Pirmasens Wer fährt wann wohin?

Rückstau gibt es immer wieder am Knotenpunkt Gas-, Teich- und Bahnhofstraße.
Rückstau gibt es immer wieder am Knotenpunkt Gas-, Teich- und Bahnhofstraße.

Die Stadtverwaltung will Erkenntnisse über das Verkehrsverhalten der Pirmasenser gewinnen.

4800 Pirmasenser erhalten in den nächsten Tagen Post von der Firma Planersocietät. Im Briefkuvert steckt ein Fragebogen. Damit wird ermittelt, welche Verkehrsmittel benutzt werden oder ob ein Pedelec im Keller steht. Und für einen ganz bestimmten Stichtag soll der Angeschriebene ein Wegeprotokoll ausfüllen, damit genau nachvollziehbar ist, wann er wo unterwegs ist. Philipp Hölderich vom Büro Planersocietät aus Darmstadt hofft, dass mindestens 1000 der Angeschriebenen antworten und seine Kollegen aus den Daten ein möglichst genaues Bild der Verkehrsströme in der Stadt skizzieren können. Die brauchen Karsten Schreiner vom Stadtplanungsamt und Michael Maas vom Tiefbauamt, um künftige Straßenbauprojekte dem Bedarf gemäß planen zu können. Es sei eine dringende Sache, wie Oberbürgermeister Bernhard Matheis gestern verdeutlichte. Als Beispiel nannte Matheis den Knotenpunkt Gasstraße/Bahnhofstraße. Dort seien vor 14 Jahren gerade mal 8000 Fahrzeuge täglich gezählt worden. Heute seien es 18.000. Pirmasens verändere sich recht schnell und damit auch die Verkehrsströme. Die Industriegebiete bei Winzeln sind belegt. Mit Alter Post, Dynamikum, Strecktal und bald der Jugendherberge kommen neue Ziele hinzu, während frühere Hauptverkehrsachsen wie die Schäferstraße an Frequenz verlieren. Dazu kommen laut Matheis neue Entwicklungen mit der E-Mobilität und zunehmend im Straßenbild auftauchenden Pedelecs. „Wir müssen wissen, wo es Sinn macht, Ladestationen zu errichten“, so Matheis. Die jetzt gestartete Befragung soll repräsentative Werte ergeben, versicherte Planer Hölderich. Die Befragten wurden zufällig aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt. Matheis appellierte an die Angeschriebenen, den Fragebogen auszufüllen. Der Zeitaufwand sei mit 15 Minuten recht gering. Wer den Papierbogen nicht ausfüllen will, könne auch im Internet die Befragung absolvieren oder ein Callcenter anrufen und die Fragen telefonisch beantworten. Der Gewinn für die Stadtplaner sei sehr hoch im Sinne einer Straßenplanung, die wirklich am Bedarf orientiert ist. „Das hilft uns enorm weiter“, so Matheis. Allerdings besteht eine große Unbekannte weiter: Die vielen Einpendler aus dem Umland in die Stadt und ihre Ziele bleiben unbekannt. Mit Verkehrszählautomaten an den Stadteingängen wurden zwar entsprechende Daten erhoben. Wo die Einpendler aber letztlich in der Stadt hingefahren sind, weiß keiner. Außerdem müsse an bestimmten Punkten noch mal gezählt werden, da wegen Baustellen wie beispielsweise Bahnhofstraße oder Winzler Straße die Verkehrsströme umgeleitet wurden, erläuterte Tiefbauamtsleiter Maas. Im September wird die Mobilitätsuntersuchung durch Expertenrunden ergänzt. Vertreter von Seniorenbeirat, Jugendstadtrat, ADAC, ADFC, Polizei, Marketingverein und Stadtwerke werden ihre Vorstellungen für den Verkehr der Zukunft in Pirmasens diskutieren. Bis November werden die Daten eingegeben. Es soll zudem eine große, für jedermann zugängliche Diskussionsveranstaltung geben, versprach Hölderich. Ende des Jahres hofft der Planer, die Ergebnisse präsentieren zu können. Die umfassen nicht nur die nackten Ist-Zahlen, sondern können auch Auskunft über die Potenziale beispielsweise für den Radverkehr mit den Pedelecs oder die zu erwartende Zahl künftiger Führerscheinbesitzer geben.

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