstag waren, verdeutlichen zwei Situationen. Da spielte der nach der Pause völlig indisponierte Kapitän Jannik Nagel unbedrängt einen Rückpass auf den völlig freien Bartsch, den FKP-Torwart Matthias Gize so weit abdrängte, dass die Situation letztlich geklärt werden konnte. „Ich weiß nicht, was mich da geritten hat“, konnte sich Nagel, der kurz danach für Jonas Jung Platz machen musste, seinen Fauxpas nicht erklären. Zudem stolperte Griess bei Jorrins bester Aktion, als er den von Reich in den Sturm beorderten Innenverteidiger von der Grundlinie klasse bediente, über den Ball (87.). „Den muss ich machen“, ärgerte sich Griess über die vergebene Anschlusschance. Allerdings besaßen auch die Salmrohrer eine Minute später die Topmöglichkeit zum 3:0. Doch Gize parierte glänzend gegen den durchgebrochenen Tim Hartmann.

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