Pirmasens Von Woche zu Woche:

Die Stadtratssitzung am Montag kann spannend werden. Grünen-Fraktionsvorsitzender Hermann Schulze fordert mal wieder einen Schulentwicklungsplan. Und will das Thema Gesamtschule erneut diskutieren. Zuletzt hatte die Stadtspitze den Punkt stets mit der Begründung abgewürgt, es sei für Pirmasenser Schüler zumutbar, in den Kreis auszupendeln, wo es Gesamtschulen gibt. Bloß: Das Argument zieht nicht mehr. Weil die IGS in Thaleischweiler-Fröschen dermaßen beliebt ist, dass sie Schüler abweisen muss. Und da stehen nun mal die Pirmasenser ganz oben auf der Streichliste. Diesmal wurden 33 Kinder nicht angenommen. Ein neuer Rekord! Jetzt zu argumentieren, dass dann eben 33 Schüler nicht an die Schule ihrer Wahl können, geht ein bisschen an der Realität vorbei. Tatsächlich dürfte das Interesse ja viel größer sein, weil nicht jeder bereit ist, die Odyssee in den Landkreis auf sich zu nehmen. Aber was Genaues weiß man nicht. Und genau das ist das Problem. Deshalb müssen Profis ran. Es gibt Büros, die darauf spezialisiert sind, Schulentwicklungspläne aufzustellen. Die schauen sich dann nicht nur die Entwicklung der Schülerzahlen an, sondern fragen auch Elternwünsche ab, nehmen Räumlichkeiten unter die Lupe, analysieren Schülerströme, schauen auf die Bedürfnisse vor Ort. Am Ende stehen dann Empfehlungen, ob und wo eine Gesamtschule Sinn machen würde, ob drei Gymnasien und zwei Realschulen, wie es sie in Pirmasens gibt, noch in die Zeit passen – und vor allem zu der vorhandenen Sozialstruktur. Doch so ein Gutachten muss politisch gewollt sein, ist nicht ganz billig – und es ist vor allem nicht von heute auf morgen zu haben. Wobei: Ohne diese Analyse, die natürlich auch die Entwicklung im Landkreis – eventuell wird Thaleischweiler ja noch fünf- oder sechszügig – im Blick haben muss, bleibt Schulentwicklung in Pirmasens ein Stochern im Nebel. PS: Oberbürgermeister Bernhard Matheis wird einwenden, dass Schulentwicklung immer davon abhängig sein wird, was gerade in Mainz gewollt ist. Stimmt. Aktuell dürfte deshalb eine Gesamtschule in der Stadt nach wie vor nur zu haben sein, wenn dafür ein Gymnasium geopfert wird. | Claudia Schneider

x