Pirmasens „Was kommt, das kommt“

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Kristina Gaubatz gehört zu den jungen Pirmasenser Sängerinnen, die in den letzten Jahren immer wieder haben aufhorchen lassen. Durch ihre Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Gitarristen Chris Geng hat sich die hauptberufliche Sozialpädagogin für ein musikalisches Engagement auf dem Kreuzfahrtschiff Aida empfohlen, mit dem sie Ende Oktober für drei Monate in See stechen wird. Unser Mitarbeiter Fred G. Schütz unterhielt sich mit der 30-Jährigen über ihre musikalischen Vorlieben und ihre Freude an der hiesigen Musikszene.

Was ist Ihr musikalischer Hintergrund, wo liegen Ihre Anfänge?

Meine Großeltern hatten ja das Musikgeschäft Karl Habermehl, ehemals Reisser-Musik in der Bahnhofsstraße. Mama hatte immer gesungen. So war ich immer dabei. Irgendwann habe ich dann eben alleine gesungen. Zunächst meist in Chören, im Kinderchor oder dem Schülerchor am Leibniz-Gymnasium. Ich war bestimmt schon 18, als ich mit der Band „Hörbar“ begonnen habe, weil ich die Lieder singen wollte, die mir gefielen. Was sind Ihre Favoriten, gibt es Vorbilder? Ich mag gerne diese jazzige Schiene, etwa Eva Cassidy. Was ich aber auch sehr gerne singe sind diese dreistimmigen Sachen zum Beispiel von „Crosby, Stills & Nash“. Sie singen bei „Mister Slowhand“ und ab und an mit Klaus Reiter. Gibt es noch andere Projekte? Zum Beispiel „Three Leaves“ zusammen mit Manuel Bastian und Marko Burkhart, dann mit dem Mannheimer Gitarristen Chris Geng als Duo „Heart and Soul“. Wie läuft das mit den Proben? Ich war gerade gestern in Mannheim, weil wir das Repertoire für das Schiff zusammenstellen wollten. Aber an sich proben wir selten. Ich höre mir die Lieder an, dann spielen wir sie kurz durch, ob die Tonart passt und dann übt jeder für sich. Mit „Three Leaves“ proben wir gar nicht, weil wir ja sowieso öfter spielen. Dabei habe ich es gerne, wenn die Tonarten der Lieder häufiger wechseln, das klingt abwechslungsreicher. Auch bei ein und demselben Lied spielen wir öfter mal in wechselnden Tonarten. Jetzt zum Schiff, was hat es damit auf sich? Es ist die Aida Bella. Wir sind mit „Heart and Soul“ als Duo gebucht und bestreiten das Abendprogramm zwischen den großen Bühnenshows. Wir sind für drei Monate gebucht und spielen sechs Mal die Woche. Die Route geht von Venedig bis Bangkok – das ist diese Weltenbummler-Tour. Und direkt danach fahren wir auch noch die Südostasien-Route ab Bangkok. Wie sind Sie zu dem Engagement gekommen? Durch Chris. Der war da schon öfter dabei. Normalerweise hätten wir ein Casting bei der Buchungs-Agentur mitmachen müssen. Ich habe dann aber ein Video hingeschickt – das hat gereicht. Das Video hatten wir professionell in einem Mannheimer Studio aufgenommen. Wollen Sie die Musik bald hauptberuflich machen. Eigentlich sind Sie ja beim Landkreis Südwestpfalz angestellt? Ich möchte auf alle Fälle erweitern – vor allem hier in der Region. Mir gefällt es einfach, wie hier Musik gemacht wird. Es ist eine andere, eine schöne Art und Weise. Wir haben hier sehr viele gute Musiker, die auch keine Show benötigen, was man anderswo oft findet. Hier ist es sehr ehrlich. Haben Sie Gesangsunterricht genommen? Ich nehme Vocal-Lessons in St. Ingbert in einem Studio. Die Pirmasenserin Melissa Könnel ist dort Lehrerin. Singen Sie nach Noten? Nein, ich singe auf Gehör – ich kann keine Noten lesen. Ich mache schon immer alles über das Gehör. Das geht relativ schnell. Ich habe ja nie anders gearbeitet. Und wenn man mal eine Melodie nicht ganz exakt im Kopf hat, ist das gar nicht schlecht, so findet man seine eigene Version. Sehen Sie sich als Musikerin, die singt, oder ausgesprochen als Sängerin? Ich sehe mich eher als Musikerin, die singt. Ich bin ja darauf angewiesen, mit anderen Musik zu machen, so dass ich das immer als Ganzes sehe. Ich würde auch nie sagen, dass die Sängerin wichtigster Teil der Band ist – alles ist gleich wichtig für mich. Bei „Mister Slowhand“ haben sie als Backgroundsängerin ja im wesentlichen dienende Funktion, stört Sie das? Nein, überhaupt nicht. Das mache ich sogar sehr gerne. Es ist eine Herausforderung, Background zu singen. Ich probiere halt gerne aus, was mit den Stimmen möglich ist. Bei „Mister Slowhand“ ist das immer recht lustig. Ralf Bender, der Schlagzeuger bei „Mister Slowhand“, macht sich immer die Mühe, die Chorsätze aufzuschreiben. Da ich aber keine Note lesen kann, muss ich mir das dann doch anhören und mache es dann so, wie ich es mir denke. Und das passt eigentlich immer. Das kriegen wir in den Proben schon gut zusammen. Monique Riedl kann super gut Stimmen finden. Anfangs, als ich das noch nicht so drauf hatte, sang ich immer die erste Stimme und Monique die zweite. Gibt es ein Repertoire, das Sie reizen würde? Ich würde gerne weiter in Richtung Rock gehen. Bis jetzt habe ich ja eher Balladen und langsame Sachen gesungen. Ich habe aber auch an Rocksongs viel Spaß. Welche Pläne haben Sie, wo möchten Sie musikalisch in fünf Jahren sein? Bei der Aida-Geschichte habe ich gemerkt, dass mir die Musik ganz viel ermöglicht. Ich glaube aber nicht, dass da arg viel planbar ist. Das möchte ich eigentlich auch gar nicht. Ich bin nichtverbissen drauf, bekannt zu werden. Ich will halt hier bei uns das Standbein noch ein bisschen erweitern. Was kommt, das kommt. Und es kommt eh immer anders, als man denkt. |tz

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