Pirmasens Wer erkennt die Melodie?

Das Frühjahrskonzert der Pirmasenser Volkshochschule mit dem Westpfälzischen Kammerorchester musste beim ersten Termin aus Witterungsgründen abgesagt worden; denn gerade an jenem Abend herrschte in Pirmasens heftiges Schneegestöber. Dieses Mal konnten sich die Musiker über vorfrühlingshaftes Wetter freuen – und auch über eine stattliche Zahl von Besuchern im Carolinensaal.

Wer gekommen war, durfte dann auch ein vor allem unterhaltsames Konzert erleben – denn der Faktor Humor spielte beim Repertoire des Ensembles unter Leitung von Holger Vehling eine gewichtige Rolle. Das mag auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich erschienen – wurden doch Werke von Telemann, Vivaldi oder Mozart gespielt. Mozart stimmt da eigentlich nur teilweise – wenn man Wolfgang Schröders humorvolle Collage über Mozarts „Kleine Lachmusik“ hört. Schröder dichtet den Titel zur „Kleinen Lachmusik“ um, was nun nicht bedeutet, dass die Musiker mit Torten um sich werfen würden. Vielmehr ist die „Lachmusik“ ein kleines Musikquiz: Es gilt nämlich für das Publikum herauszufinden, welche fremdem Melodien aus ganz unterschiedlichen Werken und Stilen sich da wie kleine Geister in die Musik einschleichen. Da „meldet“ sich Beethoven mit dem Motiv aus der 5. Sinfonie im ersten Satz, da finden sich Strauß-Zitate oder auch altbekannte Volkslieder wie „Ein Männlein steht im Walde“ oder „In München steht ein Hofbräuhaus“. Da wird eine Verdi-Arie zitiert („Oh wie so trügerisch sind Frauenherzen“) oder ein Johann Strauß-Thema eingebracht. Das ist ein grandioser musikalischer Spaß – und zudem Animation für das Publikum zum Mitraten. Und würde das Orchester auch noch einen Preis vergeben an jenen, der die meisten Musikzitate errät, wäre das sicherlich eine noch amüsantere Idee. Im Rahmen des Konzerts stellte sich dann auch ein talentierter Nachwuchsviolinist dem Publikum vor. Janis Augustin spielte das Violinkonzert in G-Dur RV 310 von Antonio Vivaldi. Der junge Musiker zeigte dabei sein recht erstaunliches Talent, wollen doch die schnellen Figuren im ersten Satz doch sicher intoniert werden. Und Augustin bewies auch das Vermögen, den langsamen Mittelsatz mit seinen lyrischen Figuren geschmackvoll umzusetzen. Junge Talente lassen sich gerade auf diese Art bestens fördern. Georg Philipp Telemanns Ouverturen-Suite in G-Dur – damit wurde das Konzert eröffnet – kann schon als frühe Programmmusik betrachtet werden. Da bewegen sich „Die alten Deutschen“ im einem behäbigen Marsch. Noch gemütlicher geht es bei „Die Schweden“ zu, während sich „Die Dänen“ zunächst sehr munter „bewegen“. Und der Satz mit der Bezeichnung „Die alten Weiber“ ist geprägt von tiefen Streicherklängen und einer gewissen Melancholie. So präsentierte sich hier ein engagiert aufspielendes Ensemble mit einer passenden Programmwahl. Und die humorvolle Einlage verträgt sich viel besser mit dem Vorfrühlingswetter als mit Schneegestöber.

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